
Foto: H.S.
24.10.2025 - von Hartmut Jeromin
In der „DNN“ vom 07.10.25 werden auf der S.1 so Dinge abgehandelt wie Semperoper, Dynamos Sascha, Schnitzel oder Vitzel und Krätze. Um dann gut verteilt, sich doch noch den Weltproblemen zu widmen. Erst ganz am Rand der S.5 kommt auch der Bundeskanzler zu Wort. Zur Frage einer Wehrpflicht in Deutschland „vermutet er, es wird bei der Freiwilligkeit allein nicht bleiben“. Er braucht dazu sogar eine Grundgesetzänderung!
Also denkt er schon weiter? Obwohl im Lande sehr viele Menschen das so nicht wünschen. Bei der Kartoffelernte am 3.10. d.J. überlegte eine Mutter: „Ich habe zwei Söhne, also betrifft es mich sehr konkret…“.
Bei mir betrifft es die Enkel, also die 3. Generation nach dem 2. Weltkrieg! Und die Nichten und Neffen und deren Kinder. Haben also meine Eltern ihre acht Kinder in die Welt gesetzt, damit heute wieder Soldaten rekrutiert werden können?
Meine Gedanken machen einen Sprung: Kommt nun zu den Vokabeln Wehrhaftigkeit, Kriegstüchtigkeit und Wehrpflicht auch wieder der Begriff „Wehrkraftzersetzung“ hinzu? Wir haben immerhin ein WSTG (Wehrstrafgesetz), da steht so allerhand drin! Und wenn dazu sogar das Grundgesetz bemüht wird…
Das wäre allerdings ein Rückfall in die finsterste deutsche Geschichte und die mutige Sophie Scholl wäre umsonst gestorben! Denn genau das wurde ihr zu Verhängnis: Strafbarkeit von Dagegensein! Mich gruselt es eigentlich bei dem Thema. Ich denke seit den 70iger Jahren über Krieg und Frieden nach, damals musste ich Soldat „spielen“. Mit allem Drum und Dran. Viel wurde damals über den „Gegenschlag“ unter uns Wehrpflichtigen orakelt, aus Gründen. Jeder wusste da eigentlich schon, was im Fall der Fälle auf dem Spiel steht! Und in den letzten 35 Jahren hat sich bei mir an diesen Orakeln nichts geändert. Ganz schrittweise kam zu Tage: Alle denkbaren militärischen Varianten hätten zur Katastrophe geführt, beide Seiten waren so hoch gerüstet, das musste zum Desaster für beide Seiten führen! Bums, aus. Das wär`s gewesen!
Wir sollen also wieder kriegstauglich werden, in den USA wurde gerade gezeigt, wie das geht.
Da scheint mir, miteinander zu reden ist die bessere Möglichkeit! Willy Brandt machte da was vor, z.T. auch Helmut Kohl und auch Frau Merkel ließ gerade dazu etwas aus ihrem Erinnern durchscheinen… es gab und gibt also durchaus auch die andere Seite der Medaille. Ich jedenfalls kenne genug Leute mit ganz anderen Vorstellungen von Politik.
Die größten politischen Zugeständnisse machte sicher M. Gorbatschow mit weitreichenden Folgen! Also Herr Bundeskanzler, kennen Sie nur den einen Weg in eine lebenswerte Zukunft oder haben andere Menschen auch nachgedacht und raten zu anderen Politikmodellen?
Zwar gilt: Irren ist menschlich, aber wird man umso menschlicher, je öfter man sich irrt? Ich jedenfalls verzeihe in der Frage Krieg/ Frieden keinen Irrtum, sagt Hartmut Jeromin im Oktober 2025
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