Köln,Museum Ludwig, Foto: H.S.
17.03.2017
„Der Durchschnitt ist der Freund der Politik, (aber) der Mensch lebt nicht im Durchschnitt, er lebt in der Region“ schrieb 2009 Rudolf Martens im ersten Armuts-Atlas für die Regionen in Deutschland.
Die regionalen Armutsquoten zeigten es deutlich: Die Einkommensarmut war am höchsten in den ostdeutschen Bundesländern ausgeprägt, es folgten die nordwestdeutschen Bundesländer. Der Süden, an der Spitze Baden-Württemberg, hatte die wenigsten Armen.
Bei solchen Unterschieden zwischen den Regionen hatte die Politik keine Chance mehr, Armut als zwar nicht mehr seltenes, aber eben doch einzelhaftes Schicksal hinweg zu fabulieren. Armut hatte offenkundig etwas mit den regionalen Verhältnissen zu tun. Der Armuts-Atlas, verfasst vom Forschungsleiter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, erschien im Frühjahr 2009. Er war die damals einzige öffentlichkeitswirksame Kritik an der Krisenpolitik der damaligen Bundesregierung. Diese half nur der Industrie und den Banken. Auf den Armuts-Atlas folgten Atlanten zu den Negativwirkungen der Sozialeinsparungsprogramme auf die Lage in den Regionen.
Diese Atlanten der Forschungsstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und die Wirtschafts- und Sozialatlanten des Sozialverbandes VdK Nordrhein-Westfalen sind bis heute die einzigen „Strategischen Waffen“ der sozialen Verbände gegen die in den zurück liegenden Jahren immer hemmungslosere Sozialkürzungspolitik der Berliner Regierungen. Der Armuts-Atlas für Deutschland politisierte die Armutsdiskussion.
Erfahren Sie mehr dazu in: Link
Rudolf Martens
Unter unseren Verhältnissen…
Der erste Armutsatlas für Regionen in Deutschland
Hrsg. Der Paritätische Gesamtverband
Berlin 2009
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