Bericht über die kubanischen Impfstoffe und Impfstrategien

Foto: H.S.

26.03.2021 - von Lisandra Fariñas Acosta

Man kann es schon fast nicht mehr hören, aber Corona ist und bleibt das alles eherrschende Thema unserer Zeit.
Daher ist es nur folgerichtig, dass ich auch mal über die von dem "Entwicklungsland" Kuba entwickelten und sich teilweise schon in der Test-Endphase befindlichen Impfstoffe gegen Covid-19 berichte.

Der Artikel sieht komplizierter aus, als er in Wirklichkeit ist. Selbst für "Nicht-Mediziner" aber durchaus verständlich und ermöglicht jedem von uns sich ein besseres Bild über die Impfstrategien Cubas zu machen. Dies umsomehr, als in unseren "Standard-Medien" NULL Information darüber bekannt gemacht werden.

Lasst Euch von den 5 Seiten nicht abhalten, denn sie sind es wert, gelesen zu werden.
besonders die fett ROT markierten Stellen.
Soligruß und passt auf Euch auf
Juergen


Wenn Soberana 02 und Abdala (die beiden kubanischen Impfstoffkandidaten) erfolgreich sind, warum werden dann noch weitere Impfstoffkandidaten entwickelt?

"Wissenschaftliche Forschung ist ein spiralförmiger Prozess", sagte Dr. Eulogio Pimentel,
Vizepräsident der BioCubaFarma Business Group, kürzlich gegenüber Reportern. "Wenn wir heute zwei Impfstoffkandidaten haben, die im klinischen Entwicklungsprozess vorankommen, ist das das Ergebnis der bisherigen Forschung des Landes. Ohne eine Unterstützung in Form von Humankapital und wissenschaftlicher Kompetenz würden wir nicht darüber sprechen", betonte der Experte.

Soberana 02, aus dem Finlay Institute of Vaccines, und Abdala, aus dem Center for Genetic
Engineering and Biotechnology (CIGB) gehen in die Phase III der klinischen Studien; für den ersten dieser Kandidaten wurde gestern von der staatlichen Zentrum für die Kontrolle von Arzneimitteln und Medizinprodukten (CECMED), die Ausführung einer Interventions- Studie, die 150.000 Freiwillige umfassen wird, genehmigt.

Aber wenn es zwei Impfstoffkandidaten gibt, die bisher ihre Wirksamkeit und Sicherheit unter Beweis gestellt haben und von denen erwartet wird, dass sie sich in den klinischen Studien der Phase III als effektiv erweisen, warum sollte man dann weiter an anderen potenziellen Immunogenen forschen?

"Wir bereiten uns bereits auf das Phänomen der mutierten Stämme vor und prognostizieren, welche Möglichkeiten sie hätten, einer Impfreaktion zu entgehen, basierend auf den
verschiedenen Kandidaten und Impfstoffen, die bereits zugelassen sind", so Dr. Pimentel.
Laut dem Spezialisten ist es notwendig, weiter zu forschen, denn so wie sich das Virus
weiterentwickelt, muss sich auch die Forschung weiterentwickeln. "Wir dürfen nicht die
Möglichkeit verlieren, neue Kandidaten und Antigene einzubauen, wenn es nötig ist", sagte er.

Was ist die Forschungsstrategie des Zentrums für Gentechnik und Biotechnologie?

Gerardo Guillén, Direktor der Biomedizinischen Forschung des Zentrums für Gentechnik und Biotechnologie, dass das CIGB über Stärken im Bereich der Forschung verfügt, die seit Beginn der Epidemie in den Dienst des Kampfes gegen COVID-19 gestellt wurden.

Das Zentrum hat Produkte zur Verfügung gestellt, die heute in den Behandlungsprotokollen
enthalten sind, sagte der Experte, der 13 Forschungslinien erwähnte, von der Prävention,
Diagnose, Therapeutika für positive und schwere Patienten und Impfstoffe.

"Aufgrund der Eigenschaften, ein neues Virus zu sein, erforderte es die Entwicklung eines Impfstoffs von Anfang an, im Gegensatz zu anderen Produkten, die auf der Entwicklung und bereits existierenden Produkten basierten", sagte der Forscher. Laut dem Direktor der Biomedizinischen Forschung des CIGB ist die Forschungsplattformder Einrichtung sowohl auf technologischer Ebene als auch in Bezug auf die Arbeitsthemen
sehr breit gefächert.

"Wir haben mehr als 150 Forscher in den verschiedenen Bereichen des Zentrums, die an
technologischen Plattformen von rekombinanten Proteinen, Zellen höherer Organismen
und in therapeutischen Bereichen wie Immunität, Neuroprotektion, Kardioprotektion, Infek-
tionskrankheiten und Krebs arbeiten, unter anderem. Alle diese Arbeitsgruppen haben einen
hohen Grad an permanenter wissenschaftlicher Interaktion, und dies ist ein Nährboden für
Ideen. Wenn wir bei COVID nicht mehr getan haben, liegt das an den begrenzten Ressourcen,
aber es gibt viele Forschungslinien, die auf ihre Chance warten, in die Klinik zu kommen",
sagte er. "Bei den Impfstoffen haben wir mit 16 Forschungsstrategien begonnen, einige sind gescheitert, wie es in der Forschung üblich ist, und es gibt andere, die noch in der Forschungs-Entwicklungsphase sind", sagte er.

Der Impfstoffkandidat Mambisa kann als Auffrischungsdosis und bei Rekonvaleszenten sehr wirksam sein.

Mambisa ist einer jener Impfstoffkandidaten, der zeigt, wie wichtig es ist, die Forschung
nicht zu stoppen, ratifizierte der Doktor der Biologischen Wissenschaften Gerardo Guillén.
"Der Impfstoffkandidat Mambisa war der zweite, der in die klinische Prüfung ging, und die
Ergebnisse der Phase I waren sehr positiv. Abdala hat aufgrund der produktiven Machbarkeit
und der Nachfrage der Notwendigkeit, die gesamte Bevölkerung zu immunisieren, die Nase
vorn, aber Mambisa hat sehr gute Ergebnisse erzielt und wir lenken es auf andere Nischen
von Indikationen des Produkts um", sagte der Experte. Diese Arbeit", sagte er, "war möglich dank der vorherigen Entwicklung, die das CIGB bei Impfstoffen hatte.

"Im speziellen Fall von Mambisa ist es wichtig hervorzuheben, dass wir bereits einen therapeutischen Impfstoff - den ersten und einzigen der Welt gegen eine chronische Infektionskrankheit - gegen Hepatitis b hatten, der 2015 zugelassen wurde. Auf dieser Erfahrung und Plattform bauen wir auf. "Eines der adjuvanten immunverstärkenden Antigene, im Fall von Mambisa, ist eines der Antigene dieses Impfstoffs. Eine der Neuerungen dieses Impfstoffkandidaten ist der nasale Weg der Immunisierung. Wir hatten Ergebnisse zu diesem Antigen gesammelt und veröffentlicht, die die nasale Formulierung erleichterten. Weltweit gibt es bisher nur einen nasalen Impfstoff gegen die Grippe", erklärt der Wissenschaftler.

Laut dem Spezialisten sind der Nutzen und die Vorteile des nasalen Weges für die Immunisierung bekannt, da er nicht nur eine systemische Immunität, sondern auch eine mukosale Immunität erzeugt. Dies ist insbesondere bei einer Atemwegserkrankung wie dem Coronavirus sehr wünschenswert, sowohl zum Schutz und zur Vermeidung der Erkrankung als auch zur Vermeidung des Trägerzustandes und zur Reduzierung der Übertragung. Die mukosale Immunität kann zu diesem Zweck einen großen Beitrag leisten, sagte Dr. Guillén.

Derzeit werde dieser Impfstoffkandidat für Nischenanwendungen, wie z.B. für Rekonvaleszenten, wo er für Auffrischungsdosen verwendet werden kann, umgeleitet.

"Mindestens 50 % der COVID-19-Positiven sind asymptomatisch und diese Gruppe entwickelt nur eine sehr geringe Immunantwort, so dass es keine Garantie dafür gibt, dass sie gegen das Virus geschützt sind und wieder infiziert werden können", sagte er.

Der Spezialist wies darauf hin, dass es wissenschaftliche Beweise gibt, die zeigen, dass diejenigen Menschen, die höhere Titer von Antikörpern entwickeln, diejenigen sind, die gegen die mutierten Stämme geschützt werden können. "Deshalb entwickeln wir, wie die ganze Welt, bereits Studien, um das Ansprechen der Rekonvaleszenten zu steigern".

Mambisa ist ein sehr freundlicher Impfstoffkandidat, erfordert keine Injektion und ist sehr sicher. Einer der Vorteile der rekombinanten Plattformen, auf denen die kubanischen Impfstoffkandidaten beruhen, sei gerade ihre Sicherheit, fügte er hinzu.

Laut dem Experten basieren die anderen technologischen Plattformen, die in der Welt
vorangeschritten sind, mit Ausnahme der inaktivierten Impfstoffe, auf einer Technologie,
für die es keinen registrierten Impfstoff gab, so dass sie mehr Unbekannte bezüglich
ihrer Sicherheit haben. Es gibt sogar Hinweise auf die Schwierigkeiten hinsichtlich der
Reaktogenität einiger dieser technologischen Plattformen und auch auf die Unmöglichkeit der Verwendung von Mehrfachdosen.

"Im Falle des Adenovirus und des Lebendvirus-Impfstoffs ist das zum Beispiel nicht möglich, weil die vorherige Reaktion gegen diese Vektoren die Wirksamkeit früherer Anwendungen dieser Impfstoffe neutralisiert", so Dr. Guillén.

"Rekombinante Impfstoffe haben diese Schwierigkeit nicht, sie können mehrfach in mehreren Dosen verwendet werden; sie können als Auffrischungsdosen verwendet werden, um hohe Titer von Antikörpern und Schutz in der Bevölkerung aufrechtzuerhalten; und sie können verwendet werden, um Gruppen wie Rekonvaleszenten zu schützen, weil sie keine schweren unerwünschten Reaktionen erzeugen, sie sind freundlich", sagte der Spezialist. Deshalb leiten wir Mambisa auf diese Nischen um, die auch als Auffrischungsdosis verwendet werden können, nicht nur für unsere eigenen Impfstoffe, sondern auch für alle anderen Impfstoffe, die bereits in der Welt verwendet werden, sagte der Experte.

Welche Strategien entwickelt die kubanische Wissenschaft im Hinblick
auf die neuen Stämme des Coronavirus?

Inmitten des Wettlaufs um wirksame Impfstoffe, die helfen sollen, die Ausbreitung von
SARS-CoV-2 zu stoppen, hat das Auftauchen mutierter Stämme des Coronavirus die
internationale wissenschaftliche Gemeinschaft weiter vor die Frage gestellt, ob die in
der Entwicklung befindlichen Kandidaten gegen diese genetischen Varianten wirksam
sein werden.

Allein dieses Phänomen reicht aus, um die Entwicklung neuer Immunogene weiter voranzutreiben. Doch welche Strategien entwickelt die kubanische Wissenschaft angesichts des Auftretens neuer Stämme des Coronavirus?

Gerardo Guillén, Direktor der Biomedizinischen Forschung am Zentrum für Gentechnik und
Biotechnologie, erklärte gegenüber Cubadebate, dass dies ein echtes Problem ist und es
viele Strategien gibt, um das Problem der Virusmutation zu bekämpfen. Die einfachste ist,
ein hohes Maß an Immunität zu haben.

"Kubanische Impfstoffe haben diesen Vorteil, gerade weil sie rekombinant sind, denn wenn nötig, können Auffrischungsdosen des Impfstoffs verabreicht werden, um hohe Antikörperspiegel aufrechtzuerhalten. Es gibt andere Technologien, die in diesem Sinne begrenzt sind", bekräftigte er.

Einfacher ausgedrückt: Unsere bisherigen Impfstoffe haben gezeigt, dass sie bei den Geimpften hohe Mengen an Antikörpern induzieren, weil Auffrischungsdosen verabreicht werden können und im Laufe der Zeit, wenn die Immunreaktion einen Rückfall erleidet, weitere Dosen verabreicht werden können.

"Unsere Kandidaten haben diese Vorteile, aber wir arbeiten an Impfstoffkandidaten, die auf
mutierten Viren basieren. Das heißt, wir können das Protein mit der Mutation ersetzen oder
zu den aktuellen Impfstoffkandidaten hinzufügen", erklärt der Forscher. Darüber hinaus arbeiten wir an der Entwicklung von Impfstoffen, die auf zellulären Reaktionen basieren.

"Es handelt sich um einen anderen Typ von Impfstoffkandidaten, der eher kreuzprotektiv und kreuzreaktiv ist, d.h. er kann gegen verschiedene Stämme schützen, da die
zelluläre Antwort konservierter ist als die Antikörperantwort zwischen verschiedenen Stämmen.

In diesem Sinne kommentierte Dr. Gerardo Guillén, dass das CIGB in einem der gemeinsamen
Forschungszentren ein China-Projekt zur Entwicklung eines PanCorona-Impfstoffkandidaten
fördert, der gegen die verschiedenen Stämme von SARS-CoV-2 schützen soll, nicht nur gegen
das derzeit zirkulierende Coronavirus. "Vorhersagen deuten darauf hin, dass wir in Zukunft leider mit weiteren Epidemien von neuen Stämmen von Coronaviren konfrontiert sein werden", erklärte der Spezialist.

"Dies wäre ein Impfstoff, der konservierte Regionen in verschiedenen Coronavirus-Stämmen enthält, sowohl für Antikörper als auch für die zelluläre Antwort, und so denken wir, dass er gegen verschiedene Stämme und neue, die auftauchen, schützen kann. Das ist das Ziel", sagte er. All diese Strategien sind es, die uns die Kraft geben, auf mögliche Mutationen oder neue Notfälle vorbereitet zu sein, schloss er.
Übersetzt mit DEEPL

Quelle: http://www.cubadebate.cu/noticias/2021/03/21/si-soberana-02-y-abdala-son-exitosos-por-que-seguir-desarrollando-otros-candidatos-vacunales/