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Bei Blutuntersuchungen auch den Homocysteinspiegel prüfen lassen

Foto: H.S.

14.09.2020 - von Peter Richartz, Solingen, im August 2020

Noch bevor die Coronakrise losging, stellte mein Kardiologe im Januar per Echokardiographie fest, dass meine Herzleistung nur noch 30-33 % betrage. Da er mir deshalb den Einbau eines Defibrillators nahelegte, obwohl ich bisher nie Herzrhythmusstörungen hatte und so ein Ding nicht in meinem Körper haben wollte, machte ich mich im Internet schlau und fand heraus, dass der Homocystein-Wert von ausschlaggebender Bedeutung für die Gesundheit ist: Homocystein ist eine Aminosäure und wird vom menschlichen Körper produziert. In zu hoher Konzentration wirkt es zellschädigend, fördert die Entstehung von Arteriosklerose und Thrombosen, weshalb der Körper Mechanismen besitzt, um diese Aminosäure abzubauen. Dazu benötigt er allerdings eine ausreichende Menge an Enzymen, Vitamin B6, B12 und Folsäure im Blut. Mit diesen Informationen forderte ich meinen Hausarzt auf, bei der nächsten Blutuntersuchung auch den Homocysteinspiegel bestimmen zu lassen. Anfang März wurde dann festgestellt, dass (bei einem Normbereich von bis zu 10) bei mir der sehr bedenkliche Wert 21,3 vorlag. (Bereits beim Wert 15 erhöht sich das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen um 60-80 Prozent. Um den gleichen Prozentsatz schwindet die Wahrscheinlichkeit, die nächsten 10 Jahre zu überleben!) In den folgenden Monaten habe ich daraufhin das Nahrungsergänzungsmittel „VasoLoges S Homocystein“ bzw. „VasoLoges protect“ regelmäßig eingenommen. Parallel dazu kam ab März auf Anraten meines Heilpraktikers Psy 4, ein Enzympräparat, dazu. Alle enthalten u. a. Folsäure, Vitamin B6 und B12, die dem Organismus ermöglichen, im Zuge der „Fibrinolyse“ Thromben zu verhindern bzw. abzubauen.

Bereits im Februar hatte ich mich einer erneuten Herzkatheter-Untersuchung im Solinger Klinikum unterzogen, um eine Zweitmeinung bzgl. der Pumpfunktion meines Herzens einzuholen. Das Ergebnis schien sehr erfreulich: Alle Herzkranzgefäße waren sauber und durchlässig wie nach der Installation von 6 Stents nach meinem Herzinfarkt vor 5 Jahren!

Da mein Kardiologe das Ergebnis des Klinikums bezweifelte – dort hatte man mir immerhin 42 % Herzleistung/Pumpfunktion attestiert – wandte ich mich Anfang Juli für eine Drittmeinung an das „Westdeutsche Herzzentrum“ der Uniklinik Essen. Bei einer ambulant durchgeführten Ultraschalluntersuchung sahen die Ärztin und ich auf dem Bildschirm plötzlich ein Blutgerinnsel (Thrombus), ca. 8x10 mm groß, in meiner linken Herzkammer schwimmen. Es wurde nur von zwei ganz dünnen „Fäden“ gehalten, die an der Herzwand befestigt zu sein schienen. Mein Leben hing demnach buchstäblich an „seidenen Fäden“. Sogleich machte ich mit der Ärztin des Herzzentrums einen stationären Krankenhausaufenthalt aus, der eine Woche später beginnen sollte.

Zwei Tage nach der Entdeckung des bedrohlichen Thrombus’ bekam ich während des Autofahrens plötzlich eine Sehstörung, die mein gesamtes Sichtfeld verschwimmen ließ. Nach einer kurzen Pause am Straßenrand fuhr ich sofort ins Solinger Klinikum, das ganz in der Nähe lag. Man nahm mich stationär mit Verdacht auf Schlaganfall auf, der sich aber nicht bestätigte, weil die Störung nach 15-20 Minuten restlos abgeklungen war und nicht wiederkehrte. Es hatte sich also nur um eine transitorische ischämische Attacke gehandelt. Im Nachhinein nehme ich an, dass sie ausgelöst worden war von dem sich auflösenden Blutgerinnsel, das – ebenso wie die schon ganz dünnen Fäden – von den an der Fibrinolyse beteiligten Enzymen angegriffen worden war.
Wie Anfang Juli in Essen verabredet, trat ich dort den nächsten stationären Aufenthalt an. Meine Medikation wurde unter dauernder Beobachtung umgestellt auf Marcumar (zur starken Gerinnungshemmung) und Entresto (gegen Herzschwäche). Am Ende meines einwöchigen Aufenthaltes wurde eine MRT des Herzens durchgeführt, bei der sich herausstellte, dass sich der Thrombus zum Erstaunen aller beteiligten Ärzte nicht mehr in meinem Herzen befand und keine (vermutlich tödliche) Embolie ausgelöst hatte. Auch eine nochmalige Echo-Kardiographie und eine Ganzkörper-MRT brachten keinen Aufschluss über den Verbleib des Gerinnsels.

Mein Fazit:
Die Ereignisse haben mich in meiner Meinung bestärkt, dass niemand die Verantwortung für seine Gesundheit (und das Wohlergehen unserer Gesellschaft) ausschließlich in die Hände anderer Menschen legen sollte. Während der Coronakrise habe ich mich nicht zu Hause eingeigelt, sondern war jeden Tag zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs, um mich fit und bei Laune zu halten. Was die Maßnahmen der Politik betrifft, hätte ich die Zeit lieber in Schweden verlebt, wo die Menschen durch wohl durchdachtes Handeln ihrer politischen Vertreter auf natürliche Weise daran gewöhnt sind, Verantwortung für sich und andere zu tragen. - Als Patient, der aufgrund eigener Recherche und der Hilfe alternativer Mediziner seine Abwehrkräfte gestärkt hat und dem Tod knapp entronnen ist, appelliere ich jetzt an alle Ärzte bekanntzumachen, dass spätestens ab dem Alter von 40 Jahren bei Blutuntersuchungen routinemäßig auch der Homocysteinspiegel bestimmt werden muss, um drohenden Schädigungen durch Arteriosklerose und kardiovaskulären Erkrankungen vorzubeugen*. Im Falle erhöhter Homocysteinwerte sollte nicht nur die Ernährung überprüft und angepasst werden, sondern auch durch Nahrungsergänzungsmittel und / oder hochdosierte Vitaminspritzen der Enzymmangel beseitigt werden. Sie sind unendlich viel wichtiger und wirksamer als teure Medikamente mit rezeptpflichtigen Nebenwirkungen.
Peter Richartz, Solingen, im August 2020

* Ich vermute, dass – wenn überhaupt – nur wenige Ärzte diesem Appell folgen werden. Medizin und Politik haben im Blick, dass die Weltbevölkerung stetig wächst und in den Industrieländern die Lebenserwartung im Schnitt hoch ist. So rate ich jedem Bürger, von sich aus darauf zu bestehen, dass bei Blutuntersuchungen auch der Homocysteinspiegel geprüft wird. Es deutet in der Forschung einiges darauf hin, dass ein hoher Wert auch die „modernen“ Krankheiten Demenz, Alzheimer und Parkinson begünstigt.