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Altersdiskriminierung bei Literatursstipendium der Stadt Gelsenkirchen

Foto: H.S.

25.03.2021

Da ist die bildende Kunst schon sehr viel weiter als die Literatur! Die Stadt Gelsenkirchen schreibt einen Wettbewerb aus für Literaturschaffende - älter als 40 dürfen sie aber nicht sein. Am 1. März war Einsendeschluss für das von der Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der Stadterneuerungsgesellschaft (SEG) und mit freundlicher Unterstützung der Gelsenwasser-Stiftung 2021 erstmals ausgeschriebenen Gelsenkirchener Literaturstipendium „writer in residence“ zum Thema „Stadträume – Wandel und Möglichkeiten“. Drei Monate zieht eine Autorin oder ein Autor mietfrei in ein Apartment im Kreativquartier Ückendorf und schreibt inspiriert durch die Stadt und ihre Menschen. Aber: Das Höchstalter ist 40!

„Mit dem Stipendium möchten wir die kulturelle Infrastruktur der Stadt mit neuen Impulsen stärken und den überregionalen Austausch unterstützen“, so Andrea Lamest, Leiterin des Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen. „So fördern wir literarischen Nachwuchs und wirken durch öffentliche Lesungen nachhaltig in Stadt und Region.“ Mit 40 noch Nachwuchs?

Das Stipendium wird für den Zeitraum vom 15. Juni bis 15. September 2021 vergeben und ist mit 1.500 Euro pro Monat (insgesamt 4.500 Euro) vergütet. Zusätzlich gibt es einen Reisekostenzuschuss und ein kostenloses Ticket für den Nahverkehr. Im Rahmen des Stipendiums soll Gelsenkirchen unter dem Blickpunkt „Stadträume – Wandel und Möglichkeiten“ erlebt, erforscht und beobachtet werden, Möglichkeiten und Aussichten notiert werden. Zudem stellt sich die Autorin bzw. der Autor in zwei Lesungen der Öffentlichkeit vor und begleitet den Aufenthalt mit einem wöchentlichen Blog und/oder anderen Social Media-Aktivitäten.

„Das Kreativquartier Ückendorf ist ein spannender Ort“, so Helga Sander, Geschäftsführerin der SEG. Die SEG stellt die möblierte Wohnung im Kreativquartier mietfrei zur Verfügung. „Hier zu wohnen und zu arbeiten, sich von Stadt und Menschen inspirieren zu lassen, soll es möglich machen, konzentriert ein eigenes Projekt zu verwirklichen.“

Möglich wird das Stipendium dank der finanziellen Unterstützung der Gelsenwasser-Stiftung. „Das Motto der Gelsenwasser-Stiftung lautet ‚Wir investieren in Menschen‘ – und das tun wir bei dem Projekt ‚writers in residence‘ gern“, so Dr. Bärbel Kerkhoff, Geschäftsführerin der Gelsenwasser-Stiftung. „Eine Stadt besteht aus Menschen und ihren Geschichten. Über Gelsenkirchen, eine Stadt, die sehr zu Unrecht oft auf hinteren Listenplätzen in Rankings landet, und seine Menschen gibt es ganz sicher viel zu erzählen.“

Bewerben können sich Autorinnen und Autoren, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben und nicht älter als 40 Jahre sind. Bewerberinnen und Bewerber sollten möglichst eine eigenständige Publikation vorweisen können, die nicht im Eigenverlag erschienen ist, oder fünf unselbstständige Publikationen in Zeitschriften oder Anthologien.

Über die Vergabe des Stipendiums entscheidet eine sechsköpfige Jury: Neben Andrea Lamest, Helga Sander und Dr. Bärbel Kerkhoff sitzen darin der Gelsenkirchener Autor und ehemalige Leiter des Literaturbüros Westfalen Herbert Knorr, die Leiterin der Stadtbibliothek Gelsenkirchen Anja Herzberg und der Literaturkritiker und Kulturjournalist Stefan Keim.

Einzureichen sind ein Lebenslauf, eine Bibliografie, eine Textprobe (mindestens 7 max. 14 Normseiten) und ein Motivationsschreiben. Die Bewerbung nimmt das Referat Kultur per Mail entgegen unter referat.kultur@gelsenkirchen.de

Quelle: Kulturreferat Gelsenkirchen