Foto: H.S.
09.09.2024 - von Frau K., Hanne Schweitzer
Man fragt sich, welche Altersbilder eigentlich die MitarbeiterInnen von Tierheimen im Kopf haben. Unlängst passierte es Frau K., die nach dem Tod ihres letzten Hundes wieder einen neuen Hund in ihr Leben lassen wollte, folgendes: Sie sieht, dass der Tierschutzverein Santorini vier kleine und kleinbleibende Hunde im Internet anbietet, die man aus Griechenland geholt hatte, und die sie vermitteln wollen.
"Ich habe im Internet den Fragebogen auf der Webseite des Vereins ausgefüllt und hatte am nächsten Tag einen Anruf", erzählt die 76Jährige. "Mir wurde gesagt: Wir vermitteln nur an Senioren bis 62 Jahre. Sie könne mir wohl einen 8-jährigen Hund geben. Das wollte ich nicht und sagte das auch. Nachdem ich sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie mich ja nicht einmal kenne, das sei Altersdiskriminierung, wurde aufgelegt."
Zweiter Versuch: Tierhelfer Ingelheim
Mittwochs zur Öffnungszeit bin ich zum Verein der Tierhelfer Ingelheim gefahren. Nach ca. 10 Minuten kam eine Frau ans Tor. Ich sagte ihr, dass ich mir die neu angekommenen kleinen Hunde gern ansehen wolle, um dann natürlich auch einen Hund zu nehmen. Ich kam gar nicht erst auf das Gelände. Gleich am Tor wurde ich gefragt, wie alt ich bin. Da habe ich geschummelt und gesagt, ich sei 70 Jahre alt. Die Frau erklärte mir, dass das Tierheim nur bis zum 68. Lebensjahr vermittelt, aber sie wolle mit ihrem Chef sprechen. Ich müsse einen Termin machen in einer Woche. Ich gab zu bedenken, dass bis dahin sicher die kleinen Hunde schon vermittelt wären. Sie meinte, das könne schon sein. Zwei Tage später sich die Frau von den Tierhelfern telefonisch bei Frau K. Sie habe mit dem Chef gesprochen. Frau K. unterbricht sie und sagt: "Ich gehe lieber zum Züchter."
Dritter Versuch: Tierschutz Wörrstadt
Frau K. ruft beim Tierschutz Wörrstadt an. Sie erzählt ihrem Gesprächspartner von den Erfahrungen, die sie auf der Suche nach einem klein bleibendem Hund bisher wegen ihres Lebensalters gemacht hat. Und dass ihre Tochter jederzeit bereit und in der Lage sei, den Hund zu übernehmen, wenn Frau K. z.B. ins Krankenhaus müsste.
"So etwas gibt es bei uns nicht", antwortet ihr der Mann am Telefon, und Frau K. hört, dass er verärgert ist über das was sie ihm erzählt hat. "Wir schauen uns das Zuhause vorher an, und nach der Vermittlung machen wir Nachkontrollen." Dagegen hat Frau K. überhaupt nichts einzuwenden.
Ob es solche willkürlich festgelegten Altersgrenzen auch für Katzen gibt?
Tierschutz Wörrstadt: Link
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