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Coronaprämie für MitarbeiterInnen der Pflege endlich beschlossen

Foto: H.S.

05.04.2022 - von ver.di

“Am Wochenende haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) auf Eckpunkte eines Tarifvertrages für eine Sonderprämie aufgrund der besonderen Belastung der Beschäftigten in der stationären Langzeitpflege und der ambulanten Pflege in der Corona-Krise geeinigt.

Beschäftigte in Vollzeit erhalten danach mit dem Juli-Gehalt eine Sonderprämie von 1.500 Euro, Teilzeitbeschäftigte einen Anteil entsprechend ihren tatsächlich geleisteten Stunden. Die Prämie soll an Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte und Pflegeleitungen gezahlt werden. Auch Alltagsbegleiterinnen und -begleiter, Betreuungskräfte und Assistenzkräfte sind einbezogen. Hierbei haben sich die Tarifvertragsparteien am Geltungsbereich des Pflegemindestlohnes orientiert. Auszubildende in der Pflege sollen eine Prämie von 900 Euro erhalten.“ verdi Pressemitteilung vom 05.04.2022

Zum geplanten Corona-Bonus im Gesundheitswesen erklärt Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand:
„Die besonderen Leistungen und Belastungen der Beschäftigten im Gesundheitswesen während der Corona-Pandemie zu würdigen, ist absolut angebracht.
Wenn allerdings viele Beschäftigte leer ausgehen, wird die gute Absicht zunichtegemacht. Das zentrale Problem der Prämie ist die Begrenzung der Ausgaben auf insgesamt eine Milliarde Euro. Das reicht hinten und vorne nicht. Beschäftigte, die nichts bekommen, werden das als Affront empfinden.

Die Regelungen sind unzureichend und ungerecht. Selbst in den Krankenhäusern, in denen ein Bonus gezahlt werden soll, werden Berufsgruppen außerhalb der Pflege ausgeschlossen. Und wie will die Bundesregierung begründen, dass Beschäftigte in den anderen Krankenhäusern, im Rettungsdienst, in Psychiatrien, in Reha-Kliniken und in der Behindertenhilfe keine finanzielle Anerkennung bekommen sollen? Dafür gibt es schlicht keine überzeugenden Argumente.
ver.di fordert deshalb nachdrücklich, die finanziellen Mittel deutlich anzuheben, um damit die Leistung aller Beschäftigten im Gesundheitswesen während der Pandemie zu würdigen. Am Ende kommt es aber vor allem darauf an, für die Beschäftigten nachhaltige Verbesserungen zu schaffen. Es braucht mehr Personal und vor allem in der Altenpflege eine flächendeckend faire Vergütung. Als wichtiges Signal muss Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach unverzüglich die PPR 2.0 als Personalbemessungssystem auf den Weg bringen.“ ver.di-Pressemitteilung vom 30. März 2022

Die Prämie soll Steuer- und Sozialabgabenfrei sein.

Es gab lautes und Monate andauerndes Geschrei um die Finanzierung des Corona-Bonus. Man konnte den Eindruck haben, dass die Polit- Wirtschafts- und Verbandsfunktionäre Angst hatten, die das Geld aus eigener Tasche zahlen zu müssen, so hysterisch feilschten sie um jeden Cent. In anderen Branchen ging es ruhiger zu. Und schon im März wurden die Coronaprämien ausgezahlt.

Beispiele, von ver.di ausgehandelt
- Lufthansa: Corona-Sonderzahlung für die Beschäftigten in Höhe von 800 Euro. Teilzeitkräfte anteilig. Der Abschluss von Ver.di gilt für alle Konzerngesellschaften in Deutschland und alle Beschäftigtengruppen.
- EWE AG: Das Versorgungsunternehmen zahlt eine Coronarämie von 1.200 Euro, Azubis 500 Euro, Teilzeitkräfte anteilig.
- KKH: Vollzeit-Beschäftigte der Krankenkasse erhalten eine Coronaprämie von 500 Euro, Azubis bis 200 Euro.
- Barmer: Im März erhielten die Vollzeit-Beschäftigten eine "Einmalzahlung" von 1.500 Euro, die Auszubildenden 800 Euro.
-GWE: Nach mehreren Streiks zahlt die Vergütungsgemeinschaft Gas, Wasser, Energie den Beschäftigten eine Coronaprämie zwischen 800 und 1.250 Euro. Teikzeitbeschäftigte erhalten sie anteilig.
- Nahverkehr Schleswig-Holstein: Nach Warnstreiks erhalten die Beschäftigten eine Coronaprämie, sie ist nach den Entggeltgruppen gestaffelt. Bis zur Gruppe 7 einmalig 1.200 Euro, bis zur Gruppe 11 sind es 1.000 Euro, ab Entgeltgruppe 12 noch 800 Euro.

Quelle: ver.di Presse, ver.di Publik, 2.20222