Diskriminierung melden
Suchen:

Hamburg: Über den Streik der Bus- und S-Bahn-FahrerInnen

Foto: H.S.

28.11.2020 - von O. Werner

Die Fahrer*innen von Bussen und Bahnen, die für ihre Interessen streiken, machen uns allen Hoffnung, dass wir nicht wieder diejenigen sein müssen, die für diese Krise zahlen.
Denn Respekt vor den Mitarbeiter*innen im sozialen Sektor wird nicht durch das Beklatschen gezeigt, sondern zeigt sich in guten Arbeitsbedingungen und angemessenen Löhnen.
Mit diesem Streik schlagen die Kolleginnen und Kollegen gleichzeitig einen Bogen zu den großen Fragen unserer künftigen Mobilität, denn sie sind diejenigen, die in Zukunft dafür sorgen, dass wir mit einem gut ausgebauten ÖPNV von A nach B gelangen.

Der Arbeitskampf ist gerechtfertigt:
Erstens verdienen die Fahrer*innen sowie die anderen Beschäftigten der Verkehrsbetriebe zu wenig, um davon gut genug leben zu können.
Zweitens geht es ja nicht nur um mehr Geld; es geht auch um bessere Arbeitsbedingungen, um Entlastung statt Arbeitsverdichtung, mehr Personal – um einen viel besseren öffentlichen Nahverkehr.

Come on...! Verkehrswende!
Der ÖPNV muss angesichts des Klimawandels massiv ausgebaut werden. Das nötige Personal bekommt man nur, wenn auch das Geld stimmt.
Wenn es ver.di und den Beschäftigten im ÖPNV gelingt, die Arbeitsbedingungen massiv zu verbessern und für alle Regionen einen gemeinsamen Tarifvertrag durchzusetzen, dann sind wir ein gutes Stück weiter auf dem Weg in eine Verkehrswende. Sie ist deswegen so dringend erforderlich, weil zur Abwendung des Klimakollaps vor allem der CO2-Ausstoß im Verkehr drastisch reduziert werden muss.
Wenn sich die dort Beschäftigten also für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, dann handeln sie damit im Sinne ökologischer Verantwortung und für das Allgemeinwohl.

Das Argument der leeren Kassen zieht nicht. Schließlich hat man z.B. für die Lufthansa 9 Mrd. € zur Verfügung gestellt, ohne auch nur Entlassungen auszuschließen. Stadt und Land sind gefordert, die nötigen Mittel aufzubringen. Uns ist nicht damit geholfen, wenn zum Beispiel die HSH-Nordbank mit Milliarden aus den öffentlichen Kassen gerettet wird und das Geld dann für soziale Infrastruktur fehlt.

Bessere Arbeitsbedingungen, eine Erhöhung der Löhne und eine Verkehrswende werden nicht mit Bitten und guten Worten erreicht. Nur wenn die Beschäftigten sich aktiv dafür einsetzen und die Auseinandersetzung nicht scheuen, kann Nennenswertes durchgesetzt werden.

Und in diesem Kampf muss auch die Öffentlichkeit in der Stadt einbezogen werden, denn sie wird es sein, die bei einer Verkehrswende gewinnt!

Hamburg, 27.11.2020 hvvumsonst.blogsport.de

SCHLECHTER LOHN = MISERABLE RENTE!