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GesundheitsPrivatisierung wird die Armutsregionen noch ärmer machen

01.05.2009

Mittlerweile überschlagen sich Ärztefunktionäre mit immer aggressiveren Entsolidarisierungsideen für die Gesundheitsversorgung. Nach dem Institut für GesundheitsSystemForschung und dem BundesärztekammerPräsidenten kommt nun der neueste Privatisierungsvorschlag aus der Mitte der Kassenärztlichen Vereinigungen: 25,Euro Praxisgebühr pro Arztbesuch. Es ist leicht auszumalen, was das für die gesundheitlich bekanntlich schlechter gestellten Ärmeren in den Armutsregionen bedeutet: Gar nicht mehr zum Arzt.

Auch für solche Ärzte, die nicht zu Betriebswirten und Kassenwarten verkommen wollen würde dies heißen: Noch mehr Fälle, bei denen sie aus sozialer Verantwortung auf noch höhere Praxisgebühren verzichten. Ohne Zweifel ist die Gesundheitsversorgung damit neben dem Bildungswesen derjenige Bereich geworden, in dem Armut durch Entsolidarisierung, Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung regelrecht produziert wird.

Schon bisher ähnelt die regionale Verteilung der Arztpraxen fatal der Verteilung der Armut: Wo viele Arme leben, gibt es besonders wenige Ärzte. Wo die Einkommen hoch sind, ist auch die Ausstattung mit Ärzten hoch. In der Krankenhausversorgung ist die Lage glücklicherweise (noch) besser: Weil hier eine aktive Bedarfsplanung und nicht nur eine Angebotsbegrenzung wie bei den Ärzten geherrscht hat, sind auch die Armutsregionen besser versorgt.

Wenn es aber nach der Bundesregierung und den Kassen geht, wird die gewollte Krankenhausprivatisierung auch hier bald Gesundheitsarmut produzieren. Die Herstellung von Armen und Armutsregionen durch die Gesundheitsreform, den Gesundheitsfonds und die Gesundheitsprivatisierung muss Thema der Armutsberichte werden.

Quelle: Studiengruppe für Sozialaforschung e.V.