Königswinter, 2016 Foto: H.S.
30.11.2016
Mit der Pflegeversicherung in die Billigmedizin! Jetzt haben wir den Beweis für unseren Verdacht: Ende Oktober 2016 haben neoliberale Randalierer, die sich als „Wissenschaftler“ kostümiert hatten, ein Thesenpapier vorgelegt, in dem sie die Schließung von 1.600 Krankenhäusern in Deutschland fordern. Insgesamt gibt es in Deutschland 1.900 Krankenhäuser.
Mit den restlichen 300 Krankenhäusern, ausgebaut zu Zentralkrankenhäusern, soll mit etwa dem gleichen Personal der Umsatz der bisherigen 1900 Normalkrankenhäuser abbehandelt werden. Da winken fette Gewinne. Und: Beifall für diesen
familien- und patientenverachtenden Vorschlag kam prompt von der Bundestags-Sozialdemokratie in Gestalt des Herrn Professor Lauterbach. Der ist vorlaut und mit seiner lächerlichen „Fliege“ immer dabei, wenn es irgend etwas mit Zentralisierung und Konzentration in der Gesundheitsversorgung zu veranstalten gibt. Außerdem sitzt er im Aufsichtsrat einer der größten Privatklinikkonzerne in Deutschland.
Wenn von den 1.900 dezentralen Krankenhäusern nur noch 300 zentrale Krankenhäuser übrig bleiben, ist eines klar: Es wird plötzlich wahnsinnig viele Pflegefälle geben, die dann aus der Vollkasko-Krankenversicherung in die Teilkasko-Pflegeversicherung
verfrachtet werden. Warum ? Ganz einfach: Weil sie den Krankheitsschweregrad der Zentralkrankenhäuser nicht erreichen.
Das wäre nix neues: So ist das in den zurück liegenden Jahrzehnten die ganze Zeit schon, nur nicht so offen und brutal gelaufen.
Das schöne für den kapitalistischen „Sozialstaat“ dabei: Die Teilkasko-Pflegeversicherung zahlen die Versicherten alleine und einen Teil der Pflegeleistungen müssen sogar die Pflegefälle selber bezahlen. Mit welchen Sozialgemeinheiten man bei der Pflegeversicherung noch konfrontiert ist, steht in einem Diskussionspapier für den VdK.
Erfahren Sie mehr in: Link
Albrecht Goeschel
Pflege-Versicherung als „Bad Bank“ oder als
Regionalalternative der Kranken-Versicherung
Diskussionspapier für den Sozialverband VdK
Marquartstein
Mai 2011
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