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Landesseniorenrat Baden-Württemberg + Sparkassenverband unterzeichnen Zielvereinbarung

11.10.2013

Sparkassenverband und 14 Verbände unterzeichnen „Zielvereinbarung“. Gemeinsam mit 14 Organisationen und Selbsthilfegruppen behinderter Menschen hat der Sparkassenverband Baden-Württemberg am 1. Oktober 2013 eine „Zielvereinbarung zu barrierefreien Bankdienstleistungen“ unterzeichnet. Ziel des Vertrags ist, dass Menschen mit Behinderung alle Dienstleistungen der Sparkassen barrierefrei und ohne Einschränkungen in Anspruch nehmen können. Die 53 Sparkassen in Baden-Württemberg sind aufgefordert, diesem Ziel jetzt im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung näher zu kommen.

Auch der Landesseniorenrat und die Seniorenräte in den Land- und Stadtkreisen unterstützen die Zielvereinbarung, denn Barrierefreiheit ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ein zentrales gesellschaftliches Anliegen, dem sich die Sparkassen im Land annehmen sollten. Seniorenräte sollen sich verstärkt um das „Ankommen – Reinkommen - Klarkommen“ kümmern. Die Seniorenräte im Südwesten sollten noch sensibler für das „Ankommen, das Reinkommen, aber auch das Klarkommen“ werden. Diese Bitte hat Roland Sing, der Vorsitzende des Landesseniorenrates (LSR), der Interessenvertretung für 2,7 Mio. über Sechzigjährige, jetzt bei der Sitzung seines Vorstandes in Stuttgart geäußert. Denn nicht nur für Menschen mit Behinderungen, sondern auch für viele Ältere, würden diese Arten des „Kommens“ im Alltag zunehmend schwieriger. Das sei ihm in der letzten Woche wieder ganz deutlich geworden. Für den LSR (zugleich für den ebenfalls von ihm geführten Behindertenverband VdK) habe er zusammen mit 14 Organisationen und Selbsthilfeeinrichtungen beim baden-württembergischen Sparkassenpräsidenten Peter Schneider eine Zielvereinbarung für barrierefreie Dienstleistungen bei seinen Geldinstituten unterschrieben.

Sing belegte seine Bitte mit einigen Beispielen: Das schwieriger werdende „Ankom-men“ zeige sich außerhalb der Ballungsgebiete beispielweise daran, dass es oftmals nicht mehr den bisherigen Hausarzt oder die gewohnte Apotheke gebe. Auch manche Züge oder Omnibusse würden entweder gar nicht mehr oder nicht so oft wie früher ver-kehren und Reisezentren der Bahn hätten geschlossen oder reduzierte Öffnungszeiten.

Ebenso gestalte sich das „Reinkommen“ oft schwieriger, wenn man nicht mehr so mobil und auf einen Rollstuhl oder den Rollator angewiesen sei. Sogar vor und in manPresse-Information machen Sparkassengebäuden gebe es derzeit noch Barrieren in Form von Stufen oder Treppen. Deswegen sieht Sing die jetzt abgeschlossene Zielvereinbarung mit den Sparkassen zwar als wichtigen, aber nur einen ersten Schritt.

Solche Hindernisse oder Hemmnisse gebe es auch vor und in vielen Geschäften, Cafés oder Gaststätten. Da hätten die Seniorenräte allerdings bereits in den letzten Jahren mit dem „Seniorenfreundlichen Ser-vice“ Vorbildliches geleistet.
Aber auch das „Klarkommen“ gestalte sich nicht einfacher. Dazu Sing: „Überall wer-den mitarbeitereinsparende und immer modernere Automaten eingesetzt, die schon für „normale“ Bürger nicht gerade bedienungsfreundlich sind. Ich denke nur an die überall verschiedenen Geräte bei den Verkehrsverbünden und die der Bahn. Ältere, die nicht mit diesen modernen Techniken sowie dem Internet groß geworden sind, stehen, manches Mal sogar zusammen mit Jüngeren hilflos vor solchen Apparaten. Und wie ist das für Blinde? Dieses Problem ist mir im Blick auf die Geldautomaten bei der Zielvereinbarung mit den Sparkassen erneut bewusst geworden.“ Deshalb hat Sing diese Initiative vom Sparkassen Präsidenten Schneider besonders begrüßt und nun auch zum Appell an die ehrenamtlich engagierten Älteren genutzt.

Zielvereinbarung: Link
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Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg vertritt die Interessen von 2,7 Millionen Älteren im Südwesten. Er ist ein Zusammenschluss von 43 Seniorenräten der Land- und Stadtkreise sowie 34 Verbänden und Organisationen, die landesweit in der Arbeit für und mit älteren Menschen engagiert sind. Er versteht sich als unabhängiger und weltanschaulich neutraler Anwalt und Partner für die Belange aller Generationen und beteiligt sich aktiv an der Meinungsbildung politischer Entscheidungsträger.

Quelle: Landesseniorenrat Baden-Württemberg