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Direktversicherung: FAZ berichtet über Problem

Köln, 2015 Foto: H.S.

17.11.2015 - von Hanne Schweitzer

Kaum zu glauben aber wahr: Die per Gesetz gesteuerte kalte Enteignung der Direktversicherungsgeschädigten ist in der FAZ angekommen. Im Rhein-Main-Teil der Zeitung erschien am 16.11.2015 in der Rubrik "Verbrauchertipp" ein Artikel zum Thema.

Es sei, so die Journalistin, Petra Kirchhoff, Bewegung in die Sache gekommen denn: "Die Politik sieht großen Handlungbedarf und will gegensteuern". Abgesehen davon, dass man Handlungsdruck nicht sehen, allenfalls fühlen oder spüren kann: Die Politiker, die nicht nur reden sondern schon zur Tat geschritten sind, erwähnt Frau Kirchoff mit keinem Wort. Als da wären: zum Beispiel die Linken. Deren Antrag auf Halbierung der Beiträge zur Krankenversicherung bei den Einmalzahlungen aus Direktversicherungen ignoriert Frau Kirchhoff, obwohl vor ein paar Tagen, am 13.11.2015, im Bundestag die erste Aussprache über diesen Antrag stattgefunden hat.

Ebenfalls keine Zeile wert ist ihr ein der Antrag, den die Landtagsfraktion der NRW-FDP am 22.9.2015 eingebracht hatte. Darin forderte sie die Landesregierung auf, sich dafür "einzusetzen, dass Kapitalauszahlungen aus Altverträgen von Direktversicherungen, die wie eine private Lebensversicherung im Namen des Versicherungsnehmers aus dem Netto-Einkommen angespart wurden, auch bei einem betrieblichen Bezug nicht als Versorgungsbezug bewertet werden".

Die Veröffentlichung der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU vom 30. Mai 2015 erwähnt sie auch nicht. In diesem umfangreichenn Papier wird nicht nur die besondere "GMG-Problematik" angesprochen, sondern auch ein Vorschlag zur Lösung des Problems gemacht: "Die Kranken- und Pflegeversicherungspflicht, die 2004 (von der rot-grünen Bundesregierung) aus rein finanziellen Erwägungen eingeführt wurde", solle "wieder abgeschafft" werden und "grundsätzlich nur der Arbeitnehmeranteil geschuldet werden."

Genauso ignoriert die Journalistin die ca. acht Millionen Direktversicherten, von denen sich tausende schon seit Jahren die Finger wund schreiben, um Politik und Öffentlichkeit auf die rückwirkende Änderung ihrer Direktversicherungsverträge aufmerksam zu machen. Keine Notiz nimmt sie auch von den 251 Beiträgen, die auf der Webseite Altersdiskriminierung über das Thema Direktversicherung zu finden sind, oder auf bereits erfolgte Veröffentlichungen in anderen Tageszeitungen, Fachzeitungen, Fernsehsendern oder Gerichtsurteilen.

Stattdessen berichtet Frau Kirchhoff von "40 Vertreter einer bisher losen Interessengemeinschaft mit bundesweit 750 Mitstreitern", die im Oktober einen Verein gegründet haben. Sie führt ein "Gutachten zur ´Optimierung` der Förderung der betrieblichen Altersversorgung" an, das in Arbeit sei (!), und nennt dafür als Grund: "Das Interesse an der betrieblichen Altersvorsorge hat nämlich stark nachgelassen. Beim Arbeitnehmer sei inzwischen angekommen, dass sich die betriebliche Vorsorge nicht mehr rechne, stellt der CDU-Rentenexperte Peter Weiss fest."

Und weil der Artikel ja in der Rubrik Verbrauchertipps platziert ist, wird den Direktversicherungsgeschädigten empfohlen, sich doch an die Verbraucherberatung zu wenden! FAZ: Dahinter stecken stets die Interessen der Experten!

FAZ-Artikel siehe:Link

Link: Direktversicherung: CDU hat Problematik erkannt
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung