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Pflege im Ausland? Position der LSV in NRW

01.11.2012 - von Landesseniorenvertretung NRW

Die Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen (LSV NRW) ist empört über die Diskussion, die sich nach dem Bekanntwerden von neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Pflegekosten gerade entspinnt.

Dass Pflegebedürftige zunehmend die Aufwendungen für Pflege und/oder Heimbetreuung nicht selbst bezahlen können, weil ihr Einkommen unzureichend ist, ist seit Jahren bekannt. „Die LSV weist regelmäßig auf diesen Trend hin, den offenbar sowohl die politisch Verantwortlichen als auch die Krankenkassen bisher nicht ernst genug genommen haben“, sagt Dr. Martin Theison, stellvertretender Vorsitzender der LSV. Nach allen Erfahrungen der LSV ist es die Regel und eben nicht die Ausnahme, dass das Sozialamt einspringen muss, weil die Leistungen der Pflegeversicherung und die Altersbezüge oder das Vermögen dafür nicht ausreichen.

Die LSV kritisiert deshalb auch das „Pflegeneuausrichtungsgesetz“, da es an diesem Zustand nahezu nichts ändere: Es fehlt eine neue Pflegebedarfsdefinition sowie eine Besserung der finanziellen Leistungen für die stationären Pflege. Ebenso werden die Kommunen bei der Finanzierung der Heimkosten etc. allein gelassen.

Deshalb stellt die LSV die Frage: Was sind uns die Alten wert? Viel kann es offensichtlich nicht sein, wenn – wie in den Medien berichtet - ernsthaft überlegt wird, sie wegen der geringeren Kosten in Heime im Ausland unterzubringen, wo sie u.a. Sprache, Kultur und Lebensweise nicht verstehen, wo Verwandte, Bekannte und Freunde sie selten oder nie besuchen können. Von den Fragen der Ernährung und der Pflegequalität gar nicht zu reden.

Hinreichend bekannt und belegt ist, dass alle älteren Menschen möglichst in ihren eigenen „vier Wänden“ alt werden wollen oder aber in ein Pflegeheim in ihrem Quartier gehen möchten. Deshalb erwartet die Landesseniorenvertretung von der Landesregierung NRW, die sich die Verbesserung des Lebens im Quartier auf ihre Fahnen geschrieben hat, eine deutliche Stellungnahme gegen diese Art des Umgangs mit alten Menschen – denn längst sind. solche Kooperations-Pläne mit dem Ausland ja keine Zukunftsmusik mehr.

Dr. Martin Theisohn
Stellv. Vorsitzende der Landesseniorenvertretung NRW

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In der Zeitschrift FRAU VON HEUTE Nr.48, vom 23.November 2012 steht auf Seite 10 ein Artikel unter der Überschrift: Zur PFLEGE INS AUSLAND Tschechien). Alte Leute "auszulagern" ist kriminell!
E.S.

Quelle: PM LSV-NRW, 1.11.2012

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26.07.2012: BGH: Bettgitter + Gurte nur mit richtlicher Genehmigung

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