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Italien: Crowdfunding für Italiens erste gemeinwohlorientierte Fabrik

Foto: H.S.

Italien - 04.04.2023 - von taz

ex-GKN for Future: "Crowdfunding-Kampagne für Italiens erste gemeinwohlorientierte Fabrik„ Mit einer Mail wollten sie mehr als 300 Familien in den Abgrund stürzen. Doch sie scheiterten an unserer Solidarität. Nur mit eurer Hilfe werden wir nun gewinnen können. Damit gewinnen nicht nur wir, sondern alle.
UNSER ZIEL: DIE ERSTE ÖFFENTLICH UND GEMEINWOHLORIENTIERTE FABRIK ITALIENS
Nach eineinhalb Jahren permanenter Betriebsversammlung, vielen Kämpfen, Hoffnungen und Enttäuschungen und nachdem wir seit fünf Monaten ohne Lohn dastehen, bleibt uns nichts anderes übrig, als unser ehemaliges GKN-Werk in Selbstverwaltung zu übernehmen. In knapp zwei Wochen haben wir und unsere Region 17.000 Unterschriften für einen staatlichen Eingriff gesammelt. Und das bleibt unsere Hauptforderung.
Trotzdem brauchen wir einen Plan B, der nur von uns 300 Arbeiter:innen, die am 9. Juli 2021 entlassen wurden, und unseren solidarischen Kräften getragen wird. Wir wollen die Region, welche es uns ermöglicht hat, so lange Widerstand zu leisten, in die Verwaltung der ersten öffentlichen, nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Fabrik Italiens einbeziehen. Wir wollen die Produktion des ehemaligen GKN-Werks auf umweltschonende Photovoltaik-Anlagen, Batterien und Lastenfahrräder umstellen. Wir wollen, dass die Unterstützer:innen dieser Crowdfunding-Kampagne die ökosozialistische Fabrik GKN for Future ins Leben rufen.“
Bis 6.April 2023 wurden 1.024 Sponsoren 85.055 Euro gespendet. Das Crowdfunding endet am 2. Mai 2023! Die zweite Phase beginnt im Sommer 2023, das ist ein sogenanntes Equity
Crowdfunding, es soll aus kleinen, mittleren und großen Investitionen bestehen. Die Kampagne wird von Banca Etica, ARCI und Fridays for Future Italia unterstützt.
Die Italienische, deutsche, englische, spanische und französische Fassung des Spendenaufrufs finden Sie unter: Link

Video bei LabournetTV
"Sie wollen die Gesellschaft umbringen, nicht nur in Italien sondern auf der ganzen Welt." (aus dem Video) Am 9. Juli 2021 erhielten die 422 Arbeiter*innen der Fabrik GKN in Campi Bisenzio bei Florenz ihre Kündigung, per E-Mail. Sofort trafen sie sich vor dem Werk, verscheuchten die Bodyguards der Geschäftsführung und halten seitdem eine unbefristete Betriebsversammlung in der Fabrik ab.
Wir haben die Arbeiter*innen im Juni 2022 besucht.
Sie sprechen darüber, wie sie im Territorium verwurzelt sind, weshalb 30.000 Menschen mit ihnen auf die Straße gegangen sind. Sie erklären, weshalb sie ihren Kampf unter das Motto "Insorgiamo!" ("Lasst uns aufstehen!") gestellt haben, die Losung der Partisanen, die 1944 Florenz befreit haben.
Sie sprechen aber auch über ihre Zusammenarbeit mit Klimaaktivist*innen und darüber, was sie gerne produzieren würden. Auch darüber, dass so wie die Dinge stehen nicht die Arbeiter*innen verantwortlich sind für die ökologischen Schäden, die die Produktion anrichtet: "Mich hat niemand gefragt was ich gerne produzieren würde als sie mich eingestellt haben. Sie haben mich eingestellt und fertig." (aus dem Video)
italienisch mit dt. UT | 28 min | 2022 bei Labournet.TV unter: Link
Quelle: Labournet.TV team mit Footage von Snupo und Toscana Lavoro

siehe dazu auch das Dossier bei Labour.net TV unter: Link

Quelle: TAZ