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Pflegekrise: Hausärztemangel + Krankenhausschließungen werden das Pflegeproblem dramatisieren

02.06.2011

Alles schon einmal gehabt aber nichts dazugelernt sondern es nur noch schlimmer gemacht: Das gilt uneingeschränkt für die Gesundheits- und Pfle-gepolitik. Dass heute nach drei Jahrzehnten Reformterror wieder Regionen mit Ärztemangel und Krankenhausmangel existieren straft per se schon das „Alles-wird-besser-durch-Wettbewerb“-Geschwätz der Politikerkaste und des Kassenklüngels Lügen. Dass Hausärztemangel und Krankenhausschließun-gen heute aber nicht nur die Gesundheitsversorgung, sondern auch noch die Pflegeversorgung gefährden, macht die Sache besonders übel. Haben Kassen und Politik doch die Pflegeversicherung und ihre Festbetragsleistungen vor eineinhalb Jahrzehnten auch deshalb installiert, um dieses lästige Risiko mög-lichst wieder in die Familien loszuwerden. Die werden aber ohne Hausärzte damit nicht fertig und bei Krankenhausabbau davon überrollt. Was besonders erstaunt: Wohlfahrts- und Sozialverbände wollen diesen Zusammenhang nicht so recht thematisieren. Sie schweigen vernehmlich.

Besonders dramatisch wird sich die Lage der Angehörigenpflege in NRW entwickeln. Dort ist die Versorgung mit Allgemeinärzten, die als Ergänzung für die Angehöri-genpflege unerlässlich ist, besonders defizitär.

Betrachtet man dann noch die Teilgebiete NRW´s mit höherem Pflegebedarf hin-sichtlich ihrer Allgemeinärztedichte, dann schneidet hier das Ruhrgebiet besonders schlecht ab. Im Ruhrgebiet häuft sich aber auch das Insolvenz- und Privatisierungsrisiko der Krankenhäuser.

Die im Anhang beigefügten Kartografien zeigen diese Sachlage für die Mitte der 2000er Jahre. Derzeit erstellen der Ökonom Prof. Albrecht Goeschel (Technische Hochschule Giessen-Friedberg und Universität Vechta) und der Wirtschaftsgeograf Markus Steimetz (Hagen) im Auftrag von ver.di einen Deutschland-Atlas, in dem die neuesten Daten zur Hausarzt-, Krankenhaus- und Pflegeversorgung verarbeitet sind. Mit einem Erscheinen ist im Sommer zu rechnen. (Anfragen: mail@studiengruppe.com)

Quelle: STUDIENGRUPPE FÜR SOZIALFORSCHUNG

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