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Erst zwangsverrentet dann "Alterslast"

09.03.2007 - von Angelika Langenbeck

Noch in diesem Jahr muss ich aus meinem Berufsleben ausscheiden, da ich ins „falsche Alter“ geraten bin.

Seit 17 Jahren arbeite ich in meinem Beruf als Sozialarbeiterin und noch längst nicht verbraucht. Wir haben es ja dabei auch nicht mit einem Knochenjob zu tun.

Als Späteinsteigerin bin ich von 40 Arbeitsjahren noch weit entfernt.

Aber das interessiert niemanden. Nicht die Leistungsfähigkeit ist ein entscheidendes Kriterium, bei der Zwangsverrentung, sondern das Geburtsdatum.

In diesem Staat haben die BürgerInnen nicht die Möglichkeit frei über das Ende ihrer Berufstätigkeit zu entscheiden.

Manche/r kann und möchte noch über das 65. oder über das 67. Lebensjahr hinaus im Beruf bleiben. (Freiberufler und Selbstständige "dürfen" das)
Andere sind manchmal bereits mit 55 Jahren nicht mehr den Arbeitsanforderungen gewachsen und mussen, wenn sie in Rente gehen erhebliche Abschläge hinnehmen.

Das Arbeitsende sollte flexibel gestaltet werden können. Die Menschen sind verschieden. Starre Höchstaltersgrenzen gehören abgeschafft.

Ich gehöre demnächst zu den Zwangsverrenteten, die dann von Politik und Gesellschaft dann als "Alterslast" bezeichnet werden. Die arbeitende Bevölkerung habe die "Alterslast" zu tragen, so die Klage in den Medien. Auch nach dem Inkrafttreten des AGG blüht der Altersrassismus weiter.

Während die Renten immer mehr sinken, wiederholen unsere Politiker gebetsmühlenartig das neoliberale Geschwätz von der
demografischen Schieflage, von den zu vielen Rentenempfängern, die die Sozialkassen mehr und mehr belasten.

Nicht wenige in Funktionslosigkeit geratene Rentner fragen sich, ob es vor diesem Hintergrund nicht besser ist, sich zu erschießen.

Quelle: Mail an das Büro gg. Altersdiskriminierung

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