Köln, 2010 Foto: H.S.
07.12.2012 - von Hanne Schweitzer
´Perspektiven der Medien- und Altersforschung` lautet das Thema der ersten Ausgabe der neuen Fachzeitschrift für Theorie und Empirie der Medien- und Alternsforschung. "Medien & Altern" versteht sich als interdisziplinäre Plattform für den im deutschsprachigen Raum unterbelichteten Themenbereich ´Medien und Alter/n`.
Die Gründung der Zeitschrift "Medien & Altern" ist eine mutige, aber auch eine notwendige Entscheidung. Was in anderen Staaten seit dem Ende des 2. Weltkriegs in homöopathischen Dosen zum Thema Alter/n medial vermittelt und von diversen Disziplinen wissenschaftlich untersucht wurde, brach hierzulande komprimiert in anderthalb Jahrzehnten über uns herein: Die demografische Veränderung, der demografische Imperativ. Nun gibt es endlich zu diesem Thema auch hierzulande eine Zeitschrift für medienbezogene Forschung und Praxis.
Die erste Ausgabe der Zeitschrift "Medien & Altern" richtet sich allerdings weniger an "normale" MedienarbeiterInnen oder gar -nutzerInnen, sondern an MedienwissenschaftlicherInnen. Das liegt nicht an den ausgewählten Themen. Die Beiträge zeigen spannende Perspektiven der Medien- und Alternsforschung auf und deuten die Bandbreite der neueren Forschung an. Dabei fällt auf, dass stets die älteren Medien-RezipientInnen Forschungsgegenstand sind, nicht aber die MedienarbeiterInnen bzw. ihre Kohortenzugehörigkeit oder ihre Altersbilder.
Besonders der Text von Harm-Peer Zimmermann über die "Perspektiven anderen Alters: Differenzialität - Othering - Alterität" ist einer, den sich MedienarbeiterInnen dringend zu Gemüte führen sollten.
Leider wirkt die Sprache der Beiträge oft wie eine unüberwindbare Verständnismauer. Der Ehrgeiz amerikanischer WissenschaftlerInnen, sich mündlich wie schriftlich verständlich auszudrücken und keinen elaborierten Code zu entwickeln, der Fachfremde abschreckt oder von vornherein ausschließt, dieser Ehrgeiz unverschwiemelt und plattitüdenfrei zu reden und zu schreiben, hat vielen deutschsprachigen GeisteswissenschaftlerInnen nicht mal aus der Ferne zugewunken.
Daran kann die Redaktion nichts ändern. Sie bräuchte grünes Licht von OBEN, um streng und furchtlos mit den Texten der AutorInnen umgehen zu können. Sie bräuchte AutorInnen, die der Redaktion die Kompetenz des leserInnenorientierten Redigierens zugestehen - statt übel zu nehmen.
Die Zeitschrift "Medien & Altern" hat kluge HerausgeberInnen und einen gelehrten Beirat. Will sie eine einflussreiche, auflagenstarke Zeitschrift und ein Forum für Diskurse werden, sollte sie als potentielle LeserInnen auch jene im Blick haben, die nicht im elfenbeinernen oder drittmitteleinwerbenden Turm der Wissenschaft sitzen.
Formulierungen, die nicht sein müssen:
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28.11.2012: Zurück in die USA, zu viel Diskriminierung in D.
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