Foto: H.S.
22.05.2018 - von Hartmut Jeromin
Das konnte jeder sehen in den letzten Wochen. All überall gelb! Rapsfelder, soweit das Auge reicht. In Deutschland auf 1,5 Mio ha, das entspricht 5,8 Mio t geernteten Raps. Dazu kommen etwas später noch auf 2 Mio ha Körner- und Grünmais. Und alles nachwachsend, also erneuerbar! Also ab damit in den Bio-Gaserzeuger. Vorher noch schnell die Politik belatschert, um gezielte „Setzung von Anreizen“ für selbige Produktion und die Investoren strömten zu Hauf. Die Anlagenbetreiber bekamen 2014 20,2 Mrd. € dafür vergütet. 2000 ging es los mit dem EEG, 2004 erstmals novelliert und dann fortlaufend. Aber gefördert wird inzwischen nahezu alles: Güllevergärung, Landschaftspflege, Technologie, Reststoffeverwertung mittels Nawaro-Bonus und sogar der Vorteil eines nahen Gasnetzes.
Da man aus 1m/3 CH 4 = 10 kWh Strom ernten kann, werden verstromt: Bioabfälle (10%), Pflanzenreste (6%), Tierexkremente(43%) und o.g. Energiepflanzen (41%, davon 78% Mais)! Das kostet eine Menge, aber die Stromabnahme wird vom Staat per Gesetz garantiert und zwar zu festgelegten Preisen. Die werden dann auf den Endverbraucher (2014 23,6 Mrd. €) umgelegt, aber nicht auf alle. Für 2000 energieintensive Betriebe werden die „ Belastungen begrenzt“ und damit weitere Kosten von 5 Mrd. € auf die übrigen Verbraucher verteilt! Diese Tatsachen lösten den Bio-Gas-Boom aus (bisher 7,5% des in D. produzierten Stroms) und garantieren ihn weiterhin. Zusätzlich natürlich zum Fotovoltaik-Strom (4,7 % des Stroms) und der Windenergie (8,5 % des Stroms), alles zusammen also 23,9 %! Wobei der Strom aus Bio-Gas ohne die von Wind und Sonnenlicht bekannten Unsicherheiten in der Verfügbarkeit produziert wird. Und natürlich mit Wärmegewinn gekoppelt werden kann, wenn sich Verbraucher in der Nähe befinden.- Besser wäre es natürlich, wie in Norwegen den Strom zu 96 % aus Wasserkraft zu erzeugen. Das schont die Umwelt wirklich, denn Bio-gas ist explosiv, korrosiv und ungereinigt recht giftig (H2S), also schwer zu handhaben. Und verbraucht LNF! Aber 1 m/3 Biogas (60% Methan) enthält z.B. 6 kWh Energie und ersetzt damit 0,6 L Heizoel.
Also ca. ¼ von Brutto 634 Mrd. kWh erzeugten Stromes entsteht in D. aus den „regenerativen“ Stromquellen! Davon verbrauchen die Privathaushalte aber nur ca. ¼. 72 Mrd. kWh werden sogar exportiert in Nachbarländer, natürlich unter Wert. Denn den überschüssigen Strom an die Verbrauchsorte zu transportieren, das würde weitere Investitionen erfordern und die stehen nur bei entsprechender Förderung bereit. Zudem bremst Bayern vorerst den Netzausbau. Und in Sachsen erwarten die Stromkonzerne genau diese Förderung, um z.B. das Pumpspeicherwerk in Niederwartha bei Dresden (126 MW) zu regenerieren! Sonst wird nichts! Öko und Bio und Umwelt zum Trotz!
Unsere noch 9 AKW (8 schon stillgelegt aus den bekannten Gründen) erzeugen für die Grundlast 15 % des deutschen Stroms. Wenn die bis 2022 vom Netz gehen, nützt uns das so gut wie gar nichts: Alleine 103 Werke stehen direkt bei unseren Nachbarn und weitere 73 in nicht allzu großer Ferne um uns herum. Deren Schadwirkungen machen im Fall nicht an den Landesgrenzen halt und somit ist das Risiko dieser Energiegewinnungsform auch globalisiert ,meinte Hartmut Jeromin im Mai 2015.
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