Diskriminierung melden
Suchen:

Wasser wird knapp und teuer

Foto: H.S.

12.06.2023 - von LADW , UBA

12.6.2023: Wasserknappheit in der Spree
Eine neue Studie für das Umweltbundesamt (UBA) sieht gewaltige Aufgaben für die Wasserversorgung entlang der Spree, wenn mit Ende der Braukohleförderung in der Lausitz deutlich weniger Grundwasser in den Fluss gepumpt werden wird. Laut Studie kann dies in trockenen Sommermonaten dazu führen, dass die Spree örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führt – mit entsprechenden Konsequenzen für den Spreewald, seine Seen und Kanäle sowie die Trinkwasserversorgung in der Region Berlin.

UBA-Präsident Dirk Messner: „In Berlin und Brandenburg könnte im schlimmsten Szenario das Wasser empfindlich knapp werden, wenn nicht entschlossen gegengesteuert wird. Die Länder Brandenburg, Berlin und Sachsen stehen vor entsprechenden Herausforderungen. Sie sollten diese schnell gemeinsam mit der Wasserwirtschaft angehen.“ Die Studie schlägt unter anderem vor, Talsperren und Wasserspeicher zu ertüchtigen und bestehende Seen als Wasserspeicher auszubauen. Auch sollten die Länder gemeinsam ausloten, wie sich Wasser aus anderen Regionen durch neue Rohrsysteme möglichst naturverträglich in die Spree pumpen lässt. Haushalte, Industrie und Landwirtschaft sollten zudem mehr Wasser sparen. Eine Option wäre notfalls auch, das Grundwasser vorerst weiter zu pumpen und gereinigt in die Spree zu leiten.

Durch den Bergbau in der Lausitz wurde der Wasserabfluss in der Spree über mehr als ein Jahrhundert durch den Menschen künstlich verstärkt. Denn für die Braunkohleförderung wurde Grundwasser abgepumpt und in die Spree geleitet. Die gegenwärtige Trinkwasserversorgung in Berlin baut zum Teil auf diesem Wasser auf. Mit dem klimapolitisch notwendigen Ausstieg aus der Braunkohleförderung bis spätestens 2038 ändert sich der Wasserhaushalt der gesamten Region aber grundlegend. Die drohende Wasserknappheit ist übrigens kein Grund, aus den Kohleausstieg zu verzichten, so Dirk Messner: „Der ?Klimawandel? ist das größte Problem, mit dem wir es zu tun haben. Er schafft schon heute Dürren und Wetterextreme. Der Kohleabbau war über Jahrzehnte schädlich für die Umwelt. Ich bin absolut dafür, dass wir den Ausstieg für die Lausitz weiter für 2030 anvisieren, sonst werden wir unsere Klimaziele kaum erreichen können.“

Seit dem Beginn des Braunkohleabbaus im 19. Jahrhundert wurden rund 58 Milliarden Kubikmeter Grundwasser – mehr als das Volumen des Bodensees – durch den Bergbau gefördert und in die Spree geleitet. Gut die Hälfte des Wassers, das die Spree heute bei Cottbus führt, stammt aus abgepumptem Grundwasser. In heißen Sommermonaten steigt dieser Anteil auf bis zu 75 Prozent, so die Ergebnisse der vorgelegten Studie.

Für den sächsischen Teil der Spree geht die ?Prognose? von einem jährlichen Wasserdefizit von rund 95 Millionen Kubikmeter aus. Im Unterlauf der Spree in Brandenburg werden künftig pro Jahr voraussichtlich rund 126 Millionen Kubikmeter fehlen – mehr als dreimal so viel Wasser, wie der Große Müggelsee fasst.

Bei gleichbleibendem oder gar steigendem Wasserbedarf drohen insbesondere in trockenen Jahren immer häufigere und länger andauernde Wasserengpässe in der Region. Der zunehmende Wassermangel betrifft unter anderem die Rohwasserbereitstellung für Berlins größtes Trinkwasserwerk in Friedrichshagen. Auch die Verdünnung des gereinigten Berliner Abwassers mit Spreewasser – etwa 220 Millionen Kubikmeter pro Jahr – wird zunehmend problematisch. Gleichzeitig werden in den kommenden Jahrzehnten allein sechs Milliarden Kubikmeter Wasser zusätzlich benötigt, um die Tagebaurestlöcher aufzufüllen, damit diese nicht instabil werden. Verstärkt wird das Wasserdefizit durch die Folgen des Klimawandels.

Die Studie hat die wasserwirtschaftlichen Folgen des Braunkohleausstiegs in der Lausitz über mehrere Jahre Detail untersucht. Verbände, zuständige Fachbehörde von Bund und Ländern, Kommunalpolitik und Zivilgesellschaft wurden breit beteiligt. Im Ergebnis ergaben sich mehrere Lösungsoptionen, wie sich dem Wassermangel begegnen ließe – sie sind eine Einladung an die Politik der betroffenen Bundesländer vor Ort konkret Lösungen für die Region anzugehen. Im Einzelnen:

Wasser sparen: Alle Nutzergruppen in der Region werden künftig deutlich mehr Wasser sparen müssen. Gleichzeitig wird sich das prognostizierte Wasserdefizit nicht über Einsparungen allein ausgleichen lassen.

Wasser überleiten: Um das prognostizierte Wasserdefizit auszugleichen ist es unerlässlich, zusätzliches Wasser für die Flussgebiete der Lausitz bereitzustellen. Die Studie rät zu Wasserüberleitungen aus benachbarten Flüssen, wie Elbe, Lausitzer Neiße und Oder. Hierfür müsste eine notwendige naturverträgliche Infrastruktur errichtet werden, was einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Speicher ausbauen: Bislang verfügt die Region über ein Speichervolumen von rund 99 Millionen Kubikmeter Wasser. Mit einer Erweiterung der Speicherkapazitäten um 27 Millionen Kubikmeter ließen sich Defizite in den wasserarmen Monaten teilweise auffangen, sofern die gespeicherte Wassermenge ohne Einschränkungen zur Verfügung steht; die vorhandenen Speichervolumina sind derzeit nur zu rund 50 Prozent eingeschränkt nutzbar. Zunächst müssen daher bestehende Speicher saniert und ertüchtigt werden, um ihre volle Kapazität nutzen zu können. Auch Bergbaufolgeseen könnten als Wasserspeicher dienen. Aus Sicht der Studie bietet sich hierfür der Cottbuser Ostsee an. Dazu müssten jedoch umgehend die erforderlichen genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Speichernutzung geschaffen werden.

Grundwasser ableiten: Eine nur vorübergehende (Not-)Lösung könnte sein, die Pumpen aus dem Bergbau weiter zu betreiben. Dies hätte zum einen negative ökologische Folgen, da so die Sulfatbelastung der Spree weiter ansteigen wird. Zum anderen ist die Aufbereitung des abgepumpten Grundwassers im Vergleich zu anderen Maßnahmen die vermeintlich teuerste Lösung zum Ausgleich des Wassermangels.

Unter diesen sich verschärfenden Bedingungen für seine Trinkwasserressourcen, wird vor allem Berlin gezwungen sein, seine Wasserversorgung neu aufzustellen. Die Berliner Wasserbetriebe und der Senat arbeiten bereits an entsprechenden Konzepten.

Angesichts der großen Herausforderungen empfiehlt das ?UBA?, einen länderübergreifenden Masterplan für die Wasserwirtschaft der Region zu entwickeln. Die betroffenen Bundesländer Sachsen, Brandenburg und Berlin müssen gemeinsam und umgehend zukunftsfähige Konzepte für die Wassernutzung für die Zeit nach dem Kohleausstieg entwickeln. Dabei sind die verschiedenen Nutzergruppen wie Industrie, Landwirtschaft, Tourismus und Wasserversorgung einzubeziehen.

Umweltbundesamt Hauptsitz
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau


6.6.2023: Wasser wird teurer
Nach der Miete, den Lebensmitleln, dem Strom und der Heizung nun wird auch das Wasser teurer. "Bürger müssen sich wohl auf steigende Wasserpreise einstellen. Daran werde kein Weg vorbeiführen", sagte Karsten Specht, der Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), der FAZ (Dienstagsausgabe). „Wegen des massiven Investitionsbedarfs und der explodierenden Kosten zur Sicherstellung der Wasserversorgung werden flächendeckende Preisanpassungen unvermeidbar sein.“ ...

Zudem kritisiert Specht die sehr unterschiedliche Preispolitik der Länder für die Wasserentnahme durch Großbetriebe; zum Teil wird kein Entgelt verlangt. Dazu sagte der VKU-Vize: „Zur Schonung des Grundwassers kann man nichts dagegen haben, dass die Entnahme einen Preis hat. Egal, wer darauf zugreift und zu welchen Zwecken – alle sollten den gleichen Preis zahlen, weil der Entzug des Grundwassers nun einmal das Entscheidende ist.“ ..."
agr für report-K.de unter: Link

2.6.2023: Schwerpunktthema "Wasser" in der Juni-SoZ
Wasser knapp und schmutzig: Link
Wasserstrategie der Bundesregierung: Link
Frankreich: der Kampf ums Wasser: Link

3.6.2023: Finanzielle Unterstützung beim Wassersparen in Los Angeles
Dürren sind ein wiederkehrendes Merkmal des kalifornischen Klimas. Es gibt nur eine relativ kurze Regenzeit in den Wintermonaten. Fällt im bevölkerungsreichsten und größten Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte in den Vereinigten Staaten wenig Regen oder Schnee kann das schwerwiegende ökologische und wirtschaftliche Folgen haben. Kalifornien hat schon viele Dürren erlebt. 1841, 1864, 1924, 1928-1935, 1947-1950, 1959-1960, 1976-1977, und 1986-1992. Die höheren Durchschnittstemperaturen und die trockeneren Luftmassen in der Atmosphäre, aber auch die steigende Bevölkerungszahl haben die Situation seit 2006 extrem verschärft. Dürre herrschte in den Jahren von 2006-2017, im Jahr 2018 und von 2020-2021- 2022. Für dieses Jahr wird eine weitere Dürre erwartet.

Der Metropolitan Water District von Southern California, der für einen Teil der Wasserversorgung von Los Angeles zuständig ist, forderte die Kundschaft erneut zum sparsamen Umgang mit Wasser auf. "Wir müssen diese Dürre ernster nehmen und unsere Bemühungen zum Wassersparen deutlich verstärken, um die sinkenden Wasserreserven zu erhalten und sicherzustellen, dass wir bis zum Sommer und Herbst über das benötigte Wasser verfügen", so Adel Hagekhalil, Generaldirektor des Metropolitan Water District of Southern California. "Im Durchschnitt kommen 30 % des Wassers, das wir in Südkalifornien verbrauchen, aus dem State Water Project. Aber durch die seit drei Jahren niedrigen Zuteilungen erhalten wir nur noch einen Bruchteil dessen, was wir früher bekamen - so wenig wie noch nie in der Geschichte", sagte Hagekhalil.

Da die Bewässerung von Gärten und Straßenbäumen nur noch 35 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs der LADWP ausmacht, hob Garcetti die fast 20 von der LADWP angebotenen Wasserrabatte hervor, die Los Angeles zu einer der wassersparendsten Städte des Landes gemacht haben. Diese Nachlässe umfassen:

- 3 $ pro Quadratfuß Rabatt für die Erneuerung von Rasenflächen für bis zu 5.000 Quadratfuß pro Projekt für Privat- und Geschäftskunden;

- 600 Dollar für hocheffiziente Waschmaschinen;

- 350 Dollar für hocheffiziente Toiletten;

- 500 $ für wasserlose und extrem wasserarme Urinale;

- 6 Dollar für rotierende Sprinklerdüsen;

- Kostenlose Perlatoren für Bad- und Küchenarmaturen;

- Kostenlose hocheffiziente Duschköpfe;

- 5 Millionen Dollar, die von der LADWP bereitgestellt werden, um Rabatte auf Geräte zur Überwachung des Wasserverbrauchs in Echtzeit zu gewähren;

- bis zu 2 Millionen Dollar im Rahmen des Technical Assistance Program (TAP), das Anreize für große Wassersparprojekte für gewerbliche und industrielle Kunden bietet, gegenüber 250.000 Dollar im Jahr 2022.

"Wir wissen, dass die Angelenos, wenn sie dazu aufgefordert werden, nicht nur ihren Teil zum Sparen beitragen, sondern auch eine führende Rolle beim Sparen einnehmen", sagte Cynthia McClain-Hill, Präsidentin des Board of Water and Power Commissioners. "Deshalb fordern wir heute alle unsere Kunden auf, sich in diesem Sommer mehr anzustrengen, um mehr Wasser zu sparen. Wenn jeder ein bisschen weniger Wasser verbraucht, haben wir viel mehr Wasser zur Verfügung, um durch den Sommer und in den nächsten Winter zu kommen."

Die LADWP bittet ihre Kunden, den Wasserverbrauch pro Person um sieben Gallonen pro Tag zu reduzieren, was einer Verkürzung der Duschzeit um vier Minuten oder dem Abstellen des Wasserhahns während eines zweiminütigen Zahnputz- und fünfminütigen Rasierzyklus entspricht.

Quelle: LADW , UBA