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Selbstbewusster spanischer Arzt widerspricht Fernsehjournalisten

Foto: H.S.

15.09.2020 - von Hanne Schweitzer

Der spanische Arzt, Luis de Benito, der im Hospital de El Escorial de Madrid arbeitet, reagiert in einer Morgenssendung von La 1 Mitte August 2020 nicht so, wie es von ihm erwartet wird. Der Mediziner widerspricht den suggestiv vorgetragenen Fragen bzw. Feststellungen über die Corona-Pandemie statt das gängige Corona-Narrativ zu bestätigen. "540 Positive jeden Tag", sagt die Moderatorin und fragt routiniert besorgt: Ist es besorgniserregend?

"Auf 1.300 Betten kommen 75 Eingelieferte", versucht de Benito die Luft rauszulassen, was ihren in Schwung gekommenen Alarmismus aber nicht bremst: "Wie bereiten Sie sich auf den Herbst vor? Ist das Personal schon in Position? Gibt es schon Reserve-Ärzte, falls es erforderlich wird?"

Dreigeteilter Bildschirm. Im oberen linken Viertel ist die Moderatorin zu sehen, darunter der Arzt. In der rechten Bildhälfte laufen Videoschnipsel zum Thema Corona: Intensivbetten, Ärzte in weißen Kitteln, Krankenschwestern in Blau, Rachenabstriche, Gummihandschuhe, Menschenmit Masken, Reagenzgläser, Spritzen, ein Paar - selbstverständlich ein älteres, das sich gegenseitig stützend eine Treppe hinuntergeht.

Der Arzt verweigert sich der Aufgeregtheit der Moderatorin. Seinem Gesicht ist anzusehen, was er von den Fragen hält. Dementsprechend kontert er und attackiert die in einem Buch, das er in die Kamera hält, angepriesene weltweite Corona-Impfung. "So viele haben sich schon angesteckt, wieso impfen, wenn es alle schon hatten? Ist es sicher, funktioniert es?"

Damit hat die Moderatorin nicht gerechnet. Sie hebt ihre Stimme, und als ob der Arzt die von ihr genannte Zahl der positiv Getesteten bestritten hätte, verdoppelt sie diese, um nun auch ihn zu überzeugen. Aus 540 Positiven werden 1.000: "Sie versuchen uns zu beruhigen, doch ich bestehe darauf, dass wir 1.000 Positive pro Tag haben in Spanien."

Was es mit den positiv Getesteten auf sich hat, hatte ihr der Arzt zuvor erklärt, ein zweites Mal macht er es nicht. Stattdessen: "50 Prozent der spanischen Bevölkerung haben Helicobacter pylori. Davor warnt die WHO auch. Daraus könnte sich Krebs entwickeln, und was sagen die Medien dazu? Hier gibt es keinen Alarm. ... Im Frühjahr, ja, da waren die Krankenhäuser voll und wir mussten Hotels anmieten, aber jetzt?
Das ist keine Pandemie!"

Leises Gemurmel ist am linken Bildschirmrand zu hören. "Doktor, ich glaube, ihre Worte haben jetzt hier Alarm ausgelöst. Der Journalist Javier Baroso wird mit Ihnen reden." Das Bemühte, Gekünstelte der Moderatorin, deren Sendung unerwartet einen anderen als den geplanten Verlauf nimmt, ist verschwunden. Sie wirkt souverän, als sie aus dem Bild verschwindet um dem Kollegen Baroso Platz zu machen.

Baroso kocht. Er hat Mühe, seinen Zorn zu kontrollieren. Er spricht zu laut und vergreift sich im Ton: "Herr Doktor, ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstanden habe, aber ich gebe Ihnen noch eine Chance. Wenn Sie sagen, dass es in all den Monaten keine Pandemie gab, das ist, wie wenn sie die ganze Nation für dumm erklären."

De Benito, der das überhaupt nicht gesagt hat, verzieht das Gesicht und fragt nach. "Wie für dumm erklären?" Darauf Baroso, kurz vorm Platzen: "Wir haben 24 Stunden von nichts anderem berichtet. In welcher Welt leben Sie?" Der Arzt: "Ich war im Krankenhaus und Sie in der Redaktion". "Der Journalist: "Nein, ich war auf der Straße, ich sah die Toten und die Kranken und die Pandemie ist echt!
Der Arzt: "Hast Du Totenscheine ausgestellt und gesehen?" Der Journalist: "Leider hatte ich so viel Glück nicht."

Die Moderatorin kommt wieder ins Viertele des Bildschirms: "Wir belassen es dabei, jeder konnte seine Perspektive erklären."

Youtube unter: Link
157.513 Aufrufe am 6.9.2020

Quelle: La 1, youtube