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Sport war immer

Foto: H.S.

19.11.2018 - von Hartmut Jeromin

Spor …spielte in meinem Leben immer eine Rolle, obwohl ich nicht sehr sportlich veranlagt war. Mein Vater, groß, stark und schnell, machte mir aber kaum etwas vor, er hatte wohl vom Krieg her die Nase voll davon. Meine Mutter war völlig unsportlich, es gibt keine Bilder von ihr beim Sporttreiben, im Gegensatz zur Schwiegermutter in ihrer Jugend in Bautzen. Ich selbst war einfach nicht ausdauernd, vermutlich wegen eingeschränkter Herztätigkeit, das wird aber erst jetzt im Alter auf dem Ergometer gemessen. Und hinzu kam meine Anfälligkeit für Drehschwindel, z.B. beim Karussellfahren…das behinderte mich in der Disziplin Turnen erheblich.

Trotzdem ging es schon in der ersten Schulklasse damit los, wir hatten sogar eine Turnhalle. Alles Mögliche wurde geübt, auf Kommando und in Reih und Glied und Abzählen. Diese Formen erlebte ich in allen Schuljahren. Gute Sportlehrer gab es auch, teils sogar von der DHfK. Und auch noch in der Berufsschule, nachdem zunächst 2x die Woche früh 10 km Rad gefahren wurde, oft unter Zeitdruck um überhaupt hinzukommen. Und dann die erste Stunde gleich Sport. Das Problem bestand aber in all den Jahren oft in fehlenden Turnschuhen und Sportkleidung, manchmal durfte ich nicht mitmachen, weil die Turnschuhe fehlten und saß dann auf den Bank. In Strümpfen war es zu rutschig in der Halle. Geduscht wurde hinterher nie!
So richtig Publikum war ich auch nie, obwohl ich in der Schulzeit manchmal Sonntags zusah beim Handball auf dem großen Feld. Oder bei Kanuslalom an der Mühle. Die Begeisterung kam erst mit den Übertragungen von der Friedensfahrt übers Radio, da wurden wir Jungen alle mitgerissen und wurden bald „Fachleute“. Verständlich, dass ich als junger Facharbeiter mir zuerst ein Rennrad kaufte, aber s. meine Ausdauer. Im Studium wurde es mir recht nützlich beim Wechsel der Lehrveranstaltungsorte rund um den Potsdamer Park in Verbindung mit einem Umhängenetz für die Kollegtasche. Zudem gab es da den obligatorischen Studentensport, für angehende Lehrer nicht schlecht. Keulenwurf weit kam da aber auch vor. Dann ab dem 2. Studienjahr eine Spezialisierung auf Schwimmen/ Rettungsschwimmen. Ich bestand tatsächlich die Prüfung und konnte davon noch lange im Beruf Nutzen ziehen. Und erst im Alter entdeckte ich für mich wieder das Radfahren, vorwiegend an der Elbe, hoch und runter. Bis das Herz sich meldete

Also, Sport war immer. Als junger Lehrer musste nun aber auch die eigene 7. Klasse unterrichtet werden in Deutsch, Biologie, Polytechnik und natürlich Sport, Turnhalle gab es nicht, dafür jede Menge freie Natur. Also Gymnastik auf der grünen Wiese und Waldläufe. Die Mädchen waren in Ausdauer nicht zu übertreffen, auch in Staffeln im Kreis sehr erfolgreich. So mußte ich ständig mit ihnen an Wochenenden zu Sportfesten. Und Wandertage fuhren wir mit dem Rad sonst wohin, da gibt es noch Fotos. Überhaupt Schulsportfeste in all den Schuljahren, so um den Juni herum, oft am 1. Juni, dem Kindertag. In Kinderferienlagern immer auch Frühsport, geschadet hat es aber keinem.
So kam es, dass wir auch in Familie alle Fernsehübertragungen der großen Sportereignisse verfolgten und das bis heute hin außer den dopingverdächtigen Sportarten. Und auch dem Profi-Sport wie Fußball bin ich nicht mehr so zugetan. Da geht es nur noch um Werbung und Geld, das ist kein Sport mehr sondern nur Geschäft, die Akteure verkaufen Schauwert. Umso mehr freuten mich die jüngsten Europameisterschaften der Leichtathletik. Trotz der z.T. gezeigten Höchstleistungen blieben die Sportler fröhlich und gönnten auch den Rivalen Freundlichkeit. Das lässt hoffen, meint H.J. im Aug. 18.

Quelle: Hartmut Jeromin