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04.03.2021 - von Jörg Goldberg, André Leisewitz, Gerd Wiegel, Michael Zander
Die Corona-Pandemie trifft bekanntlich nicht alle gleichermaßen. Weil Seuchen aber auch „in die luftigeren und gesunderen, von den Herren Kapitalisten bewohnten Stadtteile“ dringen, fürchtet sich auch das „Großbürgertum“.[1]
Immerhin sind Abstandsregeln, Homeoffice und Homeschooling in großen Wohnungen mit Garten leichter zu ertragen als unter beengten Wohnverhältnissen. Je ungleicher eine Gesellschaft, desto ungleicher die Wirkung von Krankheiten: „Gesundheit (ist) eine zutiefst ungleich verteilte Ressource“, das gilt auch für die Überlebenschancen einer Corona-Ansteckung.[2]
Daten aus Großbritannien und den USA deuten darauf hin, dass schwere Verläufe und Todesfälle nach einer SARS-CoV-2-Infektion sozial ungleich verteilt sind. Es werden drei Hauptfaktoren angenommen: erstens berufliche Tätigkeiten, die einen Rückzug ins Homeoffice unmöglich machen und die häufig mit relativ niedrigen Löhnen vergütet werden; zweitens beengte Wohnverhältnisse und Leben in Gemeinschaftsunterkünften; drittens somatische Vorerkrankungen, die selbst sozial ungleich verteilt sind.[3]
In Deutschland waren zu Beginn der Pandemie eher wohlhabende und besonders mobile Menschen infiziert, wahrscheinlich beruflich und privat Reisende, aber Mitte des Jahres 2020 kehrte sich dieser Trend um.[4] Eine Untersuchung der Barmer Ersatzkasse zeigt, dass LeiharbeiterInnen in Industrie und Logistik nach den Beschäftigten des Gesundheitssektors besonders häufig an Corona erkranken.[5]
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