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Generationen 65+ in Sachsen - Lebenslagen und Potenziale

Foto: H.J.

23.03.2023 - von Staatsministerium

Das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Freistaat Sachsen hat im März eine 176 Seiten starke Broschüre "Generationen 65+ in Sachsen - Lebenslagen und Potenziale" herausgegeben.
Sie soll Informationen und Anregungen geben, für ein ressortübergreifendes seniorenpolitisches Handlungskonzept der Staatsregierung, das bis 2024 verabschiedet werden soll. Senioren Verbände, Gewerkschaften, Kirchen, Genossenschaften, und Kommunen sollten vom Angebot der Staatsministerin zum Austausch Gebrauch machen, nachdem sie sich einen Überblick über die Fülle der Informationen verschafft haben, Wichtiges von Überflüssigem unterscheidend, und wesentliche Sachverhalte weiter- oder alternativ bedacht oder als fehlend bemerkt haben ! Sie können die PDF oder die Broschüre kostenlos bestellen bzw. runterladen unter: Link H.S.


Grußwort der Staatsministerin Petra Köpping.
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
Alter wird durch die Statistik definiert. „Über 65 Jahre“ ist dabei meistens die berüchtigte Schwelle. In Sachsen gehört zu dieser statistischen Kategorie inzwischen jede vierte Person. 1.250 Sächsinnen und Sachsen sind sogar 100 Jahre alt und älter. Tatsächlich stehen hinter dem „Alter“ Lebenszeiten voller Erfahrungen, Leistungen und Geschichten. Und dahinter verbergen sich genauso viel Leben und Zukunft.
Dass wir zunehmend älter werden als Gesellschaft, stellt uns vor vielfältige Aufgaben.

Dieses Gutachten bietet eine Bestandsaufnahme der Lebenssituation der Generation 65+ in Sachsen. Es werden Zahlen, Daten und Fakten aufbereitet. Besonders liegt der Blick aber auf Potenzialen und Chancen. Ältere Menschen haben überwiegend ein selbstbewusstes Eigenbild und bewerten ihre persönliche Eigenständigkeit bis in die Phase des hohen Alters häufig positiv. Sie blicken optimistisch in ihre eigene Zukunft und sehen die sächsische Perspektive eher zuversichtlich. Auch die Vielfalt des Alters wird hier deutlich. Immerhin schauen wir auf eine Generation, die eine Alterspanne von 30 Jahren und mehr umfasst
und sehr unterschiedlich ist. Die allermeisten möchten ihren eigenen Beitrag leisten – auch wenn sie nicht mehr arbeiten. Die Expertinnen und Experten in diesem Gutachten zeigen nicht nur die Herausforderungen, sondern dass es vielfältige Potenziale gibt. Die müssen wir fördern.

Ich freue mich, dass dieser Perspektive Raum gegeben und die Vielfalt dieser Generation 65+ sichtbar wird. Ältere Menschen haben über Jahrzehnte im Arbeitsleben, in der Familie und in ihrer Freizeit viel für unsere Gesellschaft geleistet. Dieser Erfahrungsschatz bietet allen Generationen viele Chancen. Ich wünsche mir, dass wir auf diesem Weg, über alle Altersgrenzen hinweg, weiter in den Austausch treten und unsere Zukunft gemeinsam gestalten!
Petra Köpping
Staatsministerin für Soziales
und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Es folgt das Grußwort der Landesseniorenbeauftragten Christiane Schifferdecker
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
ein selbstbestimmtes, eigenständiges und möglichst aktives Leben bis ins hohe Alter wünschen wir uns alle. Auch die ältere Generation möchte ihre Zukunft gestalten! Sie ist ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft und auch für deren Zusammenhalt ein aktiver Part.

Um die Lebenslage und die Potenziale einer älter werdenden sächsischen Gesellschaft erstmals mit diesem Fokus zu beleuchten, hat das Autorenteam den objektiven Blick von außen auf die Situation im Freistaat gerichtet, Ergebnisse aufbereitet, Besonderheiten herausgestellt und auch Empfehlungen für zukünftiges Handeln gegeben.

In dieser Veröffentlichung wird aufgezeigt, dass die demografische Entwicklung auch Chancen birgt. Es gibt in Sachsen bereits zahlreiche vorhandene Strukturen und gute Beispiele, die hier vorgestellt werden. Die sorgfältige Analyse der Daten gibt zudem einen Einblick in mögliche Entwicklungen, die sich ablesen lassen und zeigt mögliche Bedarfe, die bereits zu erkennen sind. Daraus ergibt sich ein facettenreiches Bild, das die wichtigen Themenfelder der Lebenslagen und Lebenswelten der Generation 65+ in Sachsen herausstellt:
Mitreden, Zusammenleben, Lernen, Bewegen und Machen.

Um diesem Querschnitt und den höchst unterschiedlichen Lebenswelten gerecht zu werden, sehe ich die Vernetzung der älteren Bürgerinnen und Bürger, der Akteurinnen und Akteure, aber auch der Generationen untereinander als eine meiner wichtigsten Aufgaben an. Selbstwirksamkeit und Teilhabe haben dabei höchste Priorität. Verstehen Sie diese Veröffentlichung als Einladung, darüber miteinander ins Gespräch zu kommen.
Christiane Schifferdecker
Landesseniorenbeauftragte für den Freistaat Sachsen

Nun folgt das Inhaltsverzeichnis.

Inhalt
1. Einleitung und Methodik
1.1 Zielsetzung der Studie
1.2 Methodik der Studie

2. Mitreden
2.1 Lebenslagen Älterer in Sachsen
2.2 Demografie, regionale Entwicklung und Sozialplanung
2.3 Politische Teilhabe

3. Zusammenleben
3.1 Wohnen, Lebensformen und Einsamkeit
3.2 Quartiersgestaltung, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Generationen

4. Lernen
4.1 Kulturelle Bildung, lebenslanges Lernen und Freizeit
4.2 Digitalisierung und Digitale Souveränität im Alter

5. Bewegen
5.1 Mobilität und Infrastrukturen
5.2 Gesundheit
5.3 Pflege

6. Machen
6.1 Arbeit und Übergang in die nachberufliche Phase
6.2 Freiwilliges Engagement und Ehrenamt

7. Schlüsse ziehen für eine starke Rolle Älterer in Sachsen – Zusammenfassung und
Empfehlungen.
Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Verteilung der Altersgruppen im Seniorenalter in Sachsen
Abbildung 2: Veränderung der sächsischen Bevölkerungsstruktur zwischen 1990 und 2060
Abbildung 3: Prozentuale Veränderung der Bevölkerungsgruppen 2021 gegenüber dem Stand von 1990
Abbildung 4: Altenquotient der Bevölkerung je Landkreis / kreisfreier Stadt
Abbildung 5: Schaubild über die Vertretungsorgane auf Landes- und kommunaler Ebene
Abbildung 6: Übersicht der Seniorenmitwirkung in den Kreisfreien Städten und Landkreisen
Abbildung 7: Wohnberechtigte Bevölkerung in privaten Haushalten, Gemeinschaftsunterkünften.
Abbildung 8: Prozentualer Anteil alleinlebender Sächsinnen und Sachsen, Jahre 2000 und 2022
Abbildung 9: Übersicht der Ausbaustufen für die assistive Wohnumgebung
Abbildung 10: Familienstand in Sachsen je Altersgruppe
Abbildung 11: Faktoren, die das Einsamkeitsrisiko erhöhen
Abbildung 12: Orte der Begegnung im direkten Wohnumfeld
Abbildung 13: Bekanntheit von Treffpunkten und Beratungsstellen für Seniorinnen und Senioren
Abbildung 14: Bildung in unterschiedlichen Kontexten
Abbildung 15: Höchster berufsbildender Abschluss oder Hochschulabschluss sächsischer Seniorinnen
Abbildung 16: Höchster berufsbildender Abschluss oder Hochschulabschluss sächsischer Senioren
Abbildung 17: Öffentliche Ausgaben (in Millionen Euro) für Kultur in Sachsen im Jahr 2017
Abbildung 18: Digitalisierung in zentralen Lebensbereichen älterer Menschen
Abbildung 19: Ausstattungsgrad privater Haushalte mit Informations- und Kommunikationstechnik nach Alter
der Haupteinkommensperson (in Prozent) in Sachsen
Abbildung 21: Wechselseitiger Zusammenhang von Infrastruktur, Mobilität und Gesundheit
Abbildung 22: Durchschnittliche PKW-Fahrzeit ausgewählter Orte in Sachsen zum nächsten Mittel- oder Oberzentrum in Minuten
Abbildung 23: Subjektive Beurteilung der Gesundheit nach Altersgruppen
Abbildung 24: Subjektive Beurteilung der haus- und fachärztlichen Versorgung nach Altersgruppen
Abbildung 25: Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner je niedergelassener Ärztin und niedergelassenem Arzt in den kreisfreien Städten und Landkreisen Sachsens
Abbildung 26: Häufigkeit des Verzehrs von Obst und Gemüse in Sachsen und Deutschland
Abbildung 27: Entwicklung der Anzahl der pflegebedürftigen Sächsinnen und Sachsen seit 2005 in 1.000 107
Abbildung 28: Sorgen um die Höhe der eigenen Altersrente in Sachsen
Abbildung 29: Mietbelastung älterer Menschen in Deutschland Stand 2017, nach Altersgruppen mit Angaben zur Haushaltsgröße
Abbildung 30: Monatliches Haushaltseinkommen in Haushalten mit Rente oder Pension als
Haupteinkommen
Abbildung 31: Bruttovermögen von sächsischen Haushalten nach Altersgruppen
Abbildung 32: Gesamtvermögen aller Haushalte sowie von Haushalten mit Haupteinkommensbezieherinnen und -beziehern ab 65 Jahre in Sachsen und Deutschland, jeweils zum 01.01.2003, 2008, 2013 und 2018 128
Abbildung 33: Anteile freiwillig engagierter Personen in Deutschland 2019
Abbildung 34: Spendenbereitschaft der über 65Jährigen
Abbildung 35: Zeitlicher Umfang der freiwilligen Tätigkeit über 65-Jähriger in Deutschland
Abbbildung 36: Hinderungsgründe für freiwilliges Engagement bei der Altersgruppe 65 Jahre und älter

1. Einleitung und Methodik
Über eine Million der vier Millionen Sächsinnen und Sachsen sind 65 Jahre alt oder älter. Bis in die 2030er Jahre wird ihr Anteil auf über 30 % der Bevölkerung im Freistaat wachsen, so die Prognosen. Umso wichtiger ist es, über die Lebenssituation(en) dieser gewichtigen Zahl älterer Menschen zuverlässige und differenzierte Kenntnisse zu haben: in der Landespolitik, in den Kommunen, den Verbänden, der Wirtschaft und bei Dienstleistern sowie den Selbstvertretungen und Vereinen von und für Seniorinnen und Senioren.
Bislang fehlt jedoch eine Überblicksstudie über eben diese Lebenslagen Älterer und ihrem Verhältnis zu jüngeren Generationen in Sachsen.

1.1 Zielsetzung der Studie
Um diese Wissenslücke zu füllen, wurde die vorliegende Studie zur sozialen Lage Älterer in Sachsen von der sächsischen Landesseniorenbeauftragten im Ministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt beauftragt. Das Autorenteam von Rauh Research Management hat die Aufgabe erhalten, Leserinnen und Lesern einen zweifachen Überblick zu geben:
Erstens einen Überblick über die Datenlage: Wie leben Seniorinnen und Senioren in Sachsen? Die Antworten auf diese Frage können nur dann ein Abbild der Lebenssituationen zeichnen, wenn sie möglichst viele zentrale Alltags- und Lebensbereiche Älterer in den Blick nehmen und sie den Tätigkeitsfeldern der Seniorenpolitik zuordnen. So finden sich Themen wie Wohnen, Digitalisierung, Gesundheit und Pflege, Einkommen oder politische Teilhabe und Sozialplanung. Sie werden in diesem Bericht überschrieben mit den Titeln mitreden – zusammenleben – lernen – bewegen – machen.

Zweitens sollen – wie die aktiven Kapitelschlagworte andeuten – Möglichkeiten eines selbstbestimmten Älterwerdens im Freistaat identifiziert werden: Die Studie möchte einen Überblick über gute Beispiele, Lösungsansätze und diskutierte Empfehlungen geben. Sie werden in den einzelnen Kapiteln aufgezeigt und am Ende der Studie zu Handlungsempfehlungen für verschiedene Akteurinnen und Akteure der Seniorenpolitik in Sachsen zusammengefasst.Der Fokus der Darstellung und der Empfehlungen liegt bewusst auf einer landespolitischen Perspektive,unter Einbezug der Kommunen und Landkreise des Freistaats. Denn zur aufgetragenen Zielsetzung der Studie gehört nicht zuletzt, eine Grundlage zu schaffen und Impulse zu geben, die in einem ressortübergreifenden Handlungskonzept der Staatsregierung aufgegriffen werden können. Ein solches seniorenpolitisches Handlungskonzept ist im Koalitionsvertrag 2019-2024 vorgesehen und soll auf die vorliegende Studie folgen.

Quelle: Staatsministerium für für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt