Berlin, 2012 Foto: H.S.
01.03.2014 - von Netzfrau Tania Zimmer
Lieber Kollege, liebe Kollegin, liebe Pflegebedürftige, Pflegende Angehörige + alle die etwas zum Gesundheitssystem zu sagen haben! Wir wollen am 01.03.2014 einen Brief an Frau Merkel abschicken,um auf unsere momentane Situation in der Pflege aufmerksam zu machen. So erhoffen wir, dass wir Aufmerksamkeit bekommen. Hierzu habe ich einen Musterbrief ausgearbeitet. Ihr könnt den unten stehenden Brief entweder so übernehmen oder ihr schreibt selbst einen Brief mit Euren Erlebnissen in der Pflege.
Wichtig ist der gemeinsame Einwurftermin, am 01.03.2014, in den gelben Briefkasten der Deutschen Post.
Macht mit und lasst den Briefkasten im Kanzleramt überquellen.
Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin
Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin Datum
Betreff: Pflege Aktivisten/ Veränderungen in allen sozialen Bereichen
Sehr geehrte Frau Merkel,
kennen Sie Ihre Worte noch?
„Pflegekräfte haben einen härteren Job als ich“
„Pflegekräfte sind die stillen Helden in Deutschland“
Das, Frau Merkel, waren Ihre Worte im Wahlkampf 2013 zur Pflegesituation in Deutschland.
Mehr als diese zwei Sätze waren wir Ihnen damals nicht wert und werden wir es wohl auch die nächsten Jahre nicht sein, bis es wieder Wahlen gibt.
Aber NEIN Frau Merkel, wir sind nicht mehr still. Wir möchten Ihnen nun auch mitteilen, warum wir nicht mehr still sind.
In der Pflege ist es nicht mehr 5 vor 12, wie oft geschrieben und zitiert, 5 vor 12 war es vor sieben Jahren. Nun haben wir bereits 18 Uhr überschritten. Die Pflege in Deutschland ist ein Trümmerland geworden. Unterversorgte Patienten in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und in der ambulanten Versorgung. Die Unterversorgung dieser Patienten endet oftmals tödlich.
Blutige Entlassungen aus den Krankenhäusern dank eines Abrechnungssystem ( DRGs ) das jeder Beschreibung spottet.
Pflegepersonal wird in den Kliniken abgebaut, um Gewinne zu maximieren.
Pflegepersonal wird geoutsourct, über Tochterfirmen zu niedrigeren Gehältern wieder eingestellt, für was wohl? Für die Gewinnmaximierung.
Heimisches Pflegepersonal verlässt fluchtartig die deutsche Pflegelandschaft und arbeitet in den skandinavischen Ländern, der Schweiz, Luxemburg usw.
Seit Jahren wird versucht, jenseits der EU Grenzen Pflegepersonal zu finden das hier arbeiten soll, jedoch flüchten auch diese Menschen wieder zurück in ihre Heimat.
Der schlechte Ruf des deutschen Pflegesystems hat sich längst bis in die hintersten Ecken unseres Planeten rumgesprochen.
Aber Nein, immer noch glauben die verantwortlichen Politiker wir seien auf dem richtigen Weg um die aktuellen und noch kommenden Probleme lösen zu können. Welch irre Gedanken reiten eigentlich einen Politiker?
Statt hier die Verhältnisse der Pflege endlich nachhaltig zu verbessern, wird seit Jahren nur Flickschusterei betrieben. Die Kettenbetreiber der Pflege maximieren ihr Gewinne in Millionenhöhe, lassen diese Gelder aber nicht mehr in die Pflege zurückfließen um die Pflegesituation zu verbessern. Im Gegenteil es wird weiter gespart und ausgepresst, und Sie Frau Merkel sehen dabei zu und sagen NICHTS.
Auch bei den pflegenden Angehörigen ist die Situation ein reines Desaster. Wer heute seinen Angehörigen pflegt, muss damit rechnen, ein Harz 4 Fall zu werden. Es gibt so gut wie keinerlei staatliche Unterstützung, außer einer Aufwandentschädigung in Form eines lächerlichen Pflegegeldes.
Schämen Sie sich eigentlich nicht Frau Merkel? Schämen Sie sich nicht dafür, wie in diesem reichen Land mit Pflegebedürftigen, deren Angehörigen und dem Pflegepersonal umgegangen wird?
Politik ist nicht nur, um 14-tägig Europa zu retten oder anderen Staaten vorzuschreiben, wie sie mit ihren Geldern umzugehen haben. Politik beginnt mit der Innenpolitik und auch mit der Pflege. Das gesamte Gesundheitssystem ist ein Innenpolitisches Thema, um das Sie sich schleunigst kümmern sollten.
Wie oben bereits erwähnt: Wir wollen und werden keine stillen Helden mehr sein und werden unseren Mund auch nicht mehr halten.
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