Foto: H.S.
06.02.2025 - von german-foreign-policy, hendrik lasch
Rüstungsindustrie
Vom Waggon zur Waffe
Görlitz: Am Mittwoch eröffnete Politprominenz eine neue Rüstungsschmiede
In Görlitz sollen jetzt Panzer statt Waggons gebaut werden. Im vergangenen Herbst hatte der französische Alstom-Konzern angekündigt, das dortige Waggonbauwerk, das auf eine 175jährige Geschichte zurückblicken kann, zu schließen. Danach wurde kräftig verhandelt, mit dem Ergebnis, dass die Waffenschmiede KNDS den Betrieb übernimmt. Produktionsstart für Rüstungsgüter ist noch in diesem Jahr geplant. KNDS will nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. Für Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Bundeskanzler Olaf Scholz Grund genug, schließlich ist Zeitenwende, den Deal am Mittwoch im Görlitzer Werk zu präsentieren.
Das Abkommen ist im Ort umstritten. Für die Hälfte der Kolleginnen und Kollegen ist die Zukunft am Standort vorerst gesichert. Andere werden mit Abfindungen abgespeist oder sollen zukünftig für Alstom in Bautzen tätig sein. KNDS ist ein deutsch-französisches Rüstungskonglomerat, entstanden aus dem Zusammenschluss des deutschen Panzerbauers Krauss-Maffei Wegmann und des französischen Konzerns NEXTER. Inzwischen beschäftigt KNDS 6.000 Menschen in Deutschland. In Görlitz sollen zukünftig Teile für den Radpanzer »Boxer« produziert werden. Die Kolleginnen und Kollegen von Alstom lockt die auf mehrere Jahre garantierte Sicherheit ihrer Arbeitsplätze in das Beschäftigungsverhältnis bei KNDS. Uwe Garbe, Bevollmächtigter der IG Metall, erklärte am Mittwoch gegenüber jW, er sehe in der Übernahme durch KDNS »eine gute Lösung«.
Anders sahen das etwa 100 Demonstranten, die sich am Mittwochvormittag vor dem Werkstor versammelten. Drei Gruppen aus unterschiedlichen politischen Lagern fanden sich ein: Neben dem Bündnis Sahra Wagenknecht protestierte auch der Görlitzer Stadtverband der Partei Die Linke. Vertreter der extremen Rechten versuchten ihrerseits den Unmut über die Niederlassung der Panzerbauer zu instrumentalisieren. ...
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28.1.2025: Der Bahnkonzern Alstom übergibt Görlitzer Waggonbau an Rüstungskonzern KNDS
In Görlitz wurden seit 175 Jahren Bahnwaggons gefertigt. Zuletzt war das Werk immer wieder bedroht. könnten künftig Teile für Panzer statt Bahnwaggons gebaut werden. Zwar bleiben so Jobs erhalten. Nun scheint die Zukunft gesichert - allerdings als Rüstungsunternehmen. ... Dass es so kommen dürfte, geht aus der Einladung für einen hochkarätig besetzten Termin am 5. Februar hervor. Bei diesem wollen die Unternehmen Alstom und KNDS über »aktuelle Entwicklungen und die Zukunft des Standortes Görlitz« informieren, wie es heißt. Anwesend sein werden neben hochrangigen Firmenvertretern und dem IG-Metall-Bezirkschef auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).
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23.1.2025: Panzer statt PKW
Die deutsche Rüstungsindustrie entwickelt sich zum neuen Hoffnungsträger bei der Suche nach Ersatzarbeitsplätzen für Opfer von Massenentlassungen in der deutschen Kfz-Branche. Während deutsche Autohersteller und ihre Zulieferer zur Zeit stets weitere Kündigungen vieler Tausend Angestellter bekanntgeben, sind Konzerne wie etwa Rheinmetall, Diehl Defence oder Hensoldt auf der Suche nach einer großen Zahl neuer Mitarbeiter.
Ursache ist der gewaltige Rüstungsboom, der die Produktion befeuert und die Umsätze in die Höhe treibt. Die Düsseldorfer Waffenschmiede Rheinmetall etwa geht davon aus, ihren Umsatz, der im Vorkriegsjahr 2021 noch bei 5,66 Milliarden Euro lag, bis 2026 auf 13 bis 14 Milliarden Euro steigern zu können. Dazu werden Tausende neue Arbeitskräfte benötigt. Zwar könne die Rüstungsindustrie unmöglich alle Entlassungen in der Kfz-Branche auffangen, die allein in Baden-Württemberg in diesem Jahr wohl auf 40.000 steigen dürften, heißt es; doch könne man wohl wenigstens „einen Teil“ durch neue Rüstungsarbeitsplätze kompensieren. Dazu tragen neben der Aufrüstung der Bundeswehr vor allem auch die Rüstungsexporte bei, die 2024 ein Rekordvolumen erreichten.
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