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15.02.2025 - von K.H. Goll
Im Wirtschaftsteil einer Tageszeitung erschien kürzlich die Empfehlung an „junge
Menschen … rechtzeitig eine Zusatzrente aufzubauen“. Dies, „um ihren Lebensstandard
im Alter zu sichern.“ Die diversen Ratschläge des Artikels haben eines mehr oder minder
gemeinsam: neben den Beiträgen zur gesetzlichen Rente von derzeit knapp unter 10%
vom Brutto (Arbeitgeberanteil ebenfalls rund 10%) sollen sich die „jungen Menschen“
nochmal zusätzlich bis zu ca. 10% von ihrem Bruttolohn absparen – ohne
Arbeitgeberanteil und mit Risiko (die Finanzkrise lässt grüßen). Also ganz grob gesagt -
annähernd 20% vom Bruttoeinkommen müssen Lohnbezieher entrichten, nur ca. 10% die
Arbeitgeber.
Lohnabhängige und vor allem Arbeitnehmerinnen, die sich das nicht leisten
können, landen in der Altersarmut. Das ist wesentlich die Quintessenz der bisherigen
Renten“reformen“.
Ein weiteres Element des Rentenschwindels sind die versicherungsfremden Leistungen, die der Rentenkasse ohne entsprechende Beitragsleistungen aufgebürdet sind, obwohl sie Aufgabe des Bundeshaushalts wären.
Staatliche Rentenzuschüsse gleichen aber nur einen Teil der versicherungsfremden Leistungen
aus.
Über all das entscheiden Bundestagsabgeordnete, die alle mit satten Pensionen völlig außerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung üppig versorgt, also von der
„Gesetzlichen“ überhaupt nicht betroffen sind. Sie werden (mit linken Ausnahmen) niemals
- auch im Traum nicht - daran denken, ein gerechtes Rentensystem zu etablieren, in das
alle, auch die Abgeordneten selbst, ausnahmslos und ohne „Beitragsbemessungsgrenze“
einzahlen. (Lediglich bis zu dieser Grenze müssen Besserverdienende Beiträge in die Rentenkasse zahlen, was darüber liegt, bleibt beitragsfrei.)
Ohne all diese Finessen des Rentenschwindels wäre jeglicher „Aufbau von Zusatzrenten“ überflüssig, der nur dem Kapitalprofit und nicht zuletzt der Finanzindustrie dient. Nur mit einem solchen gerechten Rentensystem, in das alle, Abgeordnete, auch Selbstständige und Beamte einzahlen, könnte auch die weiter wachsende Altersarmut ausgeschlossen werden.
Das wäre ein ganz wichtiges Wahlkampfthema. Das aber wird von den für die Altersarmut
verantwortlichen Parteien mit ihrer hochgeschaukelten Migrationsdebatte in den
Hintergrund gedrängt.
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