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RUMPELSTILZCHEN

Foto: Hartmut Jeromin

12.04.2025 - von Gebrüder Grimm + Hartmut Jeromin

Personen: Müller, König, Schöne Müllertochter mit Kind, Rumpelstilzchen, Kaspar, Bote

Vorspiel Kasper: „Ein Stück soll gegeben werden, vom armen Müller, wer heißt Müller im Saale? Wer kennt einen Müller? Warum heißt der Müller Müller? Und warum heißen so viele Menschen Müller? Und warum müssen die Müllers einen Namen haben? Komisch?
Und dann noch einer, König mit Namen. Kennt ihr bestimmt auch welche? Und warum heißen die so? Fragen über Fragen. Sind Könige eigentlich auch Menschen?
Und nun treffen die sich gar, der eine arm, der andere etwas reich. Oder? Scheinen auch Zeit zu haben. Oder?

Ein klassischer Konflikt, was ist aber klassisch und warum und was ist ein Konflikt? Hi, hi, was nützt es dem Reichen, wenn er sich mit einer goldenen Kugel erschießt? Wollen also sehen!“


1. Bild: Es treffen sich Müller und König:
„Nun sag, wie geht`s, wie steht`s? Alles wohlauf bei dir? Mahlt die Mühle?“

Müller: „ Oh ja, und wie! Meine Mühlsteine werden nicht moosig. Denn an Mehlen darf`s niemals fehlen. Aber, brauchst du eine Schöne fürs Bett oder eine Reiche für die Küche? Ich habe eine Tochter… die… die kann Stroh zu Gold spinnen! Ist doch gut für die Küche, oder?“

König: „Das ist eine Kunst, die mir wohl gefällt! Denn reich ist schön genug! Und Goldmanns Tochter findet jeder schön. Wenn deine Tochter so geschickt ist, wie du sagst, so bring sie morgen auf mein Schloß, da will ich sie auf die Probe stellen. Danach reden wir weiter!“


2. Bild: Kammer auf dem Schloß, zunächst nur mit Stroh:

König: „Jetzt mache dich an die Arbeit und wenn du diese Nacht durch bis morgen früh dieses Stroh nicht zu Gold versponnen hast, so mußt du sterben!“
K. verschließt die Kammer.

Müllerstochter weint und barmt, tritt ein ein Männlein:
„Guten Abend, Jungfer Müllerin, warum weint sie so sehr?“

Tochter: „Ach, ich soll Stroh zu Gold spinnen und verstehe das nicht! Die Henne lebt nicht mehr, die goldene Eier legt. Ich werde wohl sterben müssen?“

Männlein: „Was gibst du mir, wenn ich dir`s spinne?“

Tochter: „Mein Halsband.“

Kaspar schaut zu:
„ Wie das surrt und schnurrt, dreimal gezogen, die Spule ist voll! Schnurr, Surr, die 2. Spule ist voll! Wenn das so weitergeht, ist bis zum Früh alles fertig, alle Welt, das schafft Gold! Ich hau mich aufs Ohr, solange bleibt ja niemand wach… .“

Früh in der Kammer, der König schließt auf und staunt:
„Dunnerlittchen, ei, fein gesponnen, alles echt? Davon will ich noch mehr, kann ein König immer brauchen, weils ja auch immer alles kostet! Also, hau ran und diese Kammer voll bis morgen früh! Stroh ist genug da. Wenn dir dein Leben lieb ist!“
Verschließt auch diese Kammer.

Tochter in der 2. Kammer weint und barmt erneut und das Männlein erscheint:
„Was gibst du mir, wenn ich dir das Stroh zu Gold spinne?“

Tochter: „Meinen Ring vom Finger, gab mir einst die Muhme, so, gib dich zufrieden und spinne!“

Kaspar: „Ei der Daus, wie das flutscht! Wer sah jemals so ein Schaffen und alles echt, das Gold, was man wohl dafür kaufen kann? Wird der König nun zufrieden sein?“

König am nächsten Tag:
„Gut so, mein Mädchen, tüchtig, tüchtig. Man kann`s kaum glauben. Aber, es reicht noch nicht und Stroh haben wir ja heuer, die Pferde bekommen da eben Hafer. Gold muß her! Und wenn es dein Leben kostet, denk auch an deinen Vater! Also hurtig…! Diese Kammer noch, in dieser Nacht! Gelingt dir`s aber, so sollst du meine Gemahlin werden!“
Schließt sie ein.

Kaspar: „Wenns auch nur eine Müllerstochter ist, eine reichere Frau findet der auf der ganzen Welt nicht mehr! Stroh zu Gold, wer möchte das nicht auch können?“

Tochter, tief betrübt: „Der König wird maßlos, das geht nicht gut. Und ich kann es nun einmal nicht…“

Männlein wieder: „Was gibst du mir, wenn ich dir diesmal wieder das Stroh spinne?“

Tochter: „ Ich habe nichts mehr, daß ich geben könnte.“

Männlein: „So versprich mir, wenn du Königin wirst, dein erstes Kind.“

Kaspar: „ Was blieb ihr übrig, sie hatte keine Wahl. Und wie das wieder schnurrt und surrt, saust und blinkert! Also, auf zur Huxt! Der König ist amüsiert, geheiratet wird… und über ein Jahr, so lange dauerte das vormals noch, brachte die Königin ein schönes Kind zur Welt…“


3. Bild: Schlafkammer in Schloß: Königin mit Kind, auf tritt das Männlein:
„Nun gib mir, was du versprochen hast.“

Königin: „ Oh, nein, nur nicht mein Kind, habe Erbarmen! Ich gebe dir mein Königreich, alles, was du sonst möchtest, nur nicht mein Kind, sieh, wir haben so viel Gold!“

Männlein: „Nein, etwas Lebendes ist mir lieber als alle Schätze der Welt. Jammern nützt dir da gar nichts … aber … drei Tage will ich dir gewähren, wenn du bis dahin meinen Namen weißt, so sollst du dein Kind behalten!“

Kasper: “Das Männlein muß also einen Namen haben, aber wissen soll den niemand? Denn nichts geht über einen guten Namen! Schlauer Kerl der!“

Königin: Probiert verschiedene Namen (Kinder im Raum helfen ihr mit den eigenen Vornamen) Lisa, Fritz … sie schickt auch Boten aus (Kinder), die nach Namen forschen sollen, zurückkehrend rufen sie weitere Namen wie Erna, Paul…

Männlein, den nächsten Tag: „Nun, wie heiße ich, hast du den Namen?“

Königin: „Heißt du Kaspar? Melchior? Balzer?“

Das Männlein jeweils: „So heiße ich nicht! Nein!“

Königin: „Kinder, fragt rund in der Nachbarschaft (Raum), wie die Leute da genannt werden!“

Männlein, am 2. Tag: „Nun, wie heiße ich, weißt du es heute?“

Königin: „Heißt du vielleicht Rippenbiest oder Hammelwade oder gar Schnürbein?“

Männlein: „So heiß ich nicht!“

Königin: „Will denn niemand helfen! Es bleibt nur noch ein Tag! Kinder, wisst ihr Rat? Vielleicht der König, aber der kann es auch nicht…“

Bote (am 3. Tag) zur Königin: „Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einem hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männlein, hüpfte auf einem Bein und schrie:
`Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;
Ach wie gut ist, daß niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß!`

Kasper: „Nichts ist so dicht gesponnen, es kommt doch an der Sonnen! Ha! Der Narr will was zum Spielen haben. Aber, es ist kein Mann so klug, das Weib macht ihn zum Narren! Hi,hi!“

Männlein, am 3. Tag, : „Nun, Frau Königin, wie heiße ich?“

Königin: „Heißt du Kunz?“

Männlein: „Nein!“

Königin: „Heißt du Heinz?“

Männlein: „Nein!“

Königin: „Heißest du etwa Rumpelstilzchen?“

Männlein: „Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt!!“ …

Kaspar: „An der Rede erkennt man den Mann!
Und so geschah es, das Männlein stieß seinen Fuß klaftertief in die Erde, riß sich selbst entzwei, so zornig war es! Kann man doch verstehen, oder? Denn der ist ein armer Mann, der sich selbst nicht helfen kann! Oder wollt/ könnt ihr ihm helfen? Und nun ist das Märchen aus, geht nur geschwind nach Haus, nehmt Vater und Mutter an die Hand und bleibt mir gewogen bis wieder einmal!“

Vorhang

Quelle: Gebrüder Grimm