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Armut - kommentiert in der SZ von Frau Dr. Kummert

14.05.2017 - von Hartmut Jeromin

In der Sächsischen Zeitung vom 11. Mai 2017 steht auf Seite 16 ein Artikel von Frau Dr. Kummert. Frau Dr. Kummert hat die Weisheit mit Löffeln gefressen, wenn man dem Internet und der Zeitung glauben will. Nach ihr ist es „falsch, ökonomische Ungleichheit zu einer Frage der Moral zu machen“. Denn: Das treibt einen Keil in unsere Gemeinschaft! Ja, die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit, “ vergiftet das Klima und verstellt den Blick für Wichtigeres“. Da irren also die, die sowas denken und fordern? Weil sie nicht gleichzeitig das Wie möglicher Änderungen mitbedenken?

Und sie kommt sogleich auf Hegel und Marx: Hegel stellt fest, dass sich erst durch Eigentum die Persönlichkeit konstituiert, Ungleichheit in dieser Frage sähe er aber „unkritisch“, wenngleich als Ausdruck individueller Freiheit, im Gegensatz zu Marx. Und beide entwürfen ein Gerechtigkeitsmodell, dass uns auf unsere Eigentumsverhältnisse reduziert!

Und sie borgt noch bei Harry G. Frankfurt aus Amerika aus: „…warum nicht alle gleich viel haben müssen“. Der Mensch, der darauf pocht, das Ressourcen gleich verteilt werden, ist nach Meinung Frankfurts moralisch grotesk, insbesondere wenn dieser
Mensch meint, Egalitarismus zum moralischen Prinzip erheben zu müssen.
Damit geht Frankfurt fälschlicher Weise davon aus, dass es moralisch relevant
ist, wenn einer mehr unerfüllte Wünsche hat als ein anderer. Denn Gleichverteilung könne unter bestimmten Umständen den Gesamtnutzen sogar minimieren… bis hin zur völligen Auslöschung der Gesamtpopulation, weil es dann eben für keinen reicht! Statt dessen sei zu betrachten, wieviel jeder von beiden hat (Arm/ Reich) und welchen Nutzen jeder aus dem ziehen kann, was er hat! Das verstehe wer will.

Nicht ohne Grund scheinen aus dem jüngsten Armutsbericht der Bundesregierung bestimmte Passagen entfernt worden zu sein, die ich aber gerne lesen würde (wer war hier eigentlich so mutig?). Es soll sich um die Feststellung handeln, dass Reichtum auch politische Macht verleiht, Armut hingegen nicht! Sie, Frau Dr. Kummert, plädiert mit H. G. Frankfurt für „genug“ haben - für die Reichen und die Armen - und nennt es Suffizienzprinzip (Genügsamkeit).

Für wen schreibt diese Frau eigentlich in ihrer Eigenschaft als Präsidentin des Ethikverbandes der Deutschen Wirtschaft, als Mitglied des DVFA Ethik Panels (Berufsverband der Investment Professionals, Zentrum im Frankfurter Bankenviertel) und als Mitglied des Arbeitskreises Wirtschaft & Soziales beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken?

Also: Wer vergiftet mit dem falschen Ziel das Klima in unserer Gesellschaft und warum? Der Kanzlerkandidat der SPD oder die deutsche Wirtschaft oder die Armen oder die Professionals der Banken oder die deutschen Katholiken oder Frau Dr. Kummert oder die, die Deutschland den „ Bach runter gehen“ sehen? Zumindest von der katholischen Kirche und ihren Oberen ist mir bekannt, dass sie in der Geschichte sowohl auf Reichtum und damit verbundene Macht setzten. Sie waren ganz scharf darauf!

Und, Frau Kummert, es geht gar nicht um Gleichmacherei, es geht „nur“ um Gerechtigkeit! Vielleicht so: Jeder nach seinen Fähigkeiten, Jedem nach seiner Leistung. Und das wirklich, damit wären Vielen viel geholfen!

Also, ihr Altersarmen, begnügt euch, die Reichen tun es auch…und Frau Dr. Irina Kummert hilft dabei, denn wes Brot ich esse, des Lied ich singe. Not lehrt Beten!

In diesen Chor stimmt nicht mit ein und ist stark versucht über soziale Moral und Unmoral nachzudenken - Hartmut Jeromin aus Kreischa in Sachsen.

Link: Atlas der Sozialkürzungen der Bundesregierung in den Jahren 2011 bis 2014
Quelle: Mail an die Redaktion