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18.07.2021 - von J.H.
Die Berliner Krankenhausbewegung mobilisiert branchenübergreifend. Sie bezieht die vielen ausgelagerten Funktionen der Gesundheitskonzerne mit ein: z. B. Wäschereien, Verpflegungsdienste, die Sterilisation, Putzdienste, Transportdienste, Schwestern, Ärzte, Verwaltung, Küche. Welche breite Solidarität diese Bewegung mittlerweile erfährt, wurde am Freitag, dem 9. Juli sichtbar, als Verdi im Stadion des mit der Berliner Krankenhausbewegung solidarischen Fußballvereins UNION BERLIN eine Kundgebung abhielt. Da waren es noch 42 Tage bis zum Streik sämtlicher Belegschaften (ausser dem Notdienst) bei Vivantes und der Charitè, wenn die Arbeitgeber bis dahin kein vernünftiges Angebot vorlegen!
Die Lohndifferenzen zwischen den MitarbeiterInnen der tarifgebundenen Stammbelegschaften und denen in den Tochtergesellschaften betragen bis zu 1.000 EURO netto für die gleiche Arbeit!
Obwohl der zentrale S-Bahn Anreiseknotenpunkt "Ostkreuz" Richtung Köpenick zur Anreisezeit polizeilich gesperrt war und viele Anreisende somit "ausgesperrt" blieben, tat das der Stimmung im Stadion keinen Abbruch!
Und beim anschließenden Bier kamen die Besucher aus der Republik den Berliner Bewegten branchenübergreifend näher.
Der Trend zur Mobilisierung auch jenseits der sogenannten "Stammbelegschaften" war schon in den Kämpfen der französischen Gelbwesten zu beobachten und er scheint nun auch hier zu greifen - Über 200 Neueintritte in die Gewerkschaft während der Kundgebung bei Eisern Union! BEMERKENSWERT: Diese Bewegung ist zu mehr als 80% weiblich, also auch eine Frauenbewegung!!
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Ein paar Euros mehr für die Pflegekräfte: Etwas Besseres als eine Anstellung im Krankenhaus oder Pflegeheim findest du überall – und wenn es die Leiharbeit ist
Als im vergangenen Jahr die Pflegekräfte noch als Helden der Pandemie bezeichnet und mit lautstarkem Applaus bedacht wurden, konnten sie sich dafür leider nichts kaufen. Ihnen wurde aber signalisiert, dass sie möglichst schnell auch einen großen Schluck aus der Lohnerhöhungspulle nehmen können.
Nun hat das Statistische Bundesamt diesen Schluck beziffert: Im ersten Quartal 2021 bekamen die Pflegekräfte im Krankenhaus der Leistungsgruppe 5 insgesamt 45 Euro brutto monatlich mehr als im ersten Quartal 2020. Die Beschäftigten der Gruppe 4 erhielten 55 Euro und die der Gruppe 3 konnten ein Plus von 68 Euro verzeichnen.
In den Heimen gab es im gleichen Zeitraum für die Pflegekräfte der Leistungsgruppe 5 insgesamt 65 Euro brutto mehr, für die Gruppe 4 lag das Plus bei [b]24 Euro[/b] und die Gruppe 3 bekam 61 Euro dazu.
Für diese Entgelterhöhung können sich die Beschäftigten in der Pflege zwar mehr als nichts kaufen, aber es handelt sich nur um ein paar Euro und von den Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ist auch keine Rede mehr. Weiterlesenbei Gewerkschaftsforum unter: : Link
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