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Student über 30: AOK verlangt fast das Doppelte!

09.08.2013 - von M.H.

Als Student über 30 verlangt die AOK knapp das doppelte an Beiträgen gegenüber meinen jüngeren Mitstudierenden. Ich habe bei der AOK telefonisch nachgefragt wie die AOK das begründet. Die Antwort: die AOK möchte damit verhindern, das Studenten ewig studieren. (!!!!!!!)
Als ich anmerkte, das ich erst seit meinem 29. Lebensjahr studiere und ein ewiges Studium durch die Einführung des BA/MA eh unterbunden wurde, bekam ich folgende Antwort: Es ist nunmal so, finden sie sich damit ab. Im übrigen machten das alle Versicherungen so.

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Na super. Weil es alle so machen, ist es richtig? Schwachsinn. Der Gesetzgeber hat dafür zu sorgen, dass diese altersdiskriminierenden Versicherungsbedingungen aufgehoben werden. Sie sind durch solche zu ersetzen, die ein Erststudium für alle Altersgruppen, die noch nicht in Rente oder Pension sind, zu den gleichen Bedingungen ermöglicht. Ausserdem: Man muss doch mit diesem Schritt nicht warten, bis die Hochschulen wegen fehlender Studenten leer sind!
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Dass die Krankenkassenbeiträge für über 30Jährige StudentInnen teurer sind, hat der Gesetzgeber so bestimmt. Die Versicherungsbedingungen für StudentenInnen sind im Sozialgesezbuch V, Paragraf 5. Absatz 1, Nummer 9 geregelt.
ABER: In § 2 des AGG wird aber unter 5., 6., und 7. bestimmt: Benachteiligungen wegen des Alters sind unzulässig in Bezug auf:
5. den Sozialschutz, einschließlich der sozialen Sicherheit und der Gesundheitsdienste,
6. die sozialen Vergünstigungen,
7. die Bildung.
ABER: Die große Koalition aus CDU und SPD, die das AGG 2006 endgültig verabschiedet hat, hat den Schutz vor ALtersdiskriminierung beschränkt auf Beschäftigte, Massengeschäfte und privatrechtliche Versicherungen.
Außerdem bestimmt SGB 1 § 33c: "Bei der Inanspruchnahme sozialer Rechte darf niemand aus Gründer der Rasse, wegen der ethnischen Herkunft oder einer Behinderung benachteiligt werden." Wegen des Alters schon! Eine Novellierung des AGG ist dringend erforderlich.
H.S.

Link: Weil über 30 steigt GKV-Beitrag um ehr als das Doppelte
Quelle: Mail an die Redaktion