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Studie: Rechtsextreme Einstellungen in D.

12.11.2012 - von Friedrich Ebert-Stfitung

„Die Mitte im Umbruch“ - neue Studie über rechtsextreme Einstellungen in D. Trotz großer Zustimmung zur Demokratie als Staatsform nach wie vor weite Verbreitung rechtsextremen Denkens / Ausländerfeindlichkeit die am weitesten verbreitete rechtsextreme Einstellung.

Seit Jahren weist die Friedrich-Ebert-Stiftung anhand empirischer Befunde darauf hin, dass rechtsextremes Denken in Deutschland kein „Randproblem“, sondern eines der Mitte der
Gesellschaft ist. Die seit 2006 im Zweijahresrhythmus in Auftrag gegebenen „Mitte-Studien“ belegen, dass rechtsextreme Haltungen in allen Teilen der Gesellschaft in erheblichem Maße anzutreffen sind.

Auch 2012 wurde wieder eine bundesweite repräsentative Befragung durchgeführt: „Die Mitte im Umbruch“ ist ein Barometer aktueller antidemokratischer Einstellungen in Deutschland.

Einige der Ergebnisse:

  • - Bezogen auf ganz Deutschland ist ein Anstieg rechtsextremen Denkens (geschlossenes rechtsextremes Weltbild) von 8,2 auf 9,0 % zu verzeichnen.

  • - Einem moderaten Rückgang in Westdeutschland im Vergleich zu 2010 (von 7,6 auf 7,3 %), steht ein massiver Anstieg rechtsextremen Denkens in Ostdeutschland (von 10,5 auf 15,8 %)
    gegenüber.

  • - Zugleich ist die Zufriedenheit mit der Demokratie im Vergleich zu anderen Staatsformen mit 94,9 % (West: 95,5 %; Ost: 92,1 %) erfreulich hoch.

  • - Mit 25,1 % in Gesamtdeutschland ist Ausländerfeindlichkeit die am weitesten verbreitete rechtsextreme Einstellung.

  • - Die Ostdeutschen weisen in der jungen Altersgruppe (14-30 Jahre) anders als in früheren Befragungen bei der Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur, Chauvinismus, Sozialdarwinismus und der Verharmlosung des Nationalsozialismus höhere Werte auf als in der Altersgruppe über 60.

  • - Antisemitismus ist bei rund jedem elften Deutschen manifest, und zum ersten Mal findet er sich bei Ostdeutschen häufiger als bei Westdeutschen.

  • - Generell gilt, dass Bildung als „Schutzfaktor“ wirkt: Personen mit Abitur neigen prozentual deutlich weniger zu rechtsextremem Denken als Personen ohne Abitur.


  • Oliver Decker, Johannes Kiess, Elmar Brähler et al. Die Mitte im Umbruch. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012
    Herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung von Ralf Melzer
    Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2012

    Repräsentative Erhebung im Sommer 2012; Stichprobe von 2.415 deutschen Staatsangehörigen (ohne und mit Migrationshintergrund) plus 95 Personen mit Migrationshintergrund ohne deutsche Staatsbürgerschaft; per
    Fragebogen (face-to-face), durchgeführt vom Berliner Meinungsforschungsinstitut USUMA)

    Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist online abrufbar unter:
    Link

    Link: Über 60Jährige extrem rechtsextrem
    Quelle: PRESSEMITTEILUNG 12.11.2012

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