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Bankengarantien ja – Rentengarantien nein!

01.06.2009

Prof. BörschSupan, ein Name aus dem Kreis der MainstreamÖkonomie, hat die „Rentengarantie“ beurteilt und – verworfen. Sein „wissenschaftliches“ Urteil lautet: Zynisch, populistisch, unseriös, bauernfängerisch, arbeitnehmerfeindlich, unglaubwürdig, ungedeckter Scheck auf die Zukunft. 1 Immerhin schiebt BörschSupan den Injurien auch ein paar Argumente nach. Die lassen sich auf die so einfache wie falsche Behauptung reduzieren: Was die Politik den Rentnern gibt, das muss sie den Erwerbstätigen nehmen.

Richtige Ökonomen, vor allem Volkswirte stellen dies ganz anders dar. Damit die deutschen Exportüberschüsse von 7,2 Milliarden EUR im Jahre 2000 auf 169,8 Milliarden EUR im Jahre 2007 explodieren konnten, wurde die Löhne und die Renten in dieser Zeit real drastisch heruntergefahren. Die daher schwache Inlandsnachfrage ist jetzt das Hauptrisiko für die Krisenbewältigung. Löhne und Renten müssen daher angehoben werden. Rentengarantien sind nur die halbe Lösung. Erst Mindestlohngarantien machen die Sache komplett. Wenn dann Löhne und Renten so gesteigert werden, wie es die explodierte Exportproduktivität erlaubt, wird realwirtschaftlich wieder investiert und produziert.

Hundertmilliardensubventionen und –garantien für die Finanz- und Bankenverluste, nicht die Rentnerkaufkraftgarantien sind der „ungedeckte Scheck auf die Zukunft“ unseres semantisch etwas vom Wege abgekommenen Forschers BörschSupan. Natürlich wird auch von anderen einschlägigen „Rentenexperten“ versucht werden, die Weltkrise zum Kürzen der Renten und der sonstigen Sozialeinkommen zu nutzen. Der VdKNRW
veranstaltet daher Anfang September 2009 ein Symposium zur Rentenökonomie und Rentenpolitik. Bei diesem Symposium werden viele der gängigen Rentenkürzungsargumente näher in Augenschein genommen werden.

1 Axel BörschSupan: Wider die Rentengarantie. In: Süddeutsche Zeitung, 19.06.2009

Quelle: Studiengruppe für Sozialaforschung e.V.