29.04.2012 - von G.K.
Nach der Auszahlung meiner Kapitallebensversicherung, die deutlich niedriger ausgefallen ist, als bei Abschluss versprochen, soll ich jetzt auch noch von meiner Krankenkasse abgezockt werden soll. Hier meine Geschichte:
Um im Alter finanziell abgesichert zu sein, entschloss ich mich 1986 eine Lebensversicherung abzuschließen. Nach Prüfung verschiedener Anbieter entschied ich mich für einen Vertrag bei der Nordsternversicherung.
Folgende Fakten überzeugten mich:
1) Durch eine monatliche Zahlung von 200 DM soll die Versicherung nach dem Stand von 1986 150207DM (Einhundertfünfzigtausendzweihundertundsieben DM) erwirtschaften.
2) Mein Arbeitgeber zieht mir das Geld von meinem Gehalt ab und überweist es direkt zur Versicherung.
3) Der monatliche Betrag ist vollständig abgabenfrei!! Die Beitragsberechnung meines Gehalts verringert sich um 200 DM.
4) Die Nähe zu dem Versicherungsvertreter Herrn S. aus 599xx.
Die Nordsternversicherung schickte mir bis 1999 Hochrechnungen über die voraussichtliche Versicherungsleistung, die auf 143003,50 DM gefallen war. 2002 bekam ich erstmals die Hochrechnung von der Axa-Lebensversicherungs-AG.
Die Hochrechnung der Versicherungsleistung belief sich jetzt nur noch auf 45499,00 €. Ich wurde nun durch die AXA Agentur in 570xx, betreut. Das Argument der Nähe des Versicherungsagenten zu meinem Wohnort fiel von nun an weg.
Am 1.4.2012 war es dann soweit. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge bekam ich 55623,71 € ausgezahlt. Meine Freude hielt aber nicht lange an. Mit Schreiben vom 19.4.2012 schickte mir meine Krankenversicherung die Barmer GEK eine Zahlungsaufforderung über eine vorläufige Zahlung von 120 Monate a 80,89 € .
Dabei wurde die einmalig ausgezahlte Versicherungssumme auf 120 Monate gesplittet und gilt nun als beitragspflichtiges monatliches Brutto-Einkommen, d.h. es werden 15,5% Krankenversicherung und 1,95 % Pflegeversicherung auf diesen Betrag von 463,53 € fällig.
Darüber hinaus ließ mich ein Mitarbeiter telefonisch wissen, dass ich, wenn der Beitrag der Krankenkasse im Laufe der nächsten 10 Jahre steigen sollte, eine entsprechende Beitragsanpassung zu erwarten habe.
Niemals hätte ich die Versicherung unter solchen Bedingungen abgeschlossen!
Die Geschäftsbedingungen des Vertrages sehen eine solche Nachzahlung nicht vor!
Es wird darauf hingewiesen, dass man Kapitalsteuer bezahlen muss, wenn der Vertrag in den ersten 12 Jahren gekündigt wird.
Vertrag nachträglich, einseitig und heimlich zu meinen Ungunsten abgeändert[/b].
Dadurch wurde die Barmer GEK Anteilseigner an meiner Lebensversicherung mit 17,45 % an der Gesamtsumme, also auch am entstandenen Zinsgewinn! Darüber hinaus wird für den in den Jahren 1986-2012 monatlich eingezahlten Beitrag von 100 € nur der höhere, aktuelle Beitragssatz aus dem Jahre 2012 von 15,5% Krankenversicherung zzgl. 1,95 % Pflegeversicherung angerechnet. Eine Pflegeversicherung gab es 1986 noch gar nicht. Am meisten ärgert mich jedoch, dass ich sogar den Arbeitgeberanteil übernehmen soll, d.h. die vollen 15,5 % muss ich alleine tragen.
Faktisch profitiert die Krankenkasse von MEINER Lebensversicherung sogar mehr als ich selbst. Denn hätte ich auf die 100 € in den Beitragsjahren nur meinen Arbeitnehmeranteil entsprechend gezahlt, und würde die Krankenkasse nicht auch noch von meinem Zinsgewinn profitieren, hätte sie deutlich weniger Geld von mir erhalten, und zwar genau so viel Geld, wie von jedem anderen Arbeitnehmer auch.
Ich fühle mich durch die einseitige und nachträgliche Vertragsänderung zu meinen Lasten, der ich nie zustimmen musste, um meine Altersvorsorge betrogen.
Ich kann jetzt gut verstehen, warum in den Medien berichtet wird, dass die Krankenkassen einen Milliardenüberschuss im letzten Jahr erwirtschaftet haben, wenn sie Arbeitnehmer im beginnenden Ruhestand um ihre Ersparnisse bringen und so die Grundlage für einen sorgenfreien Altersruhestand nehmen.
Bitte helfen Sie mir!
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