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Diskriminierungsschutz in der Schule

Holland, 2015 Foto: H.S.

23.07.2016

Kinder sind in Bezug auf Diskriminierung verletzlich. Für eine Identitätsentwicklung benötigen sie ein Gefühl, dass sie als Person anerkannt und wertgeschätzt werden. Genau das Gegenteil davon sind Abwertung, Ausgrenzung und Diskriminierung. Aus diesem Grund sind Antidiskriminierungs-Beratungsangebote wichtig, die sich speziell an Kinder und ihre Bezugspersonen richten. Bisher klaffte hier eine Lücke, doch in den zurück liegenden Jahren hat sich in Berlin um das Thema „Diskriminierungsschutz in der schulischen wie außerschulischen Bildung“ eine lebhafte Debatte entwickelt. Bereits vor Jahren wurden in Studien und Expertisen verschiedene Missstände herausgearbeitet: so etwa das Fehlen verbindlicher gesetzlicher Regelungen oder das Problem unzureichender Anlauf-, Beratungs- und Beschwerdestrukturen.

Verschiedene Initiativen greifen nun diese Analysen auf und initiieren einen neuen Berliner Diskurs zum Diskriminierungsschutz in der Bildungslandschaft. Unterdessen erproben zwei Berliner Vereine neue und praktische Ansätze an Kitas und Schulen. So bietet das Projekt „KiDs“ der Fachstelle „Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung“ eine Anlauf- und Beratungsstelle bei Diskriminierungsfällen, die Kinder in Kitas und Grundschulen betreffen.

Der Verein Life e.V. entwickelt im Rahmen des Modellprojekts „Anlaufstelle Diskriminierungsschutz an Schulen“ (ADAS) eine berlinweite Beratungsstelle für sämtliche Schultypen. Bemerkenswert ist der horizontale und vernetzende Ansatz beider Projekte. Die Vielzahl unterschiedlicher Diskriminierungsmerkmale sind genauso im Blick, wie die Einbeziehung vielfältiger Selbstvertretungsgruppen und anderer Expertinnen und Experten.

Während KiDs und ADAS die Möglichkeiten eines Beratungsangebots praktisch erproben, ist auch in die Debatte um eine wirksame Beschwerdestruktur Bewegung gekommen. Das „Berliner Netzwerk gegen Diskriminierung in Schule und Kita“ (BeNeDiSK), ein Zusammenschluss u.a. aus verschiedenen Antidiskriminierungsinitiativen, fordert in einem Positionspapier aus dem Frühjahr 2016 die institutionelle Einrichtung einer Informations- und Beschwerdestelle für Diskriminierungsfälle im Bildungsbereich. Die Forderungen sind weitgehend: die Beschwerdestelle soll eine unabhängige, weisungsungebundene, mit klaren Befugnissen und ausreichenden Ressourcen ausgestattete Stelle sein, die dem Abgeordneten zugeordnet werden soll.

Mit KiDs, ADAS, dem Netzwerk BeNeDiSK sind konkrete Entwicklungen verbunden, die aus Diskussionen der Berliner Zivilgesellschaft um Diskriminierungsschutz im Bildungssystem entstanden sind. Diese Diskussionen profitieren von dem jahrelangen Engagement und der Expertise einer bildungsbezogenen Berliner Antidiskriminierungslandschaft. Es ist der Verdienst der beteiligten Einzelpersonen und Initiativen,dass Berlin in dieser Hinsicht als kreatives Labor gesehen werden kann.

Link: Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz: Entwurf
Quelle: LADS: Juni 2016 Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung

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