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Geisteswissenschaften im Widerstand gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz

Foto:H. S.

04.04.2022 - von Dirk Braunstein

Fröhliche Wissenschaft
Heute im Angebot: Solidarität
Geisteswissenschaften im Widerstand gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz.
Eine Betriebsblindenschrift

Was soll ich? Etwas Kurzes über die angestrebte Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes schreiben? Bestenfalls lustig?

Passen Sie auf: Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz ist noch beschissener, als es heißt: Der ganze Mist ist in der Hauptsache dafür da, das Teilzeit- und Befristungsgesetz großformatig außer Kraft zu setzen. Bei der Novelle nun handelt es sich um die Reform einer Reform, die das gegenwärtige Wissenschaftszeitvertragsgesetz, das verabschiedet wurde, um den Wissenschaftsbetrieb noch mehr an spätkapitalistische Verwertungsinteressen anzupassen, noch mehr an spätkapitalistische Verwertungsinteressen anpassen will.

Dagegen haben eine Phantastillion deutsche Profs einen offenen Brief unterschrieben, der beklagt, dass noch mehr Anpassung an spätkapitalistische Verwertungsinteressen eventuell der Lehre und der Forschung deutscher Universitäten schade, mithin den spätkapitalistischen Verwertungsinteressen zuwiderlaufe. »Für Deutschland als Wissenschaftsstandort wäre das fatal, für die Zivilgesellschaft auch. Die Besten kommen schon längst nicht mehr zum Studium zu uns, und wenn, dann bleiben sie nicht.«

Tja, die Besten … Und die Zeit schreibt dementsprechend: »Wissen geht verloren«, ach Gottchen!, beziehungsweise: »Die Zukunft des Wissenschaftsstandorts steht auf dem Spiel.« Die Zukunft etlicher sog. Menschen zwar dto., aber hey, scheiß der Hund drauf!

»Wichtigste Voraussetzung für den Reformismus«, schrieb Barbara Kirchner bei anderer Gelegenheit, »ist die Leugnung der Tatsache, dass ein System ein System ist«, und dementsprechend will – und bekommt – er »andere Scheiße als Scheiße«. ...

Dirk Braunstein für Junge Welt unter: Link

Quelle: Junge Welt, 3.4.2023