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Altersdiskriminierung in der Arztpraxis

Foto: H.S.

25.03.2024 - von Hanne Schweitzer

Altersdiskriminierung kennt auch Klassiker. Das sind solche, die sich seit Jahrzehnten wiederholen, obwohl Beispiele dafür seit langem im Fernsehen, in Aufklärungskampagnen oder in privaten Gesprächen angeprangert werden. Zu den Klassikern der Altersdiskriminierung im Gesundheitswesen gehört die Altersdiskriminierung von Patienten durch den Arzt. Schon 2001, beim ersten bundesweiten Beschwerdetag zum Thema Altersdiskriminierung, entfielen von 1.598 Beschwerden 152 auf das Thema Krankenkassen/Ärzte. Davon bezogen sich 55 auf "Beschwerden werden vom Arzt nicht ernst genommen/Arzt sagt, Krankheit gehört zu Alter". 10 Beschwerden dieser Art wurden von Männern ab 55 gemeldet, 45 von Frauen. Die meisten Klagen kamen von Frauen aus der Altersgruppe 70-79, aber auch über 85Jährige Frauen und Männer hatten diese diskriminierende Erfahrung machen müssen.

Letzte Woche konnte man ein solches Beispiel im Radioprogramm des Westdeutschen Rundfunks hören. Thema der Gesundheitssendung waren Krämpfe. Eine Anruferin beschrieb ihre häufigen, nächtlichen Krämpfe in den Beinen und schilderte den damit einhergehenden Schmerz. Sie fügte hinzu, sie sei bewegungsfreudig, wandere viel, sei nicht an Diabetis erkrankt, habe kein Übergewicht und sei 80 Jahre alt.
Ihr behandelnder Arzt habe zu ihr gesagt: Im Alter, da muss man schon mal ein paar Abstriche machen. Sie sind ja nun 80, da geht nicht mehr alles so wie früher. Die Anruferin trug das ohne Empörung und ohne jeden Zweifel an der Aussage des Arztes oder gar an seiner Person vor. Doch irgendetwas muss sie getriggert haben, sonst hätte sie nicht in der Sendung angerufen. Und das war gut.

Denn der Arzt im Studio nannte ihr mögliche Ursachen der Krämpfe und Möglichkeiten der Behandlung. Er empfahl einen Besuch beim Neurologen, und er baute das Selbstbewusstsein der Anruferin mit der Bemerkung auf: "80 ist ja das neue 60".

Quelle: WDR 5