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Köln: Gegen das Vergessen - Nicaragua AMA y no olvida Fotoausstellung

24.04.2022

„Stimmen gegen das Vergessen - AMA y no olvida" - eine beeindruckende Fotoausstellung macht auf die staatliche Gewalt in Nicaragua aufmerksam.
Wie wir alle wissen, protestierten im Frühjahr 2018 landesweit Tausende gegen die unpopuläre Reform des Sozialversicherungssystems. Am 18. April eröffneten die nicaraguanische Polizei und paramilitärische Kräfte das Feuer auf die Demonstrierenden.
„Wir verteidigen unser Recht auf Erinnerung an unsere getöteten Angehörigen. Und wir nehmen uns das Recht, dem hegemonialen Narrativ des Staates entgegenzutreten“, sagt Francys Valdivia. Sie ist eine Schwester des ermordeten 18-jährigen Schülers Franco Valdivia. Gleichzeitig steht sie der Organisation Asociación Madres de Abril (AMA) vor, in der sich Familienangehörige der Ermordeten zusammengeschlossen haben.

Die Ausstellung „AMA y no Olvida“ ("Lieben und nicht vergessen") ist Trauerarbeit und politischer Protest gegen das anhaltende repressive System unter Ortega.

Unser „Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Corinto e.V.“ und die „Initiative Menschenrechtstadt Köln“ haben die Ausstellung der AMA jetzt nach Köln geholt.

Wir laden Dich herzlich zur Eröffnung der Ausstellung am 24.4.2022 mit Repräsentantinnen und Betroffenen der "Madres de April / AMA" ein.

Mit herzlichen Grüßen
Jürgen Roters - Vorsitzender -
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info(at)koeln-corinto.de
Tel.: 0172.9459491

Museum der Erinnerung
Nicaragua ist wieder eine Diktatur.
Ausgerechnet dieses Land.

Vor knapp viereinhalb Jahrzehnten hat es seinen Diktator vertrieben, einen dieser grotesken Gewaltherrscher, Anastasio Somoza, und seine korrupten Komplizen und Mitläufer.

Die sandinistische Revolution hat weltweit fasziniert, vor allem junge Menschen. Auch in Deutschland. Es war ein Aufbruch, der einzigartig schien. Die sandinistische Regierung begann, das Land neu aufzubauen. Bildung und Gesundheitsversorgung nicht nur für die Reichen. Eine Agrarreform. Die berühmte Alphabetisierungskampagne. Viel Kraft, Mut, Zuversicht und eine breite Unterstützung durch die Bevölkerung. Eine christlich-sozialistische Befreiungsbewegung mit Ausstrahlung in die ganze Welt.

Heute herrscht in Managua wieder ein grotesker Diktator. Genauer, ein Diktatorenehepaar, Daniel Ortega und seine Frau Rosario Murillo, Gewaltherrscher inmitten ihrer Entourage aus Komplizen, Profiteuren, Schlägertrupps, Mitläufern und Opportunisten.
Ortega war einst Revolutionsführer und Präsident der sandinistischen Regierung. Heute ist er ein Despot, der die Reichtümer des Landes, so weit vorhanden, unter sich, seiner Familie und seinen Günstlingen aufteilt. Und auf Demonstranten schießen lässt.

Im April 2018 gingen Tausende Nicaraguaner*innen auf die Straße, um gegen eine unpopuläre Reform des Sozialversicherungssystems zu protestieren. Am 18. April eröffneten die nicaraguanische Polizei und paramilitärische Kräfte das Feuer auf Demonstranten. Über 300 Menschen starben, viele sitzen seitdem im Gefängnis oder mussten ins Ausland fliehen.

Und viele dieser Gefängnisinsassen, unter ihnen alte sandinistische Kämpfer wie Dora Maria Telles, Ana Margarita Vijil, Suyen Barahona und Tamara Davila sind vom Tode bedroht. Der ehemalige sandinistische Comandante Hugo Torres starb am 11. Februar dieses Jahres. Die Haftbedingungen und fehlende medizinische Versorgung sind hauptsächlich verantwortlich für diesen Tod.

Die Ausstellung aus Nicaragua „AMA y No Olvida“ ("Liebe sie und vergiss sie nicht.") erinnert
an diese Ereignisse.

Ausstellung in San Jose, Costa Rica
Noch heute leugnet die nicaraguanische Regierung unter Daniel Ortega die Existenz der tödlichen Opfer staatlicher Gewalt und kriminalisiert die Demonstranten. Sie werden als Terroristen und Kriminelle bezeichnet. Die Regierung verweigert ihren Familien das Recht zu trauern und erklärt ihrem Andenken den Krieg.

Aus dieser Erfahrung entstand die Asociación Madres de Abril (AMA), einer von Frauen geführten Organisation, die aus Familienangehörigen von Opfern staatlicher Gewalt in Nicaragua besteht.
"Wir verteidigen unser Recht auf Erinnerung, zum einen, um dem hegemonialen Narrativ des Staates entgegenzuwirken, zum anderen, um die Erinnerung an unsere Angehörigen zu würdigen. Die Erinnerung führt uns nicht nur in die Vergangenheit, die Erinnerung ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“ (Francys Valdivia, AMA-Präsidentin und Schwester des in Estelí ermordeten 18-jährigen Schülers Franco Valdivia)

Die Ausstellung „AMA y No Olvida” und das Museum der Erinnerung wurden in Zusammenarbeit mit den Familien der Opfer, meist Müttern, Großmüttern, Tanten und Schwestern, entwickelt. Sie besteht aus 80 Fotos, Plakaten und Biografien sowie einem virtuellen Teil, der es ermöglicht, Familienangehörige der Opfer und Zeugen der staatlichen Brutalität und Unterdrückung zu Wort kommen zu lassen.

Der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Corinto e.V. zeigt diese Ausstellung
gemeinsam mit der „Initiative Menschenrechtstadt Köln“.

Die Einhaltung der Menschenrechte ist ein wichtiger Aspekt in der Zusammenarbeit mit den Kölner Partnerstädten. Eine Verletzung dieser Menschenrechte aufzuzeigen und öffentlich zu machen ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.

Museen sind Quellen der Erinnerung. Ausstellungen gedenken der Verbrechen gegen die Menschheit und verknüpfen damit die Hoffnung, dass die Macht dieser unserer Erinnerung Hoffnung auf ein „nie wieder“ und auf ein Leben in Menschenwürde und Freiheit gibt.

Die Ausstellung findet statt von Sonntag, 24. April 2022 bis Donnerstag, zum 28. April 2022 in der Eventhalle von KairosBlue, Niehler Str. 104, 50733 Köln
(ehemaliges Clouth Gelände, Eingang über den Innenhof B – C).
Täglich von 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr geöffnet. Sonderführungen für Gruppen nach Vereinbarung.
Die Eröffnung ist am Sonntag, den 24.4.22 um 16:00 unter Mitwirkung von Vertreterinnen der Organisation „Madres de Abril“ etc. (TBD)
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