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Das Geschäft mit dem Gebrechen - Wie Investoren den Pflegesektor auspressen

Foto: H.S.

07.11.2022 - von Karl Bronke und Jörg Henschen

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland nimmt seit Jahren zu – und mit ihr die Zahl jener Konzerne, die mit der Pflege viel Geld verdienen. Der Sozialwissenschaftler Karl Bronke und der Germanist Jörg Henschen zeigen, wie Investoren im Pflegesektor ihren Profit maximieren – zu Lasten der Pflegebedürftigen wie der Beschäftigten – und was dagegen zu tun ist.

Im Jahr 2030, so der Pflegereport 2021 der Barmer Ersatzkasse,1 werden statt heute 4,5 Millionen dann 6 Millionen Menschen Ansprüche auf Leistungen nach der Pflegeversicherung haben. Die damit einhergehenden Probleme sind schon jetzt offensichtlich: Es fehlt an Fachpersonal, oft stimmt die Qualität der Leistungen nicht, in einigen Bereichen wie der Kurzzeitpflege fehlen Plätze. Zugleich ist die finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen enorm hoch, die Angehörigen fühlen sich im Stich gelassen und Stress und Leistungsdruck für die Beschäftigten nehmen zu. Gleichzeitig gibt es immer mehr Konzerne, die mit der Pflege viel Geld verdienen – auf Kosten der Pflegebedürftigen wie der Pflegenden. Denn gerade hier sind die Bedingungen für Gepflegte wie Beschäftigte oft katastrophal. ...

- Warum die marktförmige Steuerung der Pflege scheitern muss
- Die Pflege als Renditeobjekt
- Profite mit illegalen Methoden
- ... zulasten der Qualität
- Selbstbestimmung und Teilhabe statt Profitmaximierung

Quelle: Blätter für deutsche und internationale Politik 11/2022 S. 113-120