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Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch DIGITALISIERER

Foto: H.S.

06.01.2021 - von Peter Rath

Zu G5 fand am 17. Dezember 2020 im Deutschen Bundestag eine 35minütige Debatte statt. Es lohnt sich, die kurze Debatte 1 ab Seite 25465 zu lesen, damit einem klar wird: auf welcher Schleimspur die Linke auf dem Weg zur Regierungskompatibilität ist.

Der Abgeordnete der AfD, Uwe Schulz, fordert ein besseres Akzeptanzmanagement, um den Menschen die Angst zu nehmen und so 5G reibungsloser durchsetzen zu können: "Nur so wird es gelingen, gerade den unseriösen selbsternannten „Experten“ den Wind aus den Segeln zu nehmen," so der AfD-Abgeordnete Uwe Schulz: "Wir müssen das gegenseitige Misstrauen auflösen, das zwischen 5-G-Befürwortern und 5-G-Gegnern besteht. Wenn wir die Digitalisierung wirklich weiterbringen wollen, brauchen wir sichere Datenautobahnen, die auch genutzt und akzeptiert werden. Und wir müssen gewährleisten, dass die 5-G-Infrastruktur zügig wachsen kann – überall in unserem Land, und zwar ohne Gutachtern, Anwälten und Gerichten ständig Futter zu geben." (Debatte im Protokoll ab Seite 24.465)

Was sich nun in der Debatte abspielte, ist eine geschauspielerte Empörung über die AfD, aber letztlich bestätigten alle Parteien, CDU, SPD, GRÜNE, FDP und LINKE die AfD-Grundposition, ein schneller 5G-Ausbau müsse sofort sein. Die müde Kritik an der AfD: Was sie fordere, das mache man doch schon. Die besserwisserische Debatte ist im Stil befremdlich, v.a. auch, wie hier alle (!) einen Kotau vor der Bundesregierung machen. Bei der Vertreterin der LINKEN bekommt man sogar den Eindruck, sie sei zur Pressesprecherin der Mobilfunkindustrie mutiert. Wir wollen hier exemplarisch auf den Beitrag des Abgeordneten Falko Mohrs (SPD) eingehen, und seine Argumente, mit denen er 5G verteidigt.

Falko Mohrs ́(SPD) Märchen über die Studienlage
Falko Mohrs (SPD) sagt in seiner Rede: "Wir haben eine Studienlage mit rund 28 000 Studien, die im Archiv der RWTH Aachen (gemeint ist das EMF-Portal, d:f) 2 hinterlegt sind. Diese Studienlage sagt klar, dass von der Strahlung von 5 G keine Gefahr ausgeht. Demgegenüber stehen 400 Studien, die von den Gegnern von 5 G immer wieder herangezogen werden, wovon übrigens bei Wiederholungsstudien, was in der Wissenschaft ein gängiges Mittel ist, keine genau zu dem Ergebnis kommt, dass eine Gefahr davon ausgeht. Also, meine Damen und Herren, die Studienlage bei 5 G ist sehr klar. Apropos Fakten: Vielleicht hätte es der AfD geholfen, sich einmal genau mit den Fakten, mit der Realität auseinanderzusetzen, bevor man diesen Antrag schreibt."

Mohrs erste Falschausage
MdB Mohrs erweckt den Eindruck, es gäbe 28.000 Studien zu Mobilfunk und 5G, die die Unschädlichkeit, aber nur 400, die Risiken nachweisen (woher hat Herr Mohrs die Anzahl 28.000, gegenwärtig stehen 32.508 Studien im EMF-Portal ?!). Mit diesem Zahlen-Bluff geht nicht einmal mehr die Mobilfunkindustrie hausieren. Mohrs dokumentiert damit: Er weiß zwar, dass das EMF-Portal existiert, aber hat sich offensichtlich noch nie näher mit ihm und der Studienlage beschäftigt! Dort gibt es nämlich eine Rubrik, die auflistet, wieviel Studien von den 32.508 dem Mobilfunk zuzurechnen sind: Es sind derzeit (Stand 20.12.2020) exakt 1.658 Studien unter medizinisch/biologisch & epidemiologisch eingestellt, davon sind nur 2 med./biol.Studien zu 5G.

Von diesen 1.658 Studien zeigen – nach der 14-jährigen kontinuierlichen Auswertung von diagnose:funk – ungefähr 900 Studien biologische Effekte. Also über die Hälfte. Von diesen stehen 515 auf der diagnose:funk Homepage 3, detailliert von Fachleuten rezensiert sind dort derzeit 261 Studien. Und Mohrs verschweigt, bzw. weiß das wohl gar nicht: Seit dem Jahr 2017 wertet das EMF-Portal die Studien zur Hochfrequenz nicht mehr aus, weil die Bundesregierung die Mittel dafür nicht verlängerte, übrigens unter einer SPD (!)-Umweltministerin.

Mohrs zweite Falschaussage.
Er behauptet, dass bei "Wiederholungsstudien, was in der Wissenschaft ein gängiges Mittel ist, keine genau zu dem Ergebnis kommt, dass eine Gefahr davon ausgeht." Da möchten wir Herrn Mohrs doch auf die vielen Reviews, die peer-reviewed publiziert wurden, hinweisen, in denen Experten die Studienlage auswerten und zum gegenteiligen Schluss kommen. Eine Liste über 40 (!) Reviews, v.a. zum Krebsrisiko und zur Spermien- und Embryoschädigung stellen wir für Herrn Mohrs hier ein: "Systematische Übersichtsarbeiten weisen die höchste Beweiskraft aller wissenschaftlichen Arbeiten auf, da die Verfasser zu den ursprünglichen Artikeln keinen persönlichen Bezug haben (Wikipedia)". Uns ist nicht bekannt, dass einer dieser Reviews aus der Fachliteratur entfernt wurde.

Mohrs dritte Falschaussage:
"Elektromagnetische Felder haben ungefähr ab dem Bereich eine krebserregende Wirkung, in dem auch UV- Strahlen eine solche haben. Wir reden hier aber zum Beispiel über einen Energiegehalt von 3,1 Elektronenvolt. Um das mal ins Verhältnis zu setzen: Beim Mobilfunk sind wir im Mikroelektronenvoltbereich. Also, meine Damen und Herren, wir haben hier nun tatsächlich alleine schon beim Energiegehalt, wenn man sich diese Fakten anschaut, einen massiven Unterschied gegenüber den Frequenzen und der Strahlung, die im Bereich von Mobilfunk genutzt werden."

Das klingt nun so, als sei Herr Mohrs tief in der Materie drin. Mobilfunkstrahlung könne also gar nicht schädlich sein, so Mohrs Botschaft. Mohrs repetiert unverstandene Textbausteine. Seine vermutliche Quelle: in der SPD-Bundestagsfraktion waren 2020 die Professoren Lerchl 4 (Jacobs Universität Bremen) und Enders (Strahlenschutzkommission) zu Gast und haben sicher über diese Energiethese referiert. Nach dieser These dürfte es keine der biologischen Effekte geben, die in hunderten Studien nachgewiesen wurden. Niemand behauptet, dass die angewandte Mobilfunkstrahlung ausschließlich energetisch wirke. Mikrowellenstrahlung wirkt indirekt auf lebende Systeme ein. Sie verändert Zellprozesse, und die Wirkmechanismen sind nachgewiesen, die diese Veränderungen bewirken und zu nicht-thermischen Effekten führen. Der Physiker Dr. Klaus Scheler 5 zerpflückt diese Energiethese und weist auf die vielen Studien hin, die die indirekten Wirkmechanismen nachweisen.

Mohrs vierte Falschaussage: "Also, meine Damen und Herren, die Studienlage bei 5 G ist sehr klar." "Meine Damen und Herren, ich fasse zusammen. Wir haben mit 5 G eine Technologie vor uns, die Neues ermöglicht, die uns als Gesellschaft Fortschritte bringt. Wir haben eine Technik, die wir gut kennen, die gut erforscht ist, über die wir uns keine Sorgen machen müssen." Dem pflichtet in der Debatte auch Anke Domscheidt-Berg (LINKE) geistesverwandt bei: "Nach hohen wissenschaftlichen Standards durchgeführte Studien – viele davon – geben bisher keinerlei Anlass zur Sorge." Die nach hohen wissenschaftlichen Standards durchgeführten Studien, z.B. die NTP, 6 - Ramazzini- 7 und AUVA- 8 über die GSM- und UMTS-Frequenzen führten dazu, dass der wissenschaftliche Beirat der IARC 9 (Krebsagentur der WHO) mit hoher Priorität anregt, auf einer WHO-Konferenz zu beraten, ob die Strahlung von bisher "möglicherweise krebserregend" nicht auf "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft werden soll.
Und das Peer-Review-Panel der NTP-Studie 10 , besetzt mit weltweit führenden Experten, sieht "clear evidence" für das Krebspotential. Nach dem Beratungsgremium der Schweizer Regierung BERENIS 11 ist eine Vorsorgepolitik auf Grund dieser Studienlage zwingend. Doch SPD und LINKE sehen keinen Anlass zur Sorge. Die Studienlage zu 5G ist eben nicht "gut erforscht" (Mohrs), und gerade deswegen muss man sich Sorgen machen.
Zwei (!) 5G-Studien listet derzeit das EMF-Portal, auf das sich Herr Mohrs beruft. Der TAB des Bundestages bestätigt einem Stadtrat der GRÜNEN, dass es bisher keine Technikfolgenabschätzung zu 5G gibt. 12 Aber Herr Mohrs hat sie anscheinend?! Die Expertise für das EU-Parlament von Blackman/Forge 13 und das Briefing für die Abgeordneten des EU-Parlaments 14 kritisieren, dass die speziellen Auswirkungen der 5G-Frequenzen bis heute nicht geprüft wurden, ebenso der TAB-Bericht für das österreichische Parlament 15 . Diese Kritik führen auch die Verbände der Umweltmediziner z.B. aus Österreich, Italien, der Schweiz und der deutschen IPPNW. 16

Das alles ficht Herrn Mohrs offensichtlich in seiner Überzeugung nicht an. Um Herrn Mohrs mit seinem Vorwurf an die AfD zu zitieren: "Apropos Fakten: Vielleicht hätte es der SPD geholfen, sich einmal genau mit den Fakten, mit der Realität auseinanderzusetzen, bevor man diese Rede hält."

Wie schützt man sich vor der Kritik?
Die Politik baut derzeit einen Schutzmechanismus auf. Wer kritisiert, ist ein Verschwörungstheoretiker. Absurde Fake-News aus dem Internet, wo man ja alles finden kann, werden herangezogen. Dazu werden Einzelereignisse, Einzelmeinungen und absurde Theorien hochgespielt (Corona käme von 5G, Vögel fielen wegen 5G vom Himmel) – obwohl sie nichts mit der mobilfunkritischen Bürgerbewegung und ihren Organisationen zu tun haben. Die mobilfunkkritischen Organisation haben 2019 eine Abgrenzung von solchen Theorien beschlossen 17, das passt der Politik aber nicht ins gewünschte Bild. Stattdessen wird ein Zerrbild der Bürgerbewegung gezeichnet, das sie ins Abseits stellen soll. Das wäre so, als würde man eine absurde Einzelmeinung eines desorientierten SPD-Mitgliedes der ganzen SPD anlasten. Hier argumentieren in dieser Debatte erstaunlicherweise alle Abgeordneten gleich. Wer Kritik übt, ist ein Verschwörungstheoretiker und angeblicher Aluhutträger (wobei auch dies ein diskriminierender Begriff für elektrohypersensible Menschen ist. Wir kennen keine "Aluhutträger").

Abgeordnete ersetzen Fakten durch Glauben und Vertrauen
Es ist ja ganz erstaunlich. Wie die wirklichen Anhänger von Verschwörungstheorien lassen sich die Abgeordneten durch Fakten aus der Wissenschaft nicht vom Glauben abbringen und glauben an die Harmlosigkeit der Mobilfunkstrahlung und die Integrität der IT-Branche.
Kotaus vor der Bundesregierung – die LINKE bückt sich besonders tief
"Ich kenne keine Parteien mehr, nur noch Digitalisierer!" - die Debatte zeigt, bei der Digitalisierung gibt es keine Opposition, die Kritik ist höchstens: Es geht nicht schnell genug! Den tiefsten Kotau vor der Bundesregierung vollführt in dieser Debatte MdB Anke Domscheidt-Berg (LINKE). Nachdem sie das Bundesamt für Strahlenschutz lobt, stellt sie sich auf die Seite von Minister Scheuers Kampagne:
"Auch ich empfehle ihr (der AfD) die Informationsplattform der Bundesregierung als Orientierungshilfe. Sie heißt „Deutschland spricht über 5 G“. Der Ratschlag aus der LINKEN, sich doch an der Bundesregierung und deren Interpretationen der Studienlage zu orientieren, ist schon ein ganz erstaunlicher Anpassungsvorgang. Bisher hörten wir solche Töne v.a. von der CDU, SPD, FDP und den GRÜNEN.

Über die zentrale Ausrichtung der Bundespolitik nach der Corona-Krise sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Jung: "Insgesamt stehen Klimaschutz, Digitalisierung und ihre Verknüpfung im Mittelpunkt des deutschen Aufbauplans." (Stuttgarter Zeitung, 17.12.2020) Mit der Digitalisierung verbinden alle Bundestagsparteien einen Wachstumsschub. Die zerstörerische Wachstumsideologie haben sie alle verinnerlicht.
Es ist der Glaube im Tempel Bundestag, dass durch die Digitalisierung der Kapitalismus aus seiner tiefen Krise kommen würde. Die Ideologie der Digitalisierung vernebelt das Bewusstsein über die zerstörerische Wirkung, die wir gegenwärtig z.B. mit der Kannibalisierung des Einzelhandels durch Amazon erleben. Diese Folgen analysiert die Managerin und Präsidentin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Marie-Luise Wolff in ihrem Buch "Die Anbetung. Über eine Superideologie namens Digitalisierung".

Eine kritische Opposition, die aufzeigt, dass die geplante Digitalisierung als Geschäftsmodell der Industrie, mit 5G als einer Hauptschlagader, ein Brandbeschleuniger der Klima- und Umweltkrise ist (siehe WBGU- und das neue UBA-Gutachten), findet nicht statt. Umso notwendiger ist die außerparlamentarische Opposition der Bürgerinitiativen.

1 Link
2 Link
3 Link
4 Behauptungen und Scheinargumente Teil VIII. Prof. Lerchls Vortrag und FMK-Interview auf dem Prüfstand: „5G: Medizinische Aspekte“ Link
5 Behauptungen & Scheinargumente Teil I. "Mobilfunkstrahlung hat zu wenig Energie, um Zellen zu schädigen. Oxidativer Stress ist unplausibel." Link
6 Mobilfunkstrahlung und Krebs: Die Ergebnisse der NTP-Studie und die Gesamtstudienlage.
Link
7 Mobilfunkwirkung einer Basisstation: Bericht über die Endergebnisse bezüglich Hirn- und Herztumoren bei Sprague-Dawley Ratten, die bereits im Uterus bis zum natürlichen Tod einem Mobilfunkhochfrequenzfeld ausgesetzt waren, welches die Emissionen einer 1,8 GHz GSM-Basisstation widerspiegelt. 2 Studien
8 AUVA veröffentlicht den ATHEM-Report II. Untersuchung athermischer Wirkungen elektromag. Felder Link
9 Einstufung: "Wahrscheinlich krebserregend" oder höher? IARC soll Hochfrequenz-Krebsrisiko überprüfen Link
10 Ehemaliges ICNIRP-Mitglied fordert Revision der Grenzwerte. Eindeutige Beweise für Krebsrisiko der Mobilfunkstrahlung Link
11 5G Versteigerung | die Krebsdebatte. Offenbarungseid des Bundesamtes für Strahlenschutz
Link
12 5G: Ehrliche Auskunft vom Technikfolgenausschuss Bundestag. An grünen Stadtrat: Kein TAB zu 5G geplant Link
13 EU-Parlament & Bundesamt für Strahlenschutz gestehen 5G-Feldversuch an der Bevölkerung
Beispiel organisierter Verantwortungslosigkeit Link
14 EU-Briefing: "Studien deuten darauf hin, dass 5G die Gesundheit von Menschen, Pflanzen, Tieren, Insekten und Mikroben beeinträchtigen könnte!"Link
15 Österreich: Parlamentsbericht "5G-Mobilfunk und Gesundheit" warnt vor Risiken
Link
16 Schweizer Umweltärzte-Magazin Oekoskop: Vorsorge bei der Mobilfunkstrahlung Ausgabe 2020-2 mit fundierten Beiträgen zu Mobilfunk und 5G. Link
17 Gemeinsame Abgrenzung zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit beim Thema elektromagnetische Felder / Mobilfunk / 5G Link

Literatur zum Thema:
Jörn Gutbier / Peter Hensinger
Fortschritt 5G? - Mythen für den Profit
SmartCity, Smart Country, Breitband und 5G – die Folgen für Demokratie, Mensch und Umwelt
88 Seiten, 6 Euro
Die politische Diskussion in Deutschland wird durch zwei Themen dominiert: Digitalisierung und Klimawandel. Beides hängt eng zusammen. Kommunen rufen den Klimanotstand aus, beschließen Maßnahmen, gleichzeitig wollen sie Smart Cities, also digital vernetzte Städte werden.
Deutschlandweit werden derzeit mit Glasfaser (Breitband), LTE und 5G die
Infrastrukturen für die mobile Kommunikation aufgebaut. Verlockend für jede Kommune: Mit mehr als 800 Millionen Euro fördert der Bund den Umbau der Städte zu Smart Cities und der Landkreise zu Smart Countries. Der Datenfluss ist die Grundlage der Organisationsstruktur, der Mobilität und politischen Steuerung. Die Daten für dieses BigData-System liefern
die Bürger über ihre digitalen Geräte. Algorithmen verarbeiten in Echtzeit die Daten, erstellen von jedem Bürger einen digitalen Zwilling als Grundlage für die Steuerung des Zusammenlebens. Datenschützer warnen vor einer smarten Diktatur über gläserne Bürger, Wissenschaftler und Ärzteverbände warnen vor den Gesundheitsrisiken der 5G-Strahlung.
Welche Auswirkungen diese gegenwärtig stattfindende Umwälzung aller Lebensbereiche haben kann, für die Demokratie, den Klimawandel, den Zustand der Umwelt, die Gesundheit von Menschen und Tieren, das wird in Beiträgen dieser Broschüre analysiert. Die Autoren sind im Vorstand der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation diagnose:funk.
„Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft orientiert sich bislang kaum an Nachhaltigkeitszielen. Daran ändert auch der allgegenwärtige Verweis auf die verlockende smarte Zukunft nichts: Von Smart Cities, Smart Agriculture, Smart Grids bis hin zu Smart Homes reichen die Versprechen, dass Digitalisierung per se Nachhaltigkeit befördert und das Leben einfacher macht – vorausgesetzt wird natürlich ein entsprechend ausgestatteter Smart Citizen. Doch bislang wirkt der digitale Wandel eher als Brandbeschleuniger für nicht-nachhaltige Entwicklungen – und das ist ganz und gar nicht smart.“
pad-Verlag – Am Schlehdorn 6 – 59192 Bergkamen / pad-verlag@gmx.net

Peter Hensinger / Jürgen Merks / Werner Meixner
Smart City- und 5G-Hype - Kommunalpolitik zwischen Konzerninteressen, Technologiegläubigkeit und ökologischer Verantwortung
88 Seiten, 6 Euro
Mit „innovativen Technologien“ sollen unsere Städte nachhaltiger, effizienter und
liebenswerter gemacht werden und der 5G-Mobilfunkstandard soll auch „an jeder
Milchkanne“ verfügbar werden. Die Beiträge der vorliegenden Broschüre entlarven,
wie Technik zum neuen Heilsbringer verklärt und gesundheitliche und entdemokratisierende Folgen dieser totalen Digitalisierung nur Konzerninteressen dienen und den
Weg in eine digitale Leibeigenschaft ebnen.
Die totale Digitalisierung ist nicht nur ein neuer Billionen Euro Wachstumsmarkt.
Milliarden Geräte des Internets der Dinge im Smart Home, Milliarden Video-Sensoren und 5G Sendeanlagen werden national und international vernetzt, um alle Lebensvorgänge zu speichern, auszuwerten und zu steuern. Die Folgen analysieren Peter Hensinger und Werner Meixner. Jürgen Merks weist nach, dass der Ressourcen- und Energieverbrauch für ihren Betrieb die Klimakatastrophe beschleunigen wird. Millionen neue 5G-Sendeanlagen
werden jeden Winkel mit Elektrosmog belasten.
Die Beiträge lüften die Nebelschwaden etablierter Digitalpolitik und entlarven mit welchen psychologischen Tricks und welcher Ideologie diese antidemokratische und umweltzerstörende Entwicklung als Fortschritt und Hype vermarktet wird. Ihre Empfehlung: „Nachdenken first!“
INHALT: Der Smart City und 5 G-Hype. Kommunalpolitik zwischen Konzerninteressen, Technologiegläubigkeit und ökologischer Verantwortung (Peter Hensinger) / Digital first – Klima Second. Energieschleuder Smart City (Jürgen Merks) / Die Ideologie der Digitalisierung. Auf dem Weg ins Digital: der Hype der digitalen Selbstentmündigung und
einige Auswirkungen auf die Psyche (Peter Hensinger) / Wollt Ihr die totale Digitalisierung? (Interview mit Werner Meixner)
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Der Zukunftsforscher Matthias Horx beobachtet aktuell, dass bei manchen Menschen „das Wort ‚Digitalisierung‘ ein Gefühl flauer Übelkeit hinterlässt“. Trotzdem steht dieser Begriff ganz zentral auf der Agenda heutiger Politik- und Zukunftsplanung. Man tut allenthalben so, als handele man gemäß einem Naturgesetz, und frönt damit doch nur einem naiven Fortschrittsglauben und dem Diktat der Konzerne. Die begründete Sorge geht um, dass die milliardenschweren Digitalisierungsprogramme unserem Land, unserer Gesellschaft und unserem Planeten keineswegs gut tun werden. Das gilt nicht zuletzt für die neue Mobilfunk-Generation 5G, die der „Gigabit-Gesellschaft“ unverzichtbar erscheint und gleichwohl schwerwiegende Bedenken gesundheitlicher Art weckt.
Der Theologieprofessor und Publizist Werner Thiede verwahrt sich gegen ein unaufgeklärtes Fortschrittsdenken, weil es notgedrungen in eine Katastrophe lenkt. Er warnt nachvollziehbar vor der sich auftuenden Fortschrittsfalle und appelliert an die Politik unserer Tage, den eingeschlagenen Digitalisierungskurs zu korrigieren, solange dazu noch Zeit bleibt.
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quasi-religiösen Zügen. Die Digitalisierung soll Fahrt aufnehmen – mittels 5G-Mobilfunk, der als unabdingbar für die nächste Stufe der digitalen Revolution gilt. Doch gleichzeitig baut sich rund um die Welt Widerstand gegen diese immer rigorosere Revolution und die neue Strahlungsart auf. Zunehmend wecken die technologischen Verheißungen bei freiheitlich orientierten Menschen Misstrauen – gerade auch hinsichtlich der Frage, ob der behauptete Nutzen sich überhaupt mit den gesundheitlichen und ökologischen Risiken verrechnen lässt. Dass den warnenden Stimmen zahlreicher Wissenschaftler kaum Gehör geschenkt und die gebotene Vorsorge angesichts des wissenschaftlich umstrittenen 5G-Programms von oben herab als „zu drastische Maßnahme“ ausgeschlagen wird, offenbart den Durchsetzungswillen einer Ideologie, die mitunter sogar Züge einer Ersatzreligion annimmt. Eine technokratische Weltanschauung mit entsprechendem Menschenbild wird zum künstlich konstruierten Mythos der Gigabit-Gesellschaft.
Der Theologieprofessor und Publizist Werner Thiede unterstreicht als Weltanschauungsexperte schon im Vorwort:
„Diese Erkenntnis sollte bereitwillige Dienerinnen und Propagandisten der technologisch rasant fortschreitenden Entwicklung nachdenklich stimmen – insbesondere wenn sie nicht nur verführte Nutzer, sondern Verantwortungsträger sind. Als bemühte Gutmenschen im Fahrwasser des Zeitgeistes könnten sie sich nun ganz anders sehen lernen: als benutzte Knechte einer zweifelhaften Technokratie, als unabsichtliche Helfershelfer einer Ideologie, die der Menschenwürde, der Demokratie und dem Planeten insgesamt auf die Dauer kaum gut bekommen dürfte.“
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Quelle: pad Verlag