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Pflegenotstand: Vorschläge von IW + Böckler

Foto: H.S.

18.09.2018

Amerika, du hast es besser. Im Durchschnitt betreut dort eine Pflegekraft 5,3 Patienten. Hierzulande ist eine Pflegekraft zuständig für die Versorgung von 13 Patienten zuständig. Selbst in Großbritannien, das nun wirklich nicht wegen seines Gesundheitssystems berühmt ist, ist eine Pflegekraft nur für 8,3 Patienten verantwortlich. Seit Jahrzehnten wird bei uns der Pflegenotstand angeprangert. Wer daran etwas ändern will, muss laut einer Studie von Dorothea Voss und Christina Schildmann von der Hans-Böckler-Stiftung die Arbeitsbedingungen in den sozialen Berufen verbessern. "Die Forscherinnen zeigen anhand zahlreicher Daten, wo die Probleme liegen – und wo Veränderungen ansetzen müssen", wenn sie denn überhaupt gewollt sind!

Unter der Annahme, dass sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung bis 2035 nicht ändern wird, prognostiziert das unternehmernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) einen Anstieg der zu Pflegenden von 3 Millionen im Jahr 2015 auf 4 Millionen im Jahr 2035, also in 18 Jahren. Laut IW-Forscherin Susanna Kochskämper, sollten AltenpflegerInnen mehr verdienen, weitergebildet und durch Digitalisierung entlastet werden, um dem Personalmangel zu begegnen. Kritisch wird die neue Pflegeausbildung gesehen, weil die Zusammenlegung der Ausbildung für Alten- und Kranken- und Kinderkrankenpflege dazu führen kann, dass das Arbeiten in der besser bezahlten Krankenpflege für viele attraktiver sein wird.
Lesen Sie mehr dazu in: der Ausgabe von Böckler Impuls 11/2018 unter Link

Institut der deutschen Wirtschaft
Seit 1999 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland kontinuierlich. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird dieser Trend anhalten und die Fallzahl wird sich auf mehr als vier Millionen erhöhen. Allerdings sind die einzelnen Bundesländer unterschiedlich stark davon betroffen. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat untersucht, wie sich die Pflegefallzahlen in Deutschland entwickeln werden. Dazu wurden die Daten der Pflegestatistik 2015 in zwei Szenarien fortgeschrieben: einmal als Basisszenario Und einmal unter der Prämisse, dass die steigende Lebenserwartung mit einer besseren Gesundheit einhergeht – dieses Alternativszenario bedeutet unter anderem, dass sich die Pflegebedürftigkeit in ein höheres Lebensalter verschiebt. Demnach wird die Zahl der Pflegebedürftigen hierzulande von 2015 bis 2035 um ein Drittel auf etwas mehr als vier Millionen steigen – im Alternativszenario wären es knapp 3,8 Millionen.
Lesen Sie mehr im: IW-Report, Sep 2018, Susanna Kochskämper unter: Link

Link: Pflegereform im Medienrauschen: 2018 - 2012