DIE ODER, IHR BRUCH UND DIE EUROPÄISCHE UNION

Foto: H.S.

15.07.2023 - von Hanne Schweitzer

Es ist Nacht. Schwerfällig krabbelt ein großer, tiefschwarzer Käfer unter dem Sofa des Ferienhauses hervor. Aus den Poren seiner Gelenke an den Beinen kann er Cantharidin absondern, ein Reiz- und Nervengift, das schon in kleinen Mengen für Menschen hochgiftig ist. Davon weiß der Mann nichts, als er dem Tier, nach dem ersten Schreck, aus größtmöglicher Entfernung ein Kehrblech unter die dünnen Käferbeinchen schiebt, die seinen nur zur Hälfte von Flügeln bedeckten Körper tragen, um dann, die Kehrschaufel in der Hand seines weit nach vorn gestreckten Armes, aus der Tür zu gehen, um das Tier in ein Gartenbeet vor dem Haus zu bugsieren, das in respektvoller Entfernung zum Oderberger See gebaut worden ist. Später wird sich herausstellen: Der ungebetene Gast war ein Schwarzblauer Ölkäfer, auch Maiwurm oder Pissekäfer genannt, der nicht fliegen kann, und dessen gelbliche, bei Gefahr abgesonderte Tropfen je nach Dosierung als Heilmittel, Liebestrank, oder auch als Gift Verwendung fanden. ...

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"Die Oder, ihr Bruch und die Europäische Union" von Hanne Schweitzer

Erstveröffentlichung am 28.6.2022

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7.6.2023: Nach dem Massensterben
Bundesumweltministerin fordert polnische Regierung zum besseren Schutz der Oder auf. Umweltverbände warnen vor Ausbauarbeiten am Grenzfluss
Kristian Stemmler für Junge Welt unter: Link

16.6.2023: Wieder tote Fische
Der Fund toter Fische im Gewässersystem der Oder in Polen hat Alarmstimmung auch in Deutschland ausgelöst. Im August 2022 waren in dem deutsch-polnischen Grenzfluss ca. 400 Tonnen Karpfen, Aale, Barsche, Zander und Störe verendet. Nun rief Polen einen Krisenstab ein, weil vor Tagen tote Fische in Kanälen entdeckt wurden. Die Oder ist bislang aber wohl nicht betroffen.
dpa in FAZ print

15.7.2023: Polens Parlament verabschiedet Gesetz zum Ausbau der Oder
Das polnische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das Investitionen von 270 Millionen Euro in die Oder vorsieht. Hintergrund ist das massenhafte Fischsterben in dem Fluss im vergangenen Sommer.
Deutschlandfunk unter: Link

Quelle: Hanne Schweitzer