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Care-Arbeit und Gender in der sozial-ökologischen Transformation

Foto: H.S.

27.08.2023 - von Elisabeth Lechner, Katharina Mader und Christa Wichterich

Krisen und Kapitalismus gehören zusammen. Weil unsere Wirtschaft unbeirrt Wachstum und Profitmachen verfolgt und deswegen menschliche und natürliche Ressourcen ausbeutet, zerstört sie ihre Grundlagen. Das Bild der „doppelten Erschöpfung“ verweist auf die Verwobenheit von Klima- und Care-Krise, denn nicht nur die Natur wird ausgebeutet, sondern auch in der Pflege-, Sorge- und Hausarbeit – weiterhin vor allem Frauensache – kommt es zu Kipppunkten und Zusammenbrüchen. Erforderlich ist eine Neuausrichtung der globalen Ökonomie, die Care-Arbeit ins Zentrum allen wirtschaftlichen Handelns stellt.

Reproduktionsarbeit und Care-Arbeit


Seit Beginn der 1970er Jahre argumentieren feministische Forscherinnen, dass die kapitalistische Mehrwertakkumulation nicht nur auf der vertraglich abgesicherten Ausbeutung der Lohnarbeit beruht, sondern immer auch auf nicht-kapitalistischen Produktionsweisen, die ständig die Ware Arbeitskraft erneuern, also reproduzieren (Mies 1988). Arbeit im Bereich der Reproduktion sei Produktion und Erhalt von Leben und Arbeit, die erstens endlos flexibel, nachwachsend und gratis erscheint und zweitens unsichtbar bleibt, sodass sie stillschweigend genutzt werden kann.

Der kapitalistische Verwertungsprozess bedient sich also sowohl der Natur als auch der zumeist von Frauen geleisteten Care-Arbeit. Beide erscheinen als unerschöpfliche Billigressourcen, die „von Natur aus“ zur Verfügung stehen. ...

Quelle: gewerkschaftsforum.de