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03.06.2025 - von Hanne Schweitzer
Die Stadt Gelsenkirchen ist dem weltweiten Netzwerk altersfreundlicher Städte und Gemeinden beigetreten. Diesem Beitritt ging ein langer partizipativer Prozess voraus, der im Masterplan „Gut älter werden in Gelsenkirchen 2035“ resultierte.
Der Prozess, der bereits 2020 begonnen wurde, baute auf den Handlungsfeldern der altersfreundlichen Städte (age-friendly city) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf. Der Masterplan soll lokalen Akteurinnen und Akteuren als Orientierungshilfe dienen, um die sich wandelnden Bedürfnisse und Bedarfe älterer Bürgerinnen und Bürger der Stadt im Blick zu behalten.
Dem weltweiten Netzwerk der WHO gehören bisher nur diese Kommunen aus Deutschland an: Radevormwald, Stuttgart, Münster, Pankow, Heidelberg und Hamburg und nun auch Gelsenkirchen.
Informationen zum Masterplan (in englischer Sprache) Link
Zur Internetseite "Älter werden in Gelsenkirchen" Link
Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass der Prozess nicht erst 2020 begonnen hat, sondern bereits 2005, als der Stadtrat von Gelsenkirchen einstimmig den Masterplan Seniorinnen und Senioren in Gelsenkirchen beschlossen hat damit die Stadt sich generationensolidarisch und barrierefrei weiterentwickelt. Der Masterplan des Instituts für Arbeit und Technik (ITA) formuliert "ein konsistentes Leitbild für die Seniorenarbeit auf der Basis von zwei Prinzipien: Partizipation und Generationensolidarität.
Das Leitbild Partizipation bedeutet in erster Linie, die Bürgerinnen und Bürger für die Gestaltung ihrer Stadt zu gewinnen und darauf zu vertrauen, dass sie als Betroffene sehr wohl Expertinnen und Experten in eigener Sache sein können, wenn die dafür nötigen “Ermöglichungsstrukturen” geschaffen werden. Generationensolidarität steht für das gemeinsame Wirken von alt und jung für eine nachhaltige Entwicklung der Stadtgesellschaft.
Kooperationen
Das Generationennetz Gelsenkirchen (2009 von der Stadt Gelsenkirchen unter dem Namen Seniorennetz ins Leben gerufen) befördert die Umsetzung des Masterplans ganz wesentlich: Der Kooperationsverbund unterhält Infocenter und Außenstellen, gibt den ZWAR-Gruppen Raum, gewährt den Seniorenvertreterinnen / Nachbarschaftsstiftern Büroräume mit Ausstattung, vereinbart Standards und legt Kooperationsregeln – so den Leitfaden zu den Abläufen in den Infocentern – fest und organisiert Quartiersnetze.
Anfang 2014 hatte das Generationennetz Gelsenkirchen e.V. 32 Mitglieder. Die Stadtverwaltung, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, private Unternehmen der Seniorenwirtschaft, Wohnungsunternehmen, Krankenhäuser und andere arbeiten zusammen. Die Zusammenarbeit mit den Pflegekassen ist organisiert. Auch die bürgerschaftlich Engagierten sind im Verein jetzt mit acht Mitgliedern (2 aus jedem Infocenter-Bezirk) repräsentiert.
Umsetzung
In den vergangenen Jahren (seit 2005) wurden bereits wesentliche Strukturen einer Stadt des langen Lebens auf dem gesamten Stadtgebiet geschaffen. 2013 wurden erste Anstrengungen unternommen und erste Erfahrungen gesammelt, um in den kommenden Jahren Seniorennetze auf Stadtteil und -viertelebene Quartier für Quartier zu gestalten, um damit die Möglichkeiten für bürgerschaftliches Engagement Älterer und für das selbstbestimmte Leben bis zum Lebensende in der eigenen Wohnung zu erhöhen.
Nur exemplarisch zu nennen sind hier die vier ‚Infocenter` in denen Hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Generationennetzes u.a. Initiatorinnen und Initiatoren bzw. Unterstützerinnen und Unterstützer von Quartiersentwicklung sind; das Netzwerk kultursensible Altenarbeit; Seniorenvertreterinnen / Nachbarschaftsstifter (bereits über 100 in 2013); das Netz der ZWAR-Gruppen und Spaziergangsgruppen.
Ein weiterer Schub wird erwartet durch das Projekt QuartiersNETZ.
Ziel des Projektes ist ein solidarisches und selbstbestimmtes Leben im Alter. Dies soll erreicht werden durch eine verstärkte Teilhabe Älterer sowie intensivere Vernetzung der Akteure in ausgewählten Wohnquartieren, aber auch mit Hilfe technischer Unterstützung.
Die Quartiere in Umsetzung
Schalke
Quartierskonferenzen Eppmannssiedlung/Hassel Nord
Runder Tisch Feldmark
Nachbarschaftstreffen Bismarck-Ost"
Der Blick in die Vergangenheit zeigt wie langwierig diese Prozesse sind! Deshalb ist es umso fataler, wenn Kommunen weiter vor sich hinschnarchen!
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