Duisburg, Foto: H.S.
09.06.2017 - von Hanne Schweitzer
Wer es nach dem 1. oder 2. Band noch nicht geglaubt haben sollte: "Vorläufige Hölle" ist ein mehr als angemesserer Titel für die Lebensbedingungen des brasilianischen Proletariats abseits der Metropolen, die Luiz Ruffato so intensiv beschreibt, dass man das Buch ab und an weglegen muss, weil die Wut über diese Verhältnisse am Rio Pomba in den 70iger Jahren blind macht.
Die Militärdiktatur, präsent auch in den Armenvierteln von Cataguases, der Kleinstadt im Bundesstaates Minas Gerais, wo der sogenannte Fortschritt zur Folge hat, dass drei neue Stadtviertel angelegt werden, einer für die Reichen, einer für die Braven und einer für die Armen, deren Leben sich auch durch ein Fernsehgerät, das bald wieder gepfändet werden wird, nicht einen Deut verbessert. "... schlug sich durch, schaffte mal hier und mal da, was keine Anstellung brachte, keine Sicherheit, nicht pünktlich am Ende des Monats sein Geld." Dazu der Suff, die Hoffnungslosigkeit, die vielen Kinder ...
Elf Jahre nach Erscheinen der brasilianischen Ausgabe ist bei Assoziation A der dritte Band des fünfbändigen Zyklus "Vorläufige Hölle" erschienen. Die ausgezeichnete Übersetzung aus dem portugiesischen von Michael Kegler wurde vom Auswärtigen Amt und litprom finanziert.
Luiz Ruffato
Teilansicht der Nacht
Assoziation A, Berlin, Hamburg, 2017
ISBN 978-3-86241-434-5
16,00 Euro
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