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Wohlfahrt setzt auf Ein-Euro-Jobs

17.11.2009 - von WZB

Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) belegt, dass vor allem in Ostdeutschland die Situation der Beschäftigungen im "Dritten Sektor" katastrophal ist. Ursache: Die Kürzung öffentlicher Fördermittel.
Rund 1,9 Millionen Erwerbstätige arbeiten für gemeinnützige Organisationen. Dazu kommen 600.000 PraktikantInnen, geringfügig Beschäftigte, freie Mitarbeiter und Ein-Euro-Jobber. Immer mehr Vereine und Verbände ersetzen regülare, sozialversicherungspflichtige Jobs durch Teilzeitarbeitsplätze (der Anteil hat sich von 29% auf fast 50 % in den letzten Jahren erhöht), durch befristete Beschäftigung und durch Ein-Euro-Jobs.

Der Dritte Sektor wird zum arbeitsmarktpolitischen Experimentierfeld.
In Wohlfahrtsorganisationen, Sportvereinen und vielen anderen Initiativen, die zum Dritten Sektor gehören, gibt es immer weniger Normalarbeitsverhältnisse. Die Beschäftigung ist zwar insgesamt im Vergleich zu den 1990er Jahren nicht zurückgegangen, doch Teilzeitjobs, befristete Arbeitsverträge und Ein-Euro-Jobs dominieren den Dritten Sektor mehr und mehr. Der ökonomische Druck auf die Organisationen wächst – es drohen eine weitere Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse und die Entwicklung zum Niedriglohnsektor. Vor allem die starke Verbreitung der Ein-Euro-Jobs könnte sich negativ auf das freiwillige Engagement, aber auch – angesichts zunehmend leerer öffentlicher Kassen – auf die reguläre Beschäftigung auswirken. Die Gefahr besteht, dass sich die Qualität der sozialen Dienstleistungen verschlechtert.

Autoren der Studie sind Dietmar Dathe und Eckhard Priller vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gemeinsam mit Christian Hohendanner vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg.

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Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=3156
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin f. Sozialforschung

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