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Isolation im Alter - Fachtag in Bremen

Foto: H.S.

07.05.2021 - von Dr. Andreas Weichelt

Einsamkeit und soziale Isolation werden bereits in den Medien thematisiert. Die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass diese Problematik sich weiter verschärft und insbesondere die ältere Generation trifft. Der Anstieg von Altersarmut, abnehmende körperliche Mobilität, Schicksalsschläge, mangelnde Mobilitätsangebote, die Digitalisierung und nun zusätzlich auch das ›Social Distancing‹ werden als Gründe für die Einsamkeit im Alter genannt.

Großbritannien reagierte 2018 auf die Problematik und rief als erstes Land weltweit ein Einsamkeitsministerium ins Leben. Doch wie viele Menschen leben sozial isoliert und wie verbreitet ist das Gefühl der Einsamkeit in der älteren Bevölkerung?

Was kann unternommen werden, um sozialer Isolation und Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken? In der digitalen Auftaktveranstaltung fand ein Austausch zu diesen und weiteren Fragen statt und dabei wurde ein Fokus auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie gelegt. Darüber hinaus war das Ziel, Bedarfe und Anregungen für einen weiterführenden und vertiefenden Fachtag in 2021 zu sammeln.

Eine der Hauptreferentinnen war Prof. Dr. Aneliese Keil. Michael Breidbach hat sie interviewt und einige Kernaussagen aufgeschrieben:

Eine Kernaussage lautet: Einsam – zweisam – gemeinsam.

Alte Menschen haben diese drei Lebensphasen durchlaufen und unterschiedliche Erfahrungen gemacht und Situationen erlebt.
Einsamkdeit im Alter ist also kein Schreckgespenst, sondern möglicherweise individuell gewollt. Tragische Vereinsamung im Alter (Isolation) hat viele negative Faktoren in den jeweiligen Lebensläufen aufzuweisen: fehlendes soziales Umfeld, Umzug in andere Städte oder Bundesländer, fehlende Nachbarschaften, fehlende Freundschaften, der Verlust von Familienangehörigen oder Ehepartnern durch deren Tod gehören ebenso dazu wie z.B. die nie erlernte Fähigkeit, mit anderen zu kommunizieren. Auch Krankheiten können bei der Vereinsamung eine bedeutende Rolle spielen.

Aufgabe der Seniorenverbände muss sein, Wissen zu sammeln und die quartiersbezogene Vorsorgepolitik zu fördern, Gemeinsamkeiten zu erkennen, digital zu vernetzen und die Politik eingehend auf Fehlentwicklungen bei Senior*innen hinzuweisen.

Thomas Bernhard (1931–1989) österr. Schriftsteller: ›Ich sehne mich immer nach dem Alleinsein, aber bin ich allein, bin ich der unglücklichste Mensch.‹

Quelle: Durchblick