Köln, Foto: H.S.
30.03.2017 - von M.R. + I.L.K.
Vor einigen Wochen wurde von einer Redakteurin in der Kölnischen Rundschau ein Artikel über Rentnerrabatte veröffentlicht. Darin wurde behauptet, dass die Rentnerinnen und Rentner es doch gut hätten, weil ihnen überall Rabatte gewährt würden. So z.B. im Schwimmbad, im Zoo, im Theather, in der KVB. Ich war empört und habe sofort einen Leserbrief zurück geschrieben, sie hätte nicht gut recherchiert.
Wenn ich im Schwimmbad nachfrage nach Vergünstigungen für Rentner, heißt es lapidar, wie für Rentner? Gibt es nicht, haben wir nicht. Dasselbe im Zoo, das gleiche im Theater, haben wir nicht. Da bekomme ich zwar eine Karte für 10 EUR, sitze aber dann ganz hinten, ich will aber auch die Musiker gerne aus der Nähe anschauen. Ich hätte so gerne 50 % Ermäßigung in der Philharmonie, ist das so abwegig? Dann das Drama in der KVB, man bekommt zwar eine Monatskarte für Rentner, die ist aber zu teuer, wenn man nicht so oft mit der KVB fährt (die Seniorenvertretung plädiert für freie Fahrt in der KVB, sehr gut!) In den Zoo würde ich auch gerne mal wieder gehen, der Preis ist einfach zu hoch. Ich habe keine Scheu, überall nachzufragen, ob es für Senioren nicht billiger geht, man wird nur mitleidig angeschaut. Nun erzähl mir mal einer, wo es Vergünstigungen für Rentner gibt!
Aus der WELT vom 02.03.17 zitiere ich den Bericht „Alt sein ist nichts Schlimmes mehr“, die Senioren hätten doch 628 EUR zur freien Verfügung, das wäre ein Anstieg um 20 % seit 2012, ach ja, wie weit komme ich damit, kann ich mir von diesem Betrag eine Theaterkarte kaufen? Gleichzeitig ist die Zahl der Rentner, die im Alter weiterarbeiten, gestiegen (wird dort behauptet). Aber was wollen wir Rentner eigentlich, wir kriegen doch Juli 17 wieder mal eine Rentenerhöhung von 1,7 %, kann man sich da beklagen? In der Ausgabe v. 07.03.2017 der Kölnische Rundschau schlägt die Kölner Oberbürgermeisterin, Frau Reker vor, für Ehrenamtliche eine Ehrenamtskarte einzuführen, das finde ich schon lange überfällig! Aber nicht für diejenigen, die eine monatliche pauschale Aufwandsentschädigung erhalten.
Liebe Rentnerinnen und Rentner, warum gehen wir nicht mal auf die Straße? Wir könnten doch dafür demonstrieren, dass uns zumindest die Hälfte der Kosten aller oben genannten Institutionen erlassen wird (oder wenigstens 30 %). Ein paar Tausend Protestierer würden wir schon auf die Straße kriegen, nachdem ich soviel Resonanz auf meinen Leserbrief erhalten habe.
Wir werden eine Interessengmeinschaft gründen und erst einmal ein paar Tausend Unterschriften sammeln und dann gehen wir mit Plakaten auf die Straße, „SENIOREN wehrt euch“. Na, Interesse geweckt für Protestaktionen? Runter vom Sofa, auf die Straße...
In diesem Sinne hoffe ich, dass mein Beitrag zum Aufwachen und zu Überlegungen anregt.
Marianne Reiter, Köln
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Sehr geehrte Frau Grimbach-Schmalfuß, Bezirksamt Aachener Str. 220 50931 Köln
Ihre Anschrift erhielt ich von Frau G. Rost, Vorsitzende des Vereins für Sport und Kultur in der 2. Lebenshälfte, und zwar geht es um folgendes Anliegen: Viele Leserbriefe und Anfragen drücken den Unmut der Senioren über die stiefmütterliche Behandlung bei öffentlichen Einrichtungen in puncto Seniorenrabatt aus.
Frankreich, Belgien, Spanien, England bieten Senioren Ermäßigungen für Nahverkehr, Fernverkehr, Museen und Schwimmbäder zwischen 20 und 30% an. Letztes Jahr erhielt ich für den Eintritt im Dali-Museum (Figueras) 20 % Ermäßigung. Wer als über 60-Jähriger mit dem Thalys nach Paris fährt, bekommt 30% Reduktion auf den Fahrpreis. Auch Métro Tickets in Paris sind 20 % billiger als normale Fahrscheine.
Kölner Senioren sehen in die Röhre. Das von der KVB angebotene Monatsticket von 56,--€ ist ein Witz, denn es lohnt sich nur für Vielfahrer. Wenn ich Besuch aus dem Ausland bekomme, wundern sich die Leute, dass es bei uns keine Vergünstigungen für Senioren gibt.
Zur Zeit diskutieren Seniorenvertretungen über die vorbenannte Angelegenheit, und ich wäre Ihnen zu Dank verbunden, wenn Sie sich in dieser Sache für uns einsetzen würden.
Wir beabsichtigen, eine Interessensgemeinschaft zu gründen, notfalls mit Demonstrationen,
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