11.07.2019
Nicht nur politische Bündnisse wie die Akteur*innen von „Kein Schlussstrich“ und „NSU Komplex auflösen“ fordern ein Jahr nach Ende des NSU-Prozesses weiterhin mit Nachdruck eine lückenlose Aufklärung des NSU Komplex. Auch entstanden in den letzten Jahren zahlreiche künstlerische Positionen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Die unabhängige Kunst- und Rechercheagentur Forensic Architecture beispielsweise untersuchte die Verstrickung des Verfassungsschutzes in den NSU-Mord an Halit Yozgat. Literarische Textsammlungen als Verdichtung der durch den NSU Komplex ausgelösten Fassungslosigkeit sind ebenso realisiert worden wie Theaterprojekte, die die Hinterbliebenen der Mordopfer zu Wort kommen lassen.
Diese zahlreichen Aktivitäten werfen verschiedene Fragestellungen auf. Können Akteur*innen aus Kunst und Kultur einen Beitrag leisten, aufzuklären? Welche Funktion übernehmen sie im gesellschaftlichen Dialog über einen erstarkenden Rechtspopulismus, Behördenversagen und strukturellen Rassismus? Können Künstler*innen mit ihren Projekten aufrütteln, aktivieren, das Erinnern wach halten? Und sollten sich gerade Künstlerische Positionen im Dialog über drängende, gesellschaftliche und politische Fragestellungen eher auf ihre Ambiguität berufen, statt zu klar - und im Zweifelsfall vereinfachend - Stellung zu beziehen?
Begrüßung: Dr. Ulrich Pohlmann, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie
Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion sind:
Paula Markert, Fotografin, Hamburg
Esther Dischereit, Lyrikerin und Theaterautorin, Berlin
Thomas Schirmböck, Kurator, Zephyr, Mannheim
Moderation: Rainer Stadler, SZ Magazin
11.07.2019, 19:00 - 21:00 Uhr
Buchpräsentation und Podiumsdiskussion zum Jahrestag des Urteils im NSU-Prozess
Saal des Münchner Stadtmuseums
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
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