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28.05.2025 - von Suitbert Cechura
„Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten.“ Forderung von Bundeskanzler Merz in seiner ersten Regierungserklärung. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann legte nach: „Unser Wohlstand, unsere sozialen Sicherungssysteme, aber auch die Funktionsfähigkeit unseres Landes beruhen darauf, dass wir produktiv sind“, sagte er
dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
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Jutta Allmendinger im Interview mit dem Handelsblatt am 10.6. 2025 in der Printausgabe auf S.22: Die Soziologin findet die Debatte rund um die Arbeitszeit der Deutschen "undifferenziert und teilweise zynisch". Die neue Wochenarbeitszeit werde keinen neuen Aufschwung bringen.
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Arbeiten die Deutschen zu viel?
Diese Frage stellt sich hierzulande natürlich niemand, obgleich die Produktivität der Arbeit ständig steigt und die Krankheitsstatistiken der Krankenkassen die negativen Gesundheitsfolgen der Arbeit dokumentieren. Stattdessen sind die Medien voll von Äußerungen von Industriellen, Politikern und Journalisten, dass die Deutschen zu wenig arbeiten. Was ist da eigentlich der Maßstab, an dem das zu viel oder zu wenig gemessen wird?
Die Produktivität der Arbeit steigt ständig
Diese Tatsache wird eigentlich von niemandem bestritten. Das heißt ja nichts anderes, dass für die Herstellung der verschiedenen Güter immer weniger Zeit aufgewandt werden muss. Um die Menschheit mit dem notwendigen zum Leben oder auch Annehmlichkeiten zu versorgen, braucht es also immer weniger Arbeit.
Warum also die Forderung nach Mehrarbeit? Auch das ist kein Geheimnis: Es geht eben nicht um die Versorgung der Menschen mit einem Dach über den Kopf, Essen, Kleidung, Kultur und Urlaub, sondern alles ist Mittel des Geschäfts, Mittel, um aus Geld mehr Geld zu machen. Und für diesen Zweck gibt es nie ein Genug, sondern dieser Zweck ist maßlos und daher kann es nie genug lohnende Arbeit geben. Deshalb gibt es auch die Forderung nach ständigem Wachstum.
Vom Standpunkt der Versorgung könnte es auch reichen, wenn alle Menschen ausreichend versorgt und vergnügt sind, dass nicht die Wirtschaft, sondern die Freizeit wachsen könnte. Nicht so im Kapitalismus. ...
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