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KFZ-Versicherungen: Ältere werden abkassiert

Berlin, 2008 Foto: H.S.

05.04.2013 - von Gerd Göbert, M.S., G.T., E.R.

VHV Kfz Vers. Hannover. Bei der Neuzulassung eine Fahrzeugs (Honda Jazz 1,2) erhielten wir folgendes Angebot: Zulassung auf meine Frau 53 Jahre: 151 €, bei Zulassung auf mich 60 Jahre: 321 €, wenn das keine Altersdiskriminierung ist!
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Unsere KFZ-Versicherung wurde mit der Begründung erhöht, dass mein Ehemann die 70 Jahre überschritten hat. Auf Nachfrage bei der Provinzial Versicherung sagte diese, das wäre gängige Masche bei allen Versicherungen, aber im Vertrag steht so eine Klausel nicht drin. Wir kommen uns verschaukelt vor. Abzocke!
K.R.
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Offener Brief an die DEVK vom 18.11.2012:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Beitragsrechnung vom ? (wie immer ohne Datum, dabei ist das Ausstellungsdatum bekanntlich eine Pflichtangabe auf Rechnungen), habe ich am 17.11.12 erhalten. Bei völlig unveränderten Bedingungen in den Tarifgruppen, darf ich dennoch 10,7% Prozent mehr bezahlen. So wird es dann auch bestimmt im April nächsten Jahres für mein 2. Fahrzeug sein.
Die Erhöhung ist auf eine „Umstufung innerhalb der geltenden Altersstaffel“ zurückzuführen. Das ist wahrlich sehr vornehm ausgedrückt, da bereits vor Wochen bekannt wurde, dass man die Senioren abzocken möchte, weil dort bekanntlich noch Geld vorhanden ist. Angeblich, weil Menschen über 85 häufiger schwere Unfälle verursacht haben. Bei den Ü 65 lässt man das offen, hebt aber dennoch die Beiträge an. Das trifft allerdings nicht nur auf die DEVK zu, sondern auf fast alle Versicherer. Welche von diesen eventuell nicht so verfahren, wird zu recherchieren sein.
Geradezu skandalös finde ich, dass man im www zu den AKB von 2005-Tarifänderung aufgrund des Lebensalters (TB Nr. 31 v. 1.9.06) nichts Konkretes findet. Dafür aber Ihr Angebot, sich für € 10 den gesamten Tarif zusenden zu lassen. Wäre es nicht stattdessen angezeigt gewesen, den o.g. Satz um den Auszug aus der TB 31 zu ergänzen, um statistisch klar zu belegen, warum man mit 65 nicht ein potentieller, sondern tatsächlicher Unfallverursacher sein soll?

Ich habe meine 27 schadensfreien Jahre doch nicht deshalb geschafft, weil ich jenseits der 60 plötzlich mehrere Unfälle produziert hätte? Was die Versicherungen damit angezettelt haben, ist ein Generationenkonflikt vom Feinsten. Oder haben ihre jungen, dynamischen und vielfach erfolglosen Kunden über 23 neben 2 KFZ auch noch folgende Dinge bei Ihnen oder anderen versichert:

Gebäudeversicherung/Elementarversicherung /Glasversicherung/Hausratversicherung/Haftpflicht-versicherung/Gebäudehaftpflicht/Rechtschutzversicherung/Unfallversicherung (für 3 Personen)/
ACV-Mitgliedschaft. Welches Prämiemaufkommen das pro Jahr im Einzelfall bedeutet, wissen Sie selbst. Ich werde daher die kommenden Wochen nutzen, rechtzeitig vor dem Kündigungstermin alle Versicherungssparten bei Ihren Mitbewerbern vergleichen zu lassen.

Es ist keineswegs so, dass ich die Erhöhung nicht bezahlen könnte. Ich fühle mich aber als sehr erfahrener, unfallfreier Fahrer 65+ in hohem Maße diskriminiert und in Sippenhaft genommen, weil vielleicht eine Handvoll 85-jähriger öffentlichkeitswirksam schwere Unfälle verursacht hat? Was ist dagegen mit den jungen, wilden Rodeofahrer mit vielen Todesopfern an fast jedem Wochenende? Wie bedauerlicherweise gerade heute auf der A5 bei Offenburg mit 6 Toten und einem 20 Jahre jungen Unfallverursacher.

Logisch, die kann man nicht so anzapfen, weil sie nicht das Kapital haben. Also hält man sich an einer potentiellen Gefahrengruppe, den Senioren, schadlos. Als Mitglied des Seniorenbeirates der Stadt Remscheid werde ich diese Thematik in der nächsten Sitzung ansprechen. Sehr viele Seniorenbeiräte sind übrigens untereinander vernetzt, was man nutzen wird.

Man muss doch als Senior nicht mehr alle drei Jahre ein neues Auto kaufen, auch nicht unbedingt mehr die Teuersten, den Wagen nur in die Vertragswerkstätten bringen, zweimal pro Woche pflegen lassen und ständig damit spazieren fahren. Und man muss sich auch nicht mehr gegen alle Risiken versichern. Was wäre also, wenn weite Teile der Senioren eine Art freiwilligen Konsumverzicht, bei allem was mit dem Umfeld Auto zu tun hat, praktizieren würden? Ich glaube, es gäbe viele dumme Gesichter. Also sollten Sie und Ihre Wettbewerber etwas sorgfältiger mit möglichen Verstößen gegen das Antidiskriminierungsgesetz umgehen.

Im Leitartikel der Rheinischen Post vom 26.9.12 schreibt die Redakteurin Antje Höning u.a.: „Das legt die Vermutung nahe, dass hier Senioren schlicht abkassiert werden. Dies muss sich keiner gefallen lassen.“ Im entsprechenden Artikel vom Tage „KFZ-Versicherer fordern von Älteren Zuschlag“ steht Folgendes: "Allianz-Sprecher Christian Weishuber wehrt sich gegen den Verdacht, Versicherer würden bei den Senioren abkassieren. Einen speziellen Zuschlag für Senioren gibt es bei uns nicht. Jedoch bestätigt auch er, dass das Alter der Versicherungsnehmer und der Fahrer einen Einfluss auf die zu entrichtende Prämie haben."

Eine verlogenere Argumentation als diese kann die Branche wohl kaum liefern. Es sei denn, die Presse würde lügen. Wie Sie Ihre Vorgehensweise mir gegenüber noch detailliert rechtfertigen und mich langfristig als Kunden halten wollen, dazu erhoffe ich Ihre schlüssige Antwort. „Umstufung innerhalb der geltenden Altersstaffel“ ist jedenfalls für mich keine. Das ist nichts anderes als Werfen mit Nebelkerzen.
mit freundlichem Gruß
Hans Gerd G.
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Die HUK-Coburg macht es sich noch einfacher als die DEVK. Sie erhöht die SF-Klasse ohne Angabe eines Grundes von SF 19 auf SF 20 bei gleichem Beitragssatz. Die entsprechende Aussage dazu auf der Rechnung lautet: "Ihren KFZ-Haftpflichtvertrag haben wir in die auf der Vorderseite genannte SF-Klasse eingestuft." Unverschämt ist das! Im letzten Jahr wurde ich, auch wieder ohne jede Begründung, schon von SF 18 auf SF 19 hochgestuft.
M.S.
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Die vermutete Altersdiskriminierung betrifft die Kfz-Versicherung für meine Frau und für mich. Der Versicherer schiebt dies auf eine Typklassen-Änderung um eine bzw. zwei Stufen. Daraus allein kann aber keine Prämienerhöhung um rund 32 Prozent für meine Ehefrau bzw. um 21Prozent für mich resultieren. Ich habe mehrere Vergleiche im Internet angestellt und festgestellt, daß bei ein und demselben Vergleich mit identischen Rahmendaten die Prämien um über 300 Euro pro Jahr niedriger sind, wenn ich mein Lebensalter von 73 auf 53 Jahre reduziere. Einzelheiten bei den Vergleichen bei zahlreichen Versicherern kann ich gerne zur Verfügung stellen.
Freundliche Grüße
G.T.
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Ich bin 72 Jahre alt und soll ca. 70 € mehr für eine Kfz-Versicherung, bei gleicher Schadenfreiheitsklasse zahlen, wie ein 20 Jahr jüngerer Autofahrer. Ich fühle mich deshalb wegen meines Alters diskriminiert. Diese Regelung trifft grundsätzlich bei allen Kfz-Versicherungen auf alle älteren Fahrer zu. Ich kann nicht einsehen, dass jemand der 25 Jahre schadenfrei fährt, nur deshalb mehr zahlen soll wie ein jüngerer Autofahrer, der häufiger Unfälle hat.
Mit freundlichen Grüßen
E.R.
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Meine KFZ-Versicherung bei der HDI wurde für 2013 um 26,1 Prozent erhöht, ausschließlich altersbedingt!
A.V.
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Habe für 2013 meine Kfz Versicherung die Rechnung bekommen. Soll ca. 44 Prozent mehr bezahlen, in der Haftpflicht. Frage meinen Agenten. "Ja, Sie sind über 70 Jahre, dann wird es teurer." So etwas nenne ich Wucher, verbunden mit Altersdiskriminierung.
E.L.

Link: DEVK + HUK: KFZ-Versicherung steigt wg. d. Alters…
Quelle: Mail an die Redaktion

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15.03.2013: HDI: Altersdiskriminierung
12.02.2013: Auslandsreiseversicherung: Alter bestimmt den Preis
24.01.2013: VCD kündigt Auslandsreiseversicherung wegen d. Alters

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